U23-DM: LG Brillux reist mit mehr als 20 Athleten nach Göttingen

30.06.2023 | 22 Athletinnen und Athleten der LG Brillux Münster reisen am Wochenende zu den deutschen U23-Meisterschaften nach Göttingen. Nie zuvor stellte die LG ein derart großes Team.

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Der erste große Höhepunkt der Freiluftsaison 2023 steht kurz bevor: Am Wochenende (01./02. Juli) finden in Göttingen die deutschen Meisterschaften der unter 23-Jährigen statt. Für die LG Brillux Münster könnten die Vorzeichen kaum besser sein: Mit 22 Athletinnen und Athleten stellt die LG das bisher größte Kontingent bei einer U23-DM. Sie verteilen sich auf ein breites Disziplinspektrum: Im Sprint- und Langsprintbereich gehen die Rothemden über die 100, 200 und 400 Meter an den Start, zudem über die 100 Meter Hürden, auf den Mittelstrecken ist die LG auf den 1500 Metern und den 3000 Metern Hindernis vertreten. Eine Premiere feiern die Staffeln: Erstmals überhaupt ist die LG Brillux bei einer U23-DM-Staffelentscheidung dabei, sowohl die Männer als auch die Frauen greifen auf den 4×100 Metern an. „Dass wir im Übergang von der Jugend in den Aktiven-Bereich ein so großes DM-Team stellen, ist sehr erfreulich. In der Spitze können einige heiße Eisen in die Vergabe der Medaillen eingreifen“, blickt Sportwart Jörg Riethues optimistisch aufs Wochenende.

200 Meter: Jakob Bruns Medaillenkandidat

Ein „heißes Eisen“ ist zweifelsohne Jakob Bruns. Nach seiner Leistungssteigerung in Weinheim (21,01 Sekunden) zählt er auf den 200 Metern als Nummer zwei der Meldeliste zu den Medaillenanwärtern. Jakob Bruns und seiner Trainer Lars Goldbeck nähern sich der DM indes auf der Zeitschiene: „Ziel ist es, die 20,90 Sekunden zu knacken, gerne in Form einer 20,80–20,85“, gibt Jakob eine ambitionierte Marschroute vor. „Jakob hat mit seiner 100 Meter-PB in Hengelo gezeigt, dass er topfit. In Göttingen erwartet ihn ein sehr starkes Feld, aber Jakob ist stark genug, um ganz vorne mitzulaufen“, bekräftigt Lars Goldbeck die folgerichtigen Ziele. Top-Athlet Bruns träumt sogar vom ganz großen Coup: „Ich strebe auf jeden Fall Edelmetall an, natürlich wäre mir Gold am liebsten.“ Die Farbe der Medaille sei aber sekundär, immerhin wäre es so oder so die erste DM-Einzelmedaille überhaupt. Realisiert Jakob sowohl die angestrebte Zeit als auch die Medaille, winkt eine Nominierung für die U23-Europameisterschaften im finnischen Espoo: Platz 1 oder 2 mit einer Sub 20,90 Sekunden-Zeit müssen dafür her.

Bei allen Ambitionen haben Jakob Bruns und Lars Goldbeck keinesfalls den Kopf in den Wolken. Auf Platz eins der Meldeliste rangiert Simon Wulff (TSV Bayer Leverkusen) ein gutes Stück vor dem Rest des Feldes, hinter Jakob folgen mit James Adebola (SCC Berlin / 21,20 Sekunden) und Eddie Reddemann (TSV Bayer Leverkusen / 21,22 Sekunden) zwei Athleten, die sich im Juni sehr formstark präsentierten; James Adebola reist im Übrigen mit einer Vorjahres-Bestzeit von 20,64 Sekunden an. Für eine schnelle Zeit müssen im Übrigen die Bedingungen passen – im bisherigen Saisonverlauf ist Jakob Bruns in der beständigen Windlotterie leidgeprüft.

