Mehrkampf-DM: Patrick Hüsken glänzt mit Silber
04.09.2023 | Die deutschen Mehrkampf-Meisterschaften in Hannover endeten für die LG Brillux mit einem Top-Resultat: Multitalent Patrick Hüsken holte in der M14 Silber mit 5.046 Punkten. Ida Schwering musste verletzungsbedingt aufgeben.
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Patrick Hüsken, dieser Name steht auf regionaler Leichtathletik-Ebene seit Anfang des Jahres für breit gefächertes Potenzial. Jeweils vier Westfalenmeister-Titel holte er unterm Hallendach und im Freien. Bei seinem ersten Neunkampf qualifizierte sich Patrick im Mai souverän für die deutschen Mehrkampf-Meisterschaften; ebendiese Mehrkampf-DM, nicht weniger als die erste große Reifeprüfung in Patrick Hüskens noch jungen Karriere, nutze der 14-Jährige jetzt, um sich auch ins nationale Rampenlicht zu schieben: Mit erstklassigen 5.046 Punkten holte das Talent vom LG-Grundverein TuS Hiltrup die Silbermedaille. Dabei überzeugte er mit fünf persönlichen Bestleistungen und einer starken mentalen Reaktion.
Tag eins: Überragender Hochsprung, Zwischenrang drei
Bei guten Wetterbedingungen startete der federführend von Klaudia Schönfeld trainierte Nachwuchsathlet solide in den Mehrkampf: Über die 100 Meter blieb er bei leichtem Gegenwind in 12,76 Sekunden (517 Punkte) eine Zehntelsekunde über seiner persönlichen Bestzeit. Starke 5,74 Meter im Weitsprung (568) bedeuteten die erste persönliche Bestleistung, gefolgt von guten 10,96 Meter mit der 4-Kilogramm-Kugel (509 Punkte). Der Schlusspunkt des ersten Tages war dann ein echtes Statement: Patrick Hüsken überquerte im Hochsprung 1,83 Meter – zwölf Zentimeter legte er zwischen sich und den Rest des 34-köpfigen Feldes, auch außerhalb eines Mehrkampfs ist 2023 in Deutschland kein Athlet der Klasse M14 höher gesprungen.
Für seine überragende Performance erhielt Patrick 639 Punkte und machte im Zwischen-Klassement neun Plätze gut: Hinter seinen ärgsten Widersachern Phil Matthias (SV Halle/2.906 Punkte) und Noah Seibel (LG Rhein-Wied/2.857 Punkte) rangierte er jetzt auf Rang drei (2.775 Punkte). Entsprechend zufrieden zog er sein Zwischenfazit: „Der erste Tag war für mich sehr entspannt. Ich habe in allen Disziplinen gut gepunktet, war sehr zufrieden mit zwei neuen Bestleistungen – mit 1,83 Meter im Hochsprung hatte ich nicht gerechnet, das war schon echt der Hammer.“
Tag zwei: Wackliger Diskuswurf, Prunkstück Speerwurf
Tag zwei begann für Patrick Hüsken mit Bestleistung Nummer drei: Unter den Augen von Stabhochsprung-Trainerin Silke Spiegelburg steigerte sich Patrick in einem zeitintensiven Wettkampf um 20 Zentimeter auf 3,40 Meter (569 Punkte), das Feld rückte enger zusammen. Indes ist ein Neunkampf keine Einbahnstraße. Der sehr gute Werfer Hüsken erwischte mit dem Diskus einen Wackeltag, nach den ersten zwei von drei Würfen verließ er ohne gültigen Versuch den Ring. „Mir blieb in dieser Situation nur ein Sicherheitswurf“, kommentiert der physisch starke Athlet die von außen betrachtet mageren 26,16 Meter (464 Punkte). Nur zwei Wochen vor der DM hatte Patrick den 1-Kilogramm-Diskus auf starke 43,71 Meter geschleudert, womit er in Deutschland zu den sechs besten Werfern seines Jahrgangs zählt.
Ein aufstrebender Nachwuchsathlet benötigt auch mentale Comeback-Qualitäten, und dass Patrick Hüsken zu einer solchen Reaktion fähig ist, stellte er über die Hürden unter Beweis: Trotz eines technisch nicht optimalen Rennens sprintete er in 12,26 Sekunden (542 Punkte) die zweitbeste Zeit seiner bisherigen Karriere. Es folgte der Speerwurf und damit das Prunkstück eines bewegten Neunkampfes: Patrick Hüsken schickte den Speer im dritten Versuch auf phantastische 58,89 Meter – ihm gelang damit in der Summe aller neun Disziplinen die hochwertigste Einzelleistung des kompletten Feldes (696 Punkte) und eine neue deutsche Jahresbestleistung der Klasse M14. Klaudia Schönfeld staunte nicht schlecht und zog einen spannenden Vergleich zu einem deutschen Zehnkampf-Weltmeister des Jahres 2019: „Niklas Kaul hat mit 14 Jahren 59 Meter geworfen – an dieser Marke sind wir nah dran.“
1000 Meter-Finale als Kampf um die Medaillen
Nah dran war Patrick Hüsken plötzlich auch wieder am Führungs-Duo Phil Matthias (SV Halle) und Noah Seibel (LG Rhein-Wied), der abschließende 1000 Meter-Lauf geriet zum Finale Furioso. Taktisch klug nutzte das vielseitige Mehrkampftalent die relative Schwäche von Phil Matthias und distanzierte in neuer persönlicher Bestzeit von 3:04,73 Minuten (542 Punkte) auch Noah Seidel deutlich. Gegen 18:20 Uhr war am späten Sonntagnachmittag der Kraftakt beendet; mit 5.046 Punkten holte Patrick Hüsken in der Endabrechnung eine tolle Silber-Medaille, zu Gold (Noah Seibel) fehlten lediglich 41 Punkte. „Patrick hat seine Qualifikationsleistung in seinem erst zweiten Neunkampf um 133 Punkte gesteigert. Er war von seinem DM-Debüt in der deutschen Mehrkampfszene begeistert und blickt bereits voller Vorfreude aufs nächste Jahr“, erlebte Klaudia Schönfeld die Reifeprüfung ihres Top-Athleten als vollen Erfolg.
Ida Schwering muss verletzt aufgeben
In der weiblichen U20 ging Ida Schwering im Siebenkampf an den Start. Sie eröffnete ihren Siebenkamp mit einem starken Hürdensprint und sammelte 818 Punkte für 15,18 Sekunden. Auf einen für sie enttäuschenden Hochsprung (1,53 Meter/655 Punkte) folgte eine überraschende Steigerung mit der 4 Kilogramm-Kugel auf 9,94 Meter (526 Punkte). Tag eins beschloss die 19-Jährige mit guten 26,50 Sekunden (754 Punkte) und der Aussicht auf eine Top 10-Platzierung. „Leider konnte Ida den Siebenkampf an Tag zwei verletzungsbedingt nicht fortsetzen. Nach dem sehr guten Zwischenergebnis war das für sie bitter“, fasst Trainerin Klaudia Schönfeld das jähe Ende von Ida Schwerings letztem Siebenkampf in den Jugendklassen zusammen.