FLVW Blockmehrkampfmeisterschaften U16: Nachwuchs-Teams machen viel Freude

07.06.2024 | Vielfältige Talente stellte der LG-Nachwuchs bei den FLVW Blockmehrkampfmeisterschaften unter Beweis. Beide U16-Teams sicherten sich Bronze, Patrick Hüsken setzte als Westfalenmeister Maßstäbe.

Sponsor

Starker Auftritt in Witten: Die Blockmehrkampf-Teams der LG Brillux

Aufstrebende Talente in der Leichtathletik profitieren von einem möglichst breit gefächerten Disziplinspektrum. Ehe die U18-Klassen eine stärkere Spezialisierung mit sich bringen, steht eine sorgfältige Grundlagenausbildung auf der Agenda. Die FLVW Blockmehrkampfmeisterschaften tragen dem in doppelter Hinsicht Rechnung: Einerseits werden hier Medaillen für vielfältige Komplexleistungen vergeben, andererseits ist ein Einzelstart bei den deutschen U16-Meisterschaften erst ab einer gewissen Mindestpunktzahl in einem der Block-Wettbwerbe möglich.

Das von Ronja Siekmann, Klaudia Schönfeldt und Ole Patterson gecoachte Nachwuchsteam der LG Brillux hatte insofern viele Anreize für einen engagierten Auftritt bei den „Westfälischen“ in Witten. Die jungen Mehrkämpfer:innen zeigten dann auch, was in ihnen steckt: Mit geschlossenen Mannschaftsleistungen holten sowohl das weibliche U16-Team mit Linette Kaiser, Ella Vey, Sarah König, Elsa Rausmann und Lisa Charlotte Fallenberg (11.156 Punkte) als auch das männliche U16-Team mit Patrick Hüsken, Jannis Werning, Tizian Schulte-Hillen, Janek Schiffer und Rasmus Euler (11.952 Punkte) Bronze. In den Einzelkonkurrenzen stachen im männlichen Bereich vor allem Patrick Hüsken (M15) als Titelträger im Blockwettkampf Sprint/Sprung (2.935 Punkte) und Janek Schiffer (M15) heraus. Im weiblichen Bereich überzeugten Linette Kaiser (W15) und Ella Vey (W14) mit zwei fünften Plätzen und der Zusatznorm für die deutschen U16-Meisterschaften, zudem Quereinsteigerin Elsa Rausmann (W14).

„Die Gesamtbilanz fällt sehr positiv aus. Anders als im letzten Jahr haben wir sowohl ein Jungen- als auch ein Mädchen-Team an den Start gebracht. Dass beide Teams sogar in die Medaillenränge vorstoßen, wertet das Ergebnis noch auf – wir sind sehr zufrieden.“ (Ronja Siekmann)

„Die Gesamtbilanz fällt sehr positiv aus. Anders als im letzten Jahr haben wir sowohl ein Jungen- als auch ein Mädchen-Team an den Start gebracht. Dass beide Teams sogar in Medaillenränge vorst0ßen, wertet das Ergebnis noch auf – wir sind sehr zufrieden“, kommentierte LG-Jugendwarten Ronja Siekmann stellvertretend für das Betreuerteam. Auch im Hinblick auf die Einzel-Westfalenmeisterschaften in den kommenden Wochen ging vom Blockmehrkampf ein positives Signal aus.

M15: Brillux-Duo Hüsken/Schiffer auf hohem Niveau

Ein Blick in die Ergebnislisten weist Patrick Hüsken als Dominator der M15 aus: Auf komfortable 80 Punkte beläuft sich der Vorsprung auf Jonathan Perner vom SuS Bertlich, nahezu 300 Punkte legte er zwischen sich selbst und den drittplatzierten Ole Wörmann (LG Olympia Dortmund). In der Tat war der 15-Jährige in Witten einmal mehr der kompletteste Mehrkämpfer Westfalens und auch in der deutschen Bestenliste reichen 2.935 Punkte für einen starken vierten Platz. Indes verdeckt die reine Punkterangliste die Dynamik des Wettkampfes, die in doppelter Hinsicht bemerkenswert war.

