LG Brillux reist mit Medaillenchancen zur Aktiven-DM nach Kassel

06.07.2023 | Eine knappe Woche nach den deutschen U23-Meisterschaften steht der große nationale Höhepunkt der Freiluftsaison 2023 bevor: Kassel lädt zur Aktiven-DM. Die LG Brillux reist mit knapp 20 Athletinnen und Athleten ins Auestadion.

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Nach der DM ist vor der DM – dieses Motto gilt in diesen Wochen für die nationale Leichtathletik-Szene. Von Göttingen zieht der Tross nach Kassel, wo am Samstagmittag die deutschen Meisterschaften der Aktiven eröffnet werden. Das Team der LG Brillux umfasst inklusive der Ersatz-Akteure für die Staffeln 18 Athletinnen und Athleten – ein guter Wert, so der verantwortliche Cheftrainer Jörg Riethues. „Wir schicken erneut ein paar heiße Eisen in die Titelkämpfe“, freut er sich auf die Wettkämpfe.

Luka Herden mit Medaillenchancen im Weitsprung

Aussichtsreichster Einzelstarter wird in Kassel Luka Herden sein. Der Top-Athlet überzeugt in der bisherigen Saison mit seiner Konstanz, Herden bietet reihenweise Sprünge von mehr als 7,70 Meter an. Das stimmt auch Trainer Lars Goldbeck optimistisch. „Lukas Sprungserien sind sehr stabil. Das Einzige, was aktuell nicht passt: Luka gelingt kein Sprung vom Brett. Zugleich bietet genau das viel Potenzial“, blickt Goldbeck gespant auf den Sonntagnachmittag. In der Teilnehmerliste belegt Luka Herden mit einer Vorleistung von 7,79 Metern Platz 3. Vor ihm rangieren Felix Wolter (TSV Gräfeling / 7,91 Meter) und Simon Batz (MTG Mannheim / 7,86 Meter), immer zu rechnen ist zudem mit dem Vize-Europameister von 2018, Fabian Heinle (VfB Stuttgart). Lars Goldbeck und Luka Herden setzen darauf, nach den stark reduzierten Trainingsumfängen in den Wochen vor Kassel mit frischen Beinen das Brett zu treffen. „Wir wollen die Bronze-Medaille der Hallen-DM verteidigen oder sogar Silber angreifen“, gibt Goldbeck eine selbstbewusste Zielstellung vor.

4 x 100 Meter-Staffel möchte Medaille verteidigen

In vergleichbaren Kategorien denkt auch die 4 x 100 Meter-Staffel der Männer. Markus Greufe, Jakob-Bruns, Jan-Luca Fröse und Luka Herden brennen darauf, den Bronze-Coup des Vorjahres zu wiederholen. Um 14:10 Uhr steigt am Sonntag der große Showdown, die Staffel der LG Brillux ist mit der fünftbesten Vorleistung (40,66 Sekunden) gemeldet. „Jede Staffel aus dem oberen Sektor hat Medaillenchancen. Wir haben nur einen Versuch, im Zeitendlauf muss direkt alles passen – und wir werden so gut vorbereitet sein, dass die Wechsel auf den Punkt gelingen“, so ein entschlossener Lars Goldbeck. Als bisher einzige Vereins-Staffel hat der TSV Bayer Leverkusen in diesem Jahr die 40 Sekunden-Schallmauer unterboten; ganz oben auf der Medaillen-Rechnung stehen zudem, wie im Vorjahre, die Sprint-Dynastien aus Mannheim und TV Wattenscheid. 2022 stürmte das Quartett der LG Brillux im Berliner Olympiastadion zu herausragenden 39,85 Sekunden – gelingt im Auestadion eine ähnliche Leistung, ist vieles möglich.

Jakob Bruns mit Motivationsschub

Der Motivationsschub der ersten Einzel-Medaille seiner Karriere soll Jakob Bruns ins zweite Finale tragen. Die Aufgabe auf den 200 Metern ist knifflig, 24 Teilnehmer werden in Kassel in die Halbfinals gehen; ein Sextett wartet mit Saisonbestzeiten unter 21 Sekunden auf, ganz vorne wird mit Joshua Hartmann (ASV Köln) ein Sprinter der europäischen Top 10 erwartet. Jakob Bruns hat sich in dieser Saison selbst der 20 vor dem Komma genähert (PB: 21,01 Sekunden), bei der U23-DM hinterließ er speziell im Halbfinale einen ausgezeichneten. „Das Finale ist für Jakob das ganz große Ziel. Ich bin nach seinem Auftritt in Göttingen optimistisch, dass es gelingen wird“, so ein optimistischer Lars Goldbeck.

