Westfalenmeisterschaften II, III: 19 weitere Medaillen für die LG Brillux

30.01.2024 | Die Athletinnen und Athleten der LG Brillux haben weiterhin großen Appetit auf Edelmetall: 19 Medaillen sammelten sie bei den Westfalenmeisterschaften II und III. Die Gesamtbilanz schraubten sie auf 30 Medaillen.

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In einem packenden 200 Meter-Finale duellieren sich Gabriel Wusu und Leonard Horstmann © FLVW

In einem breiten Disziplinspektrum schürfte das LG-Team in der Helmut-Körnig-Halle westfälisches Edelmetall: Top 3-Platzierungen gingen über die 200 Meter und die 60 Meter Hürden ebenso wie über die Mittelstrecken in die Ergebnislisten ein, im Weitsprung und im Hochsprung ebenso wie mit dem Stab oder der Kugel.

„Sweep“ für 200 Meter-Sprinter Wusu, Horstmann und Sundermann

Ein lupenreiner „Sweep“ gelang den 200 Meter-Sprintern Gabriel Wusu, Leonard Horstmann und Bastian Sundermann: Das Trio räumte Gold, Silber und Bronze ab. Stärkster Sprinter war dabei Gabriel Wusu, der in 21,81 Sekunden eine klare neue Bestzeit erzielte und in der deutschen Hallen-Bestenliste auf Platz 17 vorrückt, in Sichtweite zur Top 10. „Die diesjährige Hallensaison ist für mich von besonderer Bedeutung. Nicht nur ist es meine erste Indoor-Saison seit 2020, ich kann auch zwei aufeinanderfolgende verletzungsfreie Saisons verzeichnen“, verweist Gabriel Wusu auf den Dreh- und Angelpunkt seines steilen Aufwärtstrends: die physische Gesundheit. Es folgt eine Hommage an seinen Verein und Trainer Lars Goldbeck: „Es ist eine große Ehre, erstmals die LG Brillux in der Halle repräsentieren zu dürfen. Ein aufrichtiger Dank gebührt meinem Trainer Lars für seine herausragende Unterstützung und Expertise.“

„Es ist eine große Ehre, erstmals die LG Brillux in der Halle repräsentieren zu dürfen. Ein aufrichtiger Dank gebührt meinem Trainer Lars für seine herausragende Unterstützung und Expertise.“ (Gabriel Wusu)

Gabriel Wusu: Fokus auf Schmerzfreiheit und Grundschnelligkeit

In den zurückliegenden Freiluft-Perioden ist Gabriel vor allem über die 400 Meter in Erscheinung getreten, 2023 hat er seine Bestzeit auf starke 47,51 Sekunden gedrückt. Dass der 22-Jährige in der laufenden Hallensaison auf die 200 Meter setzt, hat eine strategische Dimension, die Lars Goldbeck erläutert: „Wir arbeiten seit dem Herbst daran, die Technik umzustellen, mit dem Ergebnis der Schmerzfreiheit. Das möchten wir verstetigen und die 200 Meter sind in der Halle die körperlich weniger belastende Strecke. Im Übrigen vertrete ich die Philosophie, dass eine optimierte Grundschnelligkeit der Schlüssel zu schnellen 400 Metern ist.“

Die Hallensaison sei insofern eine Art „Zwischeneinschub“, um im Sommer erneut auch auf der Stadionrunde zu glänzen. Fakt ist aber auch: Athlet Wusu und Trainer Goldbeck freuen sich über das nahezu sichere Ticket für die DM in Leipzig und werden in den kommenden Wochen weiter an der bestmöglichen Meisterschafts-Form feilen.

Leonard Horstmann in zweitem 200er Meter-Karriere-Rennen zur B-Norm

Eine Zehntelsekunde hinter Gabriel Wusu überquerte Leonard Horstmann die Ziellinie. Nachdem er bereits im Vorlauf die DM-B-Norm unterboten hatte (21,96 Sekunden), steigerte sich der 19-Jährige im Finale erneut auf 21,91 Sekunden. „Bei den Läufen am Wochenende habe ich gemerkt, dass ich trotz meiner Schwäche – den engen Hallen-Kurven – langsam aber sicher in eine Art „200 Meter-Flow“ komme. Das freut mich natürlich sehr und ich bin mir sicher, dass es auch noch schneller geht“, kommentierte Leonard sein erst zweites bzw. drittes 200 Meter-Rennen überhaupt. Im Hinblick auf einen potenziellen DM-Start ist Horstmann aber Realist genug, um zu wissen, dass er mit den Saison-Bestenlisten-Platzierungen 29 (200 Meter) und 37 (60 Meter) trotz zweifacher B-Norm noch nachlegen muss, um seinen Startplatz zu sichern.

