5km: Silas Zahlten läuft Westfalenrekord, Kerstin Schulze Kalthoff mit starkem Comeback

20.12.2023 | Ein Westfalenrekord, drei klare Bestzeiten und ein erfolgreiches Comeback: Die Bilanz der fünf LG-Läuferinnen und -Läufer beim Rietberger Adventslauf sprach für sich.

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Das ostwestfälische Rietberg hat sich in der Laufszene einen Namen gemacht. Jeweils am dritten Advents-Wochenende bietet der Adventsmarkt in der Innenstadt eine stimmungsvolle Kulisse für schnelle 5 und 10-Kilometer Rennen. Mehr als 700 Starter:innen zählten die Veranstalter vom TuS Viktoria Rietberg in diesem Jahr, darunter ein Quintett der LG Brillux Münster auf der kürzeren Distanz. Zwei Missionen stachen dabei hervor: die „Mission U20-Westfalenrekord“ von Silas Zahlten, dem der Dortmunder Lars Franken Ende Oktober den 5 km-Rekord in 14:52 Minuten abgeluchst hatte; die „Mission Comeback“, die Kerstin Schulze Kalthoff bereits mit dem Startschuss erfüllte.

Silas Zahlten mit gutem Gefühl nach Höhentrainingslager

Für Silas Zahlten ging die Challenge einher mit dem ersten Formcheck nach vierwöchigem Höhentrainingslager. Der 19-Jährige fühlte sich gut, anders als im Frühjahr, als auf den Höhenblock in St. Moritz gesundheitliche Probleme folgten. „Ich habe dieses Mal kaum ein Tief gemerkt und konnte das Training konstant fortführen. Die positiven Effekte der Höhe spüre ich jetzt deutlich in meiner Herzfrequenz. Dieses gute Gefühl wollte ich in Rietberg mit Fakten untermauern“, so Silas Zahlten.

Entsprechend selbstbewusst gestaltete der Athlet von Jörg Riethues das Rennen von der Spitze weg; nach 2:58 min. bei KM 1 und 8:54 bei KM 3 lag auch der Rekord in Schlagdistanz. „Silas hat auf den letzten zwei Kilometern mit einer kontrollierten Steigerung den Westfalenrekord klar unterboten. Vor einem Jahr ist er mit Tempomacher 15:05 Minuten gelaufen, jetzt im Alleingang 20 Sekunden schneller – eine sehr gute Entwicklung“, bescheinigte Jörg Riethues seinem Vorzeige-Schützling ganze Arbeit. Auf 14:45 Minuten drückte Zahlten den FLVW-Rekord und bemerkte nach dem Rennen: „Ich bin mit dem Ergebnis natürlich super zufrieden. Die Strecke hat sehr viel Spaß gemacht, in einer Gruppe oder zu zweit hätte ich noch gut einen drauflegen können.“ Zwischen sich und den Zweitplatzierten legte Zahlten in Rietberg exakt 60 Sekunden.

Vorbereitung auf die Hallensaison in Monte Gordo

Die Agenda für die Zeit zwischen den Jahren steht: In diesen Tagen unterzieht sich der Nationalkader-Athlet einer umfangreichen Leistungsdiagnostik in Leipzig, über Silvester geht es ins Trainingslager nach Monte Gordo (Portugal). „Dort bereite ich mich auf die Hallensaison vor“, so Silas Zahlten, der den Übergang in die Erwachsenen-Klasse mit großem Vertrauen in die eigene Stärke vollziehen kann.

Kerstin Schulze Kalthoff nach zehn Monaten mit Wettkampf-Comeback

Fast zehn Monate waren vergangen, seitdem Kerstin Schulze Kalthoff bei der Hallen-DM ihr letztes Rennen absolviert hatte. Langwierige Verletzungssorgen folgten, erst Mitte September stieg die 25-Jährige wieder ins Lauftraining ein. Das Wettkampf-Comeback war jetzt die Belohnung für die beharrliche Arbeit. „Dass ich in Rietberg an der Startlinie stand, hat mich sehr glücklich gemacht“, so eine emotionale Kerstin Schulze Kalthoff, die den großen Moment fast noch hätte vertagen müssen: Offenbar aus dem Rückflug aus Dullstroom (Südafrika) hatte sie sich einen grippalen Infekt eingefangen, hohes Fieber prägte die Woche nach dem Trainingslager. Drei Tage vor dem Adventslauf glückte der Gesundheits- und Tempocheck.