100 Meter: Trio Fröse, Bruns, Horstmann / Staffel kämpft um Silber

Bevor es an Meisterschaftstag zwei für Jakob ernst wird, stehen quasi als Auftakt die 100 Meter auf der Agenda: Gemeinsam mit Jan-Luca Fröse und Leonard Horstmann wird er am Samstagnachmittag auf der kurzen Sprintstrecke am Start sein. Aussichtsreichster LG-Starter ist dann Shootingstar Jan-Luca Fröse, der in diesem Jahr seine 100 Meter-Bestzeit um mehr als sechs Zehntelsekunden gesteigert hat und mit einer Vorleistung von 10,58 Sekunden auf die Finalplätze schielt. Im 51 Mann starken Feld wäre das ein echtes Highlight. Für U20-Athlet Leonard Horstmann war bereits die Einzelnorm ein toller Erfolg. Indes richtet sich Leonards Fokus vor allem auf die 4×100 Meter-Staffel: „Wir reisen mit der zweitschnellsten Meldezeit an und dürfen daher auf eine Medaille spekulieren“, gibt Staffel-Schlussläufer Leonard Horstmann die Richtung vor.

In der Tat ist das 4×100 Meter-Quartett in der Besetzung Ole Patterson, Jakob Bruns, Jan-Luca Fröse und Leonard Horstmann das zweite „heiße Eisen“ für Göttingen. Hinter der voraussichtlich überragenden Staffel aus Leverkusen dürfte die LG-Staffel mit den Quartetten aus Frankfurt, München, Berlin und Hamburg um die zwei verbleibenden Medaillen kämpfen. „Wir würden gerne den zweiten Platz der Meldeliste verteidigen. Aber in einer Staffel kann alles passieren, die Wechsel sind jeweils kritische Momente und wir hoffen, dass es uns dort nicht erwischt“, weiß Lars Goldbeck um den Charakter der Staffel als einem beständigen Ritt auf der Rasierklinge.

3000 Meter Hindernis (m): Silas Zahlten in Position, Marco Sietmann angeschlagen

Auf den 3000 Metern Hindernis sind gleich zwei Athleten der LG Brillux aussichtsreich gelistet, die tatsächlichen Vorzeichen sind indes unterschiedlich: Silas Zahlten fordert nach seiner souveränen Qualifikation für die U20-EM die älteren Jahrgänge heraus, er befindet sich in einer glänzenden Verfassung. „Bei einem schnellen Rennen möchte ich meine Bestzeit drücken; ein Traum wäre es, die Norm für den DLV-Perspektivkader (8:50 Minuten) zu unterbieten. Bei einem taktischen Rennen liegt für mich eine Medaille im Bereich des Möglichen“, zeigt Silas ein gesundes Selbstbewusstsein. Trainer Jörg Riethues traut seinem Schützling ebenfalls eine klare Steigerung seiner Bestleistung zu, weiß aber auch um die eigenen Gesetze von Meisterschaften. Marco Sietmann liegt mit starken 8:48,23 Minuten auf Rang drei der Meldeliste, ist seit zwei Wochen aber angeschlagen. „Marco hat Probleme mit dem Hüftbeuger. Ob er überhaupt an den Start gehen wird, entscheiden wir kurzfristig“, so Marcos Trainer Robert Welp.

Definitiv dabei ist in Göttingen Jean-Benoît Merté. Merté, der an der John-Brown-University im US-amerikanischen Bundesstaat Arkansas International Business studiert, ist für das nationale Saisonhighlight und weitere Starts in die Heimat gereist.

3000 Meter Hindernis (w): Christina Lehnen unter den Top 5 gemeldet

Im weiblichen Hindernis-Bereich dürften für Christina Lehnen die Medaillen zwar außer Reichweite sein, als Fünfte der Meldeliste kann sie in Göttingen aber dennoch eine gute Rolle spielen. „Ich möchte meine persönliche Bestzeit (10:32 Minuten) gerne bestätigen bzw. mich möglichst weiter steigern“, formuliert Christina ihre Zielstellung. Sie strebt einen Platz unter den Top 5 an. Dass zuletzt die Generalprobe über die 1500 Meter in Pfungstadt (4:34,94 Minuten) nicht wie erhofft verlief, haben Christina Lehnen und Jörg Riethues schnell abgehakt. Verstärkt wird Christina von Anna Kamp, die mit einer Meldezeit von 10:52,46 Minuten anreist.