Hüsken zeigt in kniffligen Momenten starke Nerven

Einerseits musste das Top-Talent der LG Brillux mit einer selbst kreierten Dynamik umgehen, die er so nicht vorhergesehen hatte: Bereits der Start verlief unplanmäßig, denn ausgerechnet der Hochsprung als eine der zwei stärksten Einzel-Disziplinen bescherte dem 1,86 Meter-Springer Hüsken einen ernüchternden Auftakt – 1,70 Meter reichten für eher magere 578 Punkte. Teil der Dynamik in Witten war dann aber die Fähigkeit zum prompten Konter: Mit 11,81 Sekunden im anschließenden 80 Meter-Hürdensprint blieb Patrick bei leichtem Gegenwind nur knapp über seiner Bestleistung, mit überragenden 61,81 Metern im Speerwurf (714 Punkte) erzielte er dann das wertvollste Resultat der kompletten Konkurrenz.

Doch auf das Hoch folgte ein weiteres Tief, das den Wettkampfverlauf um ein Haar ganz auf den Kopf gestellt hätte: Nach zwei von drei Weitsprung-Versuchen stand Patrick Hüsken ohne gültigen Versuch da, eine Disziplin ohne Punkte drohte. Der Athlet des TuS Hiltrup zeigte in dieser Situation enorme Nervenstärke und sackte im letzten Versuch mit einem Sicherheitssprung auf 5,41 Meter solide 536 Punkte ein. Die egalisierte 100 Meter-PB (12,52 Sekunden) zum Abschluss des Mehrkampfes passte zum Tagesverlauf mit der abschließenden Erkenntnis, dass Patrick Hüsken nach kniffligen Situationen stets eine passende Antwort parat hatte.

„Patrick hat nicht nur sein sportliches Können gezeigt, sondern auch seine mentale Stärke und die Fähigkeit, sich nach Rückschlägen zu fokussieren und Bestleistungen abzurufen.“ (Klaudia Schönfeldt)

Patricks Mehrkampftrainerin Klaudia Schönfeld hob in der Wettkampf-Analyse dem entsprechend die mentalen Qualitäten ihres Schützlings hervor: „Patrick hat nicht nur sein sportliches Können gezeigt, sondern auch seine mentale Stärke und die Fähigkeit, sich nach Rückschlägen zu fokussieren und Bestleistungen abzurufen. Sein Sieg in Witten ist ein weiterer Meilenstein in seiner sportlichen Karriere und lässt auf zukünftige Erfolge hoffen.“

Janek Schiffer trotz verpatztem Speer-Auftritt stark

Die zweite leicht zu übersehende Dynamik der Konkurrenz war die Performance von SC-Preußen-Talent Janek Schiffer. Dass Janek in der Endabrechnung des Wettkampfes lediglich auf Platz 14 (2.228 Punkte) geführt wird, hat einen singulären Grund: Ihn ereilte das von Hüsken vermiedene Null-Punkte-Szenario. Mit dem Speer blieb der von Ronja Siekmann und Ole Patterson trainierte Athlet ohne gültigen Versuch. Umso stärker performte der 15-Jährige in den sonstigen Disziplinen, wo er sogar mehr Punkt als sein Teamkamerad erzielte. Besonders hervorzuheben sind seine Leistungen im Weitsprung, wo ihm mit 5,94 Meter die größte Weite der gesamten Konkurrenz gelang, sowie über die Hürden, wo er in 12,18 Sekunden schneller als je zuvor unterwegs war. Im Hochsprung (1,64 Meter) verkaufte sich das Sprungtalent unter Wert.

„Janek hat sich im Weitsprung bis auf 20 Zentimeter der DM-Norm genähert – sein Sprung-Potenzial ist weiterhin enorm. Gleichzeitig hat er auch über die Hürden tolle Fortschritte erzielt“, hob Ronja Siekmann die zu 80 Prozent tadellose Leistung ihres Schützlings hervor.