Quartett auf den 100 Metern der Männer am Start

Muskuläre und mentale Spannung kann Jakob bereits am Samstagnachmittag aufbauen, wenn er als einer von vier LG-Sprintern in die 100 Meter-Einzelkonkurrenz geht. Mit ihren Meldezeiten liegen Luka Herden (10,56 Sekunden), Jan-Luca Fröse (10,58 Sekunden), Markus Greufe (10,59 Sekunden) und Jakob Bruns (10,60 Sekunden) nahezu gleichauf; diese Qualitätsdichte erfüllt Lars Goldbeck mit Stolz: „Vier Starter über die 100 Meter – das hatten wir noch nie.“ Eine besondere Bedeutung hat der Wettkampf für Markus Greufe: Der 27-Jährigen absolviert in Kassel seine letzten Deutsche Meisterschaften, denn der Spagat aus Vollzeitjob und Leistungssport gestaltet sich immer schwieriger. „Ich bin sehr gespannt, wie sich Markus bei seiner letzten DM präsentiert“, hofft Goldbeck auf einen gelungenen Abschied seines Schützlings, den er in den letzten zehn Jahren zu einem der stärksten Sprinter Westfalens führte.

Christina Lehnen mit erstem großen Erwachsenen-Finale

Noch längst nicht den Karriere-Herbst hat Christina Lehnen erreicht. Nach ihrer tollen Vorstellung bei der U23-DM (Platz vier mit neuer PB) mischt die 19-Jährige jetzt in ihrem ersten großen Erwachsenen-Finale mit. Gemeldet ist sie auf Platz acht, zwei Plätze vor ihr rangiert mit Darja Michel jene Läuferin, mit der sich Christina in Göttingen einen engen Schlussspurt um Bronze lieferte. Es bleibt indes abzuwarten, wie die Athletin von Jörg Riethues das schnelle Göttinger Rennen verkraftet hat.

Nicht am Start sein wird Disziplin-Kamerad Marco Sietmann sein, dessen Hüftbeuger seit Wochen streiken.

Maximilian Busse peilt Endkampf an

Zu zweit vertreten sind demgegenüber die Weitspringer: Maximilian Busse geht an der Seite Luka Herdens in den Wettkampf, er ist auf Platz fünf gemeldet. Nach einer deutlichen Steigerung zum Saisonauftakt (7,65 Meter) hat der 23-Jährige zuletzt sein sehr gutes Sprungbild verloren. „Maxi sucht jetzt wieder verstärkt den passiven Absprung von unten. Allerdings sind seine Sprintwerte sehr gut und ohnehin können wir zufrieden sein, dass er eine Saison ohne Verletzungen springt. Wir gehen optimistisch in den Wettkampf“, hofft Lars Goldbeck auf eine Rückkehr in die technische Erfolgsspurt. Für Maximilian Busse heißt das Ziel Endkampf, also eine Platzierung unter den ersten Acht nach drei Sprüngen.

4 x 100 Meter-Staffel der Frauen auf großer Bühne

Die 4 x 100 Meter-Staffel der Frauen hat sich die DM-Teilnahme in einer beständigen Steigerungsserie erarbeitet. Der Knoten platzte bei den Westfalenmeisterschaften in Recklinghausen, wo Fiona Wildemann, Tabea Christ, Maja Huesmann und Nicole Rodehutscord in 46,98 Sekunden zur A-Norm preschten. Im Feld der 24 Staffeln ist die LG Brillux auf Platz elf gemeldet. Zuletzt stellte mit Fiona Wildemann, Greta Piepel, Maja Huesmann und Nicole Rodehutscord ein Großteil der Staffel in Göttingen starke Form unter Beweis (47,14 Sekunden), indes wird es in Kassel zu mindestens einer personellen Veränderung kommen. „Die Staffelerfahrung der Athletinnen ist insgesamt gering und die Aktiven-DM eine Bühne, auf der man aufgeregt sein kann. Es wird sicherlich keine leichte Aufgabe, die Wechsel durchzubringen“, weiß Lars Goldbeck um die Tücken einer jeden Staffelentscheidung.

Gabriel Wusu und Bastian Sundermann auf der Stadionrunde ohne Erwartungsdruck

Abgerundet wird das LG-Team durch Gabriel Wusu und Bastian Sundermann, die jeweils ohne Erwartungsdruck, aber mit durchaus unterschiedlichen Vorzeichen auf die Stadionrunde gehen: Gabriel hat „seine“ deutschen U23-Meisterschaften hinter sich, das Rennen des eigentlich formstarken Viertelmeilers verlief jedoch unglücklich, Gabriel schrammte um zwei Hundertstelsekunden am Finale vorbei. „Kassel nehmen wir jetzt als Saisonabschluss mit, Gabriel kann dort ohne Druck und frei Schnauze laufen“, stattet Trainer Jan Vogt seinen Schützling mit einer Art Freifahrtschein aus. Demgegenüber steht der nationale Saisonhöhepunkt für U20-Athlet Bastian Sundermann erst in Rostock an; der 19-Jährige bot in Göttingen eine starke persönliche 200 Meter-Bestzeit an, dieses Feeling soll jetzt auf die 400 Meter transferiert werden: „Natürlich gehen wir mit großer Ernsthaftigkeit an den Start, immerhin ist es eine DM. Messbare Ambitionen hegen wir aber nicht, wir konzentrieren uns stattdessen darauf, auch auf der Spezialstrecke ein positives Gefühl zurückzuerlangen“, so Jan Vogt. Gemeldet ist Gabriel Wusu auf Platz elf (47,51 Sekunden), Bastian Sundermann auf Platz zwölf (47,54 Sekunden).