400 Meter / 200 Meter: Gabriel Wusu auf dem Radar der Bundestrainer, Bastian Sundermann ohne Druck

Auf der Stadionrunde geht mit Gabriel Wusu einer der großen Aufsteiger der Saison ins Rennen: Wusu ist nach Verletzungsproblemen im Vorjahr stärker denn je zurückgekehrt und hat seine persönliche Bestzeit um sage und schreibe 1,4 Sekunden gesteigert. 47,51 Sekunden bringen ihn in Position für ein Finalticket. „Gabriel liegt auf Rang sechs der Meldeliste. Er befindet sich seit Regensburg in bestechender Form und ist sogar auf dem Radar der Bundestrainer für die U23-EM-Staffel“, umreißt Trainer Jan Vogt den bemerkenswerten Aufschwung des Viertelmeilers. Gabriel Wusu selbst peilt eine weitere Steigerung an, um den EM-Traum realisieren zu können: „Ich möchte mich einer tiefen 47 nähern. Das würde mir die Chance auf Espoo eröffnen.“

Trainingskamerad Bastian Sundermann verzichtet in Göttingen auf seine Spezialstrecke. Der U20-Athlet kann über die 200 Meter ohne Druck sprinten, immerhin wird er sich mit teils drei Jahre älteren Athleten messen. Nach dem zähen Einzelrennen in Mannheim hoffen Bastian Sundermann und Trainer Jan Vogt auf ein Positiverlebnis. „Bastian ist in einer sehr guten Verfassung. Die 200 Meter in Göttingen soll er dazu nutzen, im Wettkampf wieder an Selbstsicherheit und Leichtigkeit zu gewinnen“, so Jan Vogt.

Seine DM-Premiere feiert Vierteilmeiler Benjamin Gebhardt. Der Athlet aus der Trainingsgruppe von Roberto Morales hat die Norm punktgenau getroffen, der Start in Göttingen ist der Lohn für eine bemerkenswerte Steigerung um 1,7 Sekunden. „Ich habe mein großes Saisonziel bereits erreicht – alles, was kommt, ist jetzt Zugabe“, freut sich Benjamin auf den Start.

4×100 Meter weiblich: Formstarkes Quartett peilt Top 8 an

Die erfreulich hohe Leistungsdichte im Sprintbereich der LG Brillux spiegelt sich in der weiblichen 4×100 Meter-Staffel wider: Fiona Wildemann, Greta Piepel, Maja Huesmann und Nicole Rodehutscord gehen auf Platz acht der Meldeliste an den Start. „Wir sind sehr gespannt, in dieser Konstellation ist die Staffel noch nie gelaufen“, so Lars Goldbeck vor dem ersten Auftritt des Quartetts. In Göttingen muss auf Anhieb alles passen: Wie bei den Männern entfallen Vorläufe, die 17 gemeldeten Staffeln werden auf Zeitendläufe verteilt.

Fiona Wildemann und Maja Huesmann sind zudem im Einzel am Start. Fiona, die auf den 100 Metern Hürden mit 14,19 Sekunden gemeldet ist, wird zurzeit vom herausfordernden Spagat aus Leistungssport und Ausbildung beeinträchtigt, wartete in den letzten Wochen aber mit sehr guten 100 Meter-Zubringerleistungen auf. Maja Huesmann hat zur Freude ihres Trainers Lars Goldbeck nahezu punktgenau die Norm unterboten. „Maja ist nach Tatjana Pinto die erste von mir betreute Athletin, die bei einer DM über die 100 Meter an den Start geht“, so Goldbeck. Ebenfalls schickt er über die Hürden Berenike Paul ins Rennen.

1500 Meter: Leonie Kruse und Franziska Dinkelborg in großem Feld vertreten

Für U20-Athletin Leonie Kruse ist bereits die U23 DM-Teilnahme ein Erfolg – sie soll in Göttingen Erfahrung sammeln. „Leonie hat in dieser Saison bereits ihre Bestzeiten über die 1500 Meter und die 3000 Meter gesteigert. Ihr Saisonhöhepunkt wird die U20-DM in Rostock sein“, gibt Jörg Riethues die Prämissen vor. Wenige Plätze hinter Leonie Kruse ist Franziska Dinkelborg gemeldet, die sich auf ihren ersten DM-Einzel-Start seit fünf Jahren freut: „Mit ganz viel Glück kann es ins Finale gehen. Auch der Rennverlauf wird darauf Einfluss nehmen. Ob ich in Göttingen zudem mein großes Saisonziel einer Zeit von unter 4:40 Minuten realisieren kann, wird man sehen.“ Insgesamt gehen 28 Mittelstrecklerinnen an den Start.