„Leonard ist Phänomen. Er ist super ehrgeizig und engagiert; meine Tipps erreichen ihn genau da, wo sie ihn erreichen sollen. Für all das belohnt sich Leonard selbst, indem er sich in seinen Leistungen immer weiter fortentwickelt.“ (Lars Goldbeck)

Trainer Lars Goldbeck attestiert seinem Schützling unabhängig von den Normen eine großartige Entwicklung: „Leonard ist Phänomen. Er ist super ehrgeizig und engagiert; meine Tipps erreichen ihn genau da, wo sie ihn erreichen sollen. Für all das belohnt sich Leonard selbst, indem er sich in seinen Leistungen immer weiter fortentwickelt.“ Goldbeck und Horstmann haben im Übrigen die Konsens-Entscheidung getroffen, den Weitsprung, Leonards zweites Standbein, zumindest unterm Hallendach ruhen zu lassen: „Wir wollen nicht in beiden Disziplinen halbherzig unterwegs sein“, gehen sie in ihrer Sicht der Dinge d’accord.

Bastian Sundermann holt Bronze, Staffel läuft DM-Norm

Als Drittplatzierter komplettierte Bastian Sundermann in 22,49 Sekunden die Medaillen-Ränge. Der Schichtdienst im Rahmen seines FSJ am Uniklinikum Münster hinterlässt auch weiterhin erhebliche Spuren in puncto Frische.

Bastian stellte sich gleichwohl in den Dienst des Teams und war nach den zwei Einzelrennen auch Teil des 4×200 Meter-Quartetts, das zum Abschluss der Titelkämpfe in 1:28,76 Minuten Silber holte – auch das Ticket für Leipzig ist damit de facto perfekt. „Trotz einiger Schwierigkeiten bei der Übergabe des Staffelstabs ist uns ein guter Einstieg gelungen und wir sind in Leipzig ziemlich sicher dabei. Drei von uns vieren sind erstmals überhaupt eine 4 x 200 Meter-Staffel gelaufen, alle hatten großen Spaß“, kommentierten Gabriel Wusu und Leonard Horstmann das Rennen, bei dem außerdem Joshua Wagner anstelle des muskulär angeschlagenen Jan-Eric Frehe als Schlussläufer eingesetzt wurde. Vorerst rangiert die LG auf Platz elf der deutschen Jahresbestenliste, Frehe ist derweil zuversichtlich, die Schlagkraft des Teams zeitnah weiter zu verstärken.

Die Summe der Einzel- und Staffel-Leistungen der 200 Meter-Sprinter wurde von Chefcoach Jörg Riethues als „ein klares Meisterschafts-Highlight“ ausgezeichnet.

1500 Meter Frauen: Kerstin Schulze Kalthoff mit Hallen-PB nach Leipzig  

Als weiteres Highlight identifizierte Riethues den bärenstarken Auftritt von Kerstin Schulze Kalthoff über die 1500 Meter. Eine Woche nach ihrem Bahn-Comeback steigerte sich Kerstin als Zweitplatzierte auf ausgezeichnete 4:24,73 Minuten und unterbot die DM-A-Norm ebenso wie ihre bisherige Indoor-PB. Auf Westfalenmeisterin Fabiane Meyer (TV Wattenscheid), die eine persönliche Bestleistung von 4:13,64 Minuten aufweist, fehlten nur acht Zehntelsekunden. Entsprechend gelöst kommentierte die 25-Jährige ihr Rennen: „Ich bin sehr happy mit meiner Leistung und unglaublich dankbar, wieder auf diesem Niveau rennen zu können. Ich merke gerade, dass sich der hohe Aufwand der vergangenen elf Monate gelohnt hat.“

„Mein Anspruch und mein Antrieb waren es stets, wieder vorne mitzurennen, und heute habe ich genau das gezeigt. Ich merke gerade, dass sich der hohe Aufwand der vergangenen elf Monate gelohnt hat.“ (Kerstin Schulze Kalthoff)

In der Tat ist die sichere Qualifikation für Leipzig das vorläufige i-Tüpfelchen einer bemerkenswerten körperlichen und mentalen Energieleistung, die auf der Talsohle begann: Im Frühjahr 2023, als anhaltende Verletzungsprobleme Kerstins Karriere bedrohten und eine halbjährige Sportpause zur Disposition stand, traf sie eine Entscheidung. Die vage Aussicht auf eine Rückkehr im Mittelmaß kam für sie nicht infrage, stattdessen warf sich die angehende Juristin mit aller Kraft zunächst in die aktive Rekonvaleszenz, dann in ein aufwändiges Alternativtraining, ab dem Frühherbst in den konzentrierten läuferischen Wiedereinstieg. „Mein Anspruch und mein Antrieb waren es stets, wieder vorne mitzurennen, und heute habe ich genau das gezeigt“, so die Athletin von Trainer Robert Welp, die in den kommenden 14 Tagen ihre DM-Form weiter veredeln möchte.