W15/W14: Linette Kaiser, Ella Vey und Sarah König mit DM-Zusatzquali

Im weiblichen Bereich gingen die besten Mehrkampfleistungen auf das Konto von Linette Kaiser (w15) und Ella Vey (W14), die mit 2.476 Punkten (Linette) und 2.210 Punkten(Ella) jeweils den fünften Platz belegten und auch die DM-Zusatzquali für die deutschen U16-Meisterschaften in Mönchengladbach erzielten – in der weiblichen U16 sind dafür mindestens 2.200 Punkte im Blockmehrkampf Sprint/Sprung erforderlich. Auch Sarah König knackte in der W15 mit 2.244 Punkten die magische Grenze.

Linette Kaiser (TG Münster) sammelte in Witten besonders viele Punkte im Weitsprung: Mit 5,03 Meter gelang ihr die drittbeste Weite der Konkurrenz. Auch im Hochsprung (1,50 Meter) rangierte sie an dritter Stelle, über die 100 Meter (13,63 Sekunden) stellte Linette eine neue persönliche Bestleistung auf. Bronze verpasste die starke Springerin nur um 50 Punkte. Bei Teamkollegin Ella Vey (ebenfalls TG Münster) kristallisiert sich zunehmend eine ausgewiesene Sprint-Stärke heraus. Über die 100 Meter gelang ihr in 13,25 Sekunden die drittschnellste Zeit des Feldes. In der W15 war Sarah König noch schneller unterwegs (12,97 Sekunden).

„Linette hat einen super Wettkampf absolviert. Sie ist eine Sprungathletin und kann sich in den entsprechenden Disziplinen sehr gut entwickeln. Ella war eine der großen Überraschungen – dass ihr schon in der W14 die DM-Zusatzleistung der U16 gelingt, hatten wir nicht erwartet. “ (Ronja Siekmann)

Elsa Rausmann schrammt knapp an DM-Qualifikation vorbei

Besondere Aufmerksamkeit gilt auch W-14 Athletin Elsa Rausmann: In Witten schielte sie bei ihrer Mehrkampf-Premiere nicht so sehr auf eine Top-Platzierung im Feld, sondern auf die DM-Zusatzqualifikation. Als einzige des weiblichen LG-Nachwuchses hat Elsa bereits eine Disziplinnorm in der Tasche: Die Stabhochsprung-Spezialistin weist eine Saisonbestleistung von 3,13 Meter auf und ist damit die Nummer fünf in Deutschland. Elsa mühte sich beim Blockwettkampf Sprint/Sprung nach Kräften, vor allem über die 100 Meter (13,69 Sekunden) und im Hochsprung (1,41 Meter) war sie voll im Soll; in der Endabrechnung reichte es für gute 2.155 Punkte – 45 Punkte fehlten damit für die DM-Einzel-Qualifikation.

Ronja Siekmann würdigte dessen ungeachtet die starke Entwicklung der Quereinsteigerin, die eigentlich vom Turnen kommt: „Elsa entwickelt sich in allen technischen Disziplinen und vor allem in den Schnelligkeits-Disziplinen sehr gut. Bisher hat sie nur ein- bis zweimal pro Woche normales Leichtathletik-Training gemacht, als Teil der Sprint-Sprung-Gruppe gelingen ihr jetzt vielseitige Fortschritte.“

Disziplin-Leistungen: Patrick Hüsken setzt den Maßstab

Herausragende Disziplin-Leistung war in Witten der Speerwurf-Auftritt von Patrick Hüsken: Patrick schickte sein 600 Gramm schweres Wurfgerät auf 61,81 Meter. Nur zwei Gleichaltrige haben in diesem Jahr deutschlandweite eine größere Weite erzielt, als einziger Teilnehmer quer durch alle Blockmehrkampf-Varianten kackte der 15-Jährige in Witten die 700 Punkte-Mark für eine Einzelleistung. Verantwortlich für die außerordentliche Wurfstärke des vielseitigen Hiltrupers ist auch Speerwurf Landestrainer Thomas Stienemeier, der Patrick in den Wurfdisziplinen coacht.