Vereinsinternes Duell Kamp – Schulze Kalthoff begeistert

In Rietberg entwickelte sich ein spannendes vereinsinternes Duell zwischen Anna Kamp und Kerstin Schulze Kalthoff. Kamp eröffnete in schnellen 3:20 Minuten und konnte sich als Teil einer kleineren Männer-Gruppe sukzessive von ihrer Teamkollegin absetzen, während Schulze Kalthoff zwar stets in Sichtweite, aber alleine lief. Auf dem letzten Kilometer setzte dann der ultimative Racing-Kick ein und Kerstin Schulze Kalthoff schloss nach und nach die Lücke: „Ich wollte das Rennen unbedingt gewinnen. Während ich ungern gegen die Uhr laufe, liebe ich den Wettkampf der Athletinnen und so konnte ich auch in Rietberg alle Kräfte mobilisieren.“ Mit einem schnellen Schlusskilometer um 3:15 Minuten setzte sich die Athletin von Trainer Robert Welp letztlich in sehr guten 17:05 Minuten vor Anna Kamp (17:09 Minuten) durch. Damit sie in der anstehenden Hallensaison die höheren Geschwindigkeiten realisieren kann, wartet in puncto Trainingsmethodik jetzt die Entwicklung der VO2-Schwelle.

Anna Kamp mit nächstem Schritt nach vorne

Hochzufrieden konnte auch Anna Kamp sein, die ihre erst zwei Monate alte Bestzeit um weitere 36 Sekunden steigerte. „Ich freue mich sehr darüber. Die Zeit zeigt mir, dass wir trainingstechnisch auf dem richtigen Weg sind. Im Übrigen habe ich das Renen sehr genossen, die Strecke und die Stimmung in Rietberg waren mega“, so die 21-Jährige, die sich in ihrer ersten Saison für die LG Brillux auf allen Strecken verbessert hat. Sie beendet das Jahr auf ihrer Hauptstrecke, den 3000 Metern Hindernis, mit Rang zehn in der deutschen U23-Bestenliste (10:52,46 Minuten); im westfälischen Vergleich rangiert Anna Kamp über die Hindernisse auf Rang zwei, im 5 km Straßenlauf auf Rang drei.

Christina Lehnen im Bereich ihrer Bahn-Bestzeit

Ein Ausrufezeichen setzte in Rietberg auch Christina Lehnen zum Ende ihres ersten U23-Jahres. Den Plan einer 3:30er-Pace erfüllte die 20-Jährige vom Start weg perfekt, als drittplatzierte Frau erreichte sie 17:31 Minuten das Ziel. „Ich habe mich nicht ganz getraut, die schnelle Pace von Anna und Kerstin mitzugehen und bin stattdessen mein eigenes Rennen gelaufen. Dass ich so nah an meine 5000 Meter-PB auf der Bahn heranlaufen konnte, macht mich sehr zufrieden“, so die Athletin von Jörg Riethues, die ihre bisherige Straßenbestzeit um mehr als eine Minute unterbot und nur fünf Sekunden über ihrer Bahn-Bestzeit blieb. In der DLV-U23-Jahresbestenliste wird Hindernis-Spezialistin Christina Lehnen als Achte geführt (3000 Meter Hindernis  / 10:26,78 Minuten), im westfälischen Vergleich auf den Rängen eins (Hindernis), zwei (5000 Meter / 17:26,41 Minuten) und vier (1500 Meter / 4:32,43 Minuten).

Dominik Reker zollt schnellem Angangstempo Tribut

Im Sog der Spitze ließ sich Dominik Reker zu einer 3:01 auf dem ersten Kilometer hinreißen. Vor allem auf dem Schlusskilometer bezahlte er dafür, dennoch konnte auch er sich über eine neue persönliche Bestzeit freuen (Platz 5 / 16:31 Minuten).

Jörg Riethues lobt Rietberger Adventslauf

Nicht nur für das LG-Quartett, auch für die Veranstalter war Chefcoach Jörg Riethues voll des Lobes: „Der Rietberger Adventslauf ist eine tolle, familiäre Veranstaltung. Die Zuschauer können die teils hochklassigen Läuferinnen und Läufer auf dem 2,5 Kilometer-Rundkurs aus nächster Nähe beobachten, die Sportler profitieren von der großartigen Atmosphäre.“ Der Ausflug nach Ostwestfalen, er lohnte sich.