Christina Lehnen holt Bronze, Pia Schlattmann zollt mutigem Rennen Tribut

Ein mutiges Rennen absolvierte in Dortmund Pia Schlattmann, die sich zunächst an die Fersen des Führungstrios um Teamkollegin Schulze Kalthoff heftete und den Kontakt bis in die fünfte Runde hielt. „Ich muss dann leider reißen lassen und die letzten drei Runden wurden sehr hart“, bezahlte Pia ihren Norm-Versuch mit einer zweiten Rennhälfte im tiefroten Bereich. Auf der letzten Runde zog Teamkollegin Christina Lehnen an ihr vorbei und schnappte sich in 4:37,28 Minuten Bronze. Zufrieden war die 20-jährige Lehnen gleichwohl nicht: „Ich hatte mir mehr vorgenommen, da das Training über den bisherigen Winter sehr gut lief. Leider musste ich weite Strecken des Rennens alleine zwischen den Gruppen absolvieren und habe das Tempo in der Mitte des Rennens verbummelt“, so ihre Bilanz.

Christina Lehnen hat indes ebenso wie Pia Schlattmann die Hallen-DM noch nicht abgeschrieben: Während Christina am kommenden Wochenende die 3000 Meter ins Visier nimmt, sucht Pia ihre Chance erneut auf den 1500 Metern.

„Neben dem starken Auftritt der 200 Meter-Sprinter waren im Aktiven-Bereich die 1500 Meter-A-Norm von Kerstin Schulze Kalthoff und die doppelte Norm für die 3×800 Meter-Staffeln die Highlights“ (Chefcoach Jörg Riethues)

Hinter dem Spitzen-Trio der LG überzeugten Anna Kamp auf Platz sieben mit neuer PB (4:41,52 Minuten) und Franziska Dinkelborg auf Platz neun (4:45,88 Minuten).

3 x 800 Meter: Zwei LG-Staffeln unterbieten DM-Norm

Am Tag nach den 1500 Metern stand das Quintett erneut auf der Bahn: Zwei 3×800 Meter-Staffeln der LG Brillux nahmen das kühne Unterfangen einer „doppelten“ DM-Norm (7:00,00 min.) ins Visier. Während man der ersten Staffel mit Pia Schlattmann, Christina Lehnen und Kerstin Schulze Kalthoff Silber in einer Endzeit von 6:52,77 Minuten zutrauen durfte, waren die 6:58,37 Minuten (Bonze) der zweiten Staffel mit Frieda Breitkopf, Anna Kamp und Franziska Dinkelborg ein echter Coup. Geschlossen bejubelte das Mittelstrecken-Team um die Trainer Jörg Riethues und Robert Welp die zwei DM-Tickets.

Frieda Breitkopf mit fulminantem Debüt

Verantwortlich für Ticket Nummer zwei war insbesondere Frieda Breitkopf, die bei ihrem Debüt für die LG Brillux einen Einzel-Split von 2:17/2:18 min. anbot. Die 23-Jährige ist in der Münsteraner wie auch in der nationalen Leichtathletik-Szene keine Unbekannte: Nach ihren Anfängen beim TuS Hiltrup entwickelte sich Frieda in den U18- bzw. U20-Jahren zu einer der besten deutschen Nachwuchs-Langsprinterinnen. 24,24 Sekunden werden für Frieda Breitkopf als 200 Meter-Bestzeit notiert, 55,33 Sekunden als 400 Meter-Bestzeit, 2020 wurde sie ins 4 x 400 Meter-Nationalteam für die U20 Weltmeisterschaften berufen.

Es folgte ein gesundheitsbedingtes Ende des Leistungssports, ehe im Spätsommer 2023 die „Running Crew Münster“ Friedas Interesse weckte. „Ich habe über Straßenläufe und das Training in der Gruppe um David Schönherr den Spaß am Laufen zurückgewonnen“, so Frieda über ihren Weg zurück in den ambitionierten Laufsport, der jetzt im Bahn-Comeback mündet: „Im letzten halben Jahr habe ich gespürt, dass ich mich weiterhin auch auf der Bahn zu Hause fühle. Ich taste mich jetzt Schritt für Schritt an Strecken heran, die doppelt so lang wie meine früheren Wettkampfstrecken sind – das ist sehr spannend“, blickt Fried Breitkopf voller Neugier auf das Kapitel Mittelstreckenlauf.

„Ich fühle mich weiterhin auch auf der Bahn zu Hause. Jetzt taste ich mich Schritt für Schritt an Strecken heran, die doppelt so lang wie meine früheren Wettkampfstrecken sind – das ist sehr spannend.“ (Frieda Breitkopf)

Ermöglicht wird das Abenteuer einerseits durch ihre Rückkehr nach Münster, wo Frieda zum 01. Februar bei der Polizei einen Job im Bereich der Ausbildungsverwaltung antritt. Anderseits haben LG Chefcoach Jörg Riethues und „Running Crew“-Gründer bzw. -Headcoach David Schönherr den Weg für eine Kooperation geebnet: Während Frieda Breitkopf, Lea Brückner und Katja Tegler weiterhin den Großteil ihrer Straßenläufe für die „Running Crew Münster“ absolvieren werden, gehen sie seit dem 01. Januar auf der Bahn sowie bei Meisterschafts-Rennen für die LG Brillux an den Start

3 x 1000 Meter: LG-Männer buchen DM-Ticket

Über die 3 x 1000 Meter der Männer sicherte sich die „LG Brillux Münster I“ mit Marco Sietmann, Silas Zahlten und David Rajter in 7:27,74 Minuten neben Silber ebenfalls ein DM-Ticket. Dabei konnte sich Marco Sietmann für die von Atemproblemen überschatteten Vortags-1500 Meter (3:56,02 min/Platz 3) rehabilitieren, indem er mit einem 2:26er-Split den DM-Kurs einschlug. Das zweite LG-Team mit Jens Kassebeer, Jari Bender und Justin Lukas belegte in 7:54,78 Minuten Platz vier.

Weitsprung-Gold für Maxi Busse, kompletter Medaillensatz für Marvin Staubermann

Einen Doppelsieg landeten die Weitspringer: In Abwesenheit des grippekranken Luka Herden dominierte Maxi Busse den Wettkampf (7,31 Meter), war mit leichtem Infekt aber nicht in Vollbesitz seiner Kräfte. Marvin Staubermann steigerte sich in Versuch sechs auf 6,69 Meter (Saisonbestleistung) und avancierte zugleich zum erfolgreichsten Medaillensammler aller LG-Aktiven: Kugel-Gold (13,64 Meter / PB) und Hochsprung-Bronze (1,78 Meter) bescherten ihm eine starke Gesamtbilanz.

„Ich bin sehr zufrieden mit den Ergebnissen. Im Weitsprung konnte ich endlich wieder einen guten Sprung zeigen. Mit der Kugel ging ich als kompletter Außenseiter in den Wettkampf und als ich bei Stoß zwei meine PB um 1,20 Meter übertraf, konnten Klaudia, Guely und ich das nicht wirklich glauben“, kommentierte der 26-Jährige seine Resultate, die er in einer Co-Produktion der „Trainingsgruppe Roberto Morales“ und des Mehrkampf-Teams um Trainerin Klaudia Schönfeld erzielte. Für den Sommer nimmt Marvin Staubermann eine Qualifikation für die Mehrkampf-DM ins Visier: „Viele Disziplinen laufen aktuell besser als erwartet. Ich bin sehr zuversichtlich und habe tierisch Bock.“

 

Fiona Wildemann holt Bronze, Ida Schwering wird mit PB Vierte

Weitere gute Resultate verzeichneten die Hürden-Sprinterinnen Fiona Wildemann (8,78 Sekunden / Platz 3) und Ida Schwering (9,08 Sekunden / PB / Platz vier), Mehrkämpferin Guely Batantou (Hochsprung: 1,57 Meter / Platz 4; Kugel: 10,86 Meter / Platz 5) sowie 200 Meter-Sprinterin Sarah Krämer (26,63 Sekunden / Platz 5). Außer der FLVW-Wertung gefiel Stabhochspringerin Jule Glasser mit neuer PB (3,80 Meter).

U16-U20: Neun Medaillen, Patrick Hüsken überragt

In den Klassen U16 bis U20 sammelten die LG-Athletinnen insgesamt neun Medaillen. Überragend: LG-Top-Talent Patrick Hüsken, der vor allem über die 60 Meter Hürden (8,99 Sekunden / Platz 2) und mit der Kugel (13,46 m / Platz 1) mit zwei starken neuen Bestleistungen auftrumpfte.