LG Brillux holt in Lage 14 westfälische Titel

16.06.2023 | Mit insgesamt 14 Titeln zählte die LG Brillux Münster zu den erfolgreichsten Vereinen bei Teil eins und zwei der Westfalenmeisterschaften im ostwestfälischen Lage.

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Die Leichtathletinnen und Leichtathleten Westfalens sind in diesen Wochen im Terminstress. Ein hochkarätiges Meeting jagt das nächste, sodass nicht alle Spitzen-Athletinnen und Athleten bei Teil eins und zwei der Westfalenmeisterschaften antreten konnten. Dessen ungeachtet überzeugte die Delegation der LG Brillux mit teils sehr guten Leistungen und mit Titeln am Fließband.

Leonard Horstmann mit erstem 7 Meter-Sprung der Karriere

Bereits in Weinheim hatte Leonard Horstmann – bei zu starkem Rückenwind – an den sieben Metern gekratzt und keinen Zweifel an seinem stark verbesserten Niveau gelassen. In Lage fiel jetzt die wegweisende Marke: Direkt im ersten Durchgang packte Leonard einen glänzenden Sprung aus und segelte bei moderatem Rückenwind auf 7,02 Meter. „Der erste Sprung über sieben Meter ist etwas Besonderes. Er zeigt, dass ich die Grundlagen des Weitsprungs langsam, aber sicher verstanden habe. Zudem waren in Lage Sprünge dabei, die zwar ungültig waren, mich jedoch für den Saisonverlauf auf einen Leistungssprung hoffen lassen“, so ein zufriedener Leonard Horstmann. Der 18-jährige Athlet von Lars Goldbeck hat sich im Vergleich zum Vorjahr bereits um mehr als vierzig Zentimeter gesteigert und schiebt sich stetig in Richtung der nationalen U20-Top 10.

Silas Zahlten reist aus der Höhe von Sankt Moritz an

Frisch aus dem Höhen-Trainingslager in Sankt Moritz zurückgekehrt, nutzte Silas Zahlten die 800 Meter zu einem ersten Tempo-Check in der Ebene. Silas beherrschte die Konkurrenz klar und hielt nicht nur das U20-Feld, sondern auch die Männer in Schach. In 1:55,22 Minuten nahm er den Titel mit und konnte ein Häkchen hinter die Form-Überprüfung setzen. In den kommenden Wochen wird es dann Ernst: Am 21.06. startet Silas bei der Laufgala in Pfungstadt über die 1500 Meter, drei Tage darauf geht es bei der Mannheimer Juniorengala um die EM-Tickets; Silas befindet sich in einer glänzenden Ausgangssituation: Als einziger U20-Athlet hat er bisher die Norm über die 3000 Meter Hindernis unterboten.

4 x 100 Meter-Staffel der Frauen sprintet DM-A-Norm

Viel hatten sich die Sprinterinnen für die Westfalenmeisterschaften vorgenommen: Nach zwei vergeblichen Anläufen wollte die 4 x 100 Meter-Staffel unbedingt die DM-Norm knacken. Drei der vier Staffel-Athletinnen nutzten die 100 Meter-Einzelkonkurrenz, um sich auf das Vorhaben einzustimmen und trotzen mit guten Leistungen dem beständigen Gegenwind; Tabea Christ belegte als Schnellste des Trios in 12,36 Sekunden Platz sieben im A-Finale, Nicole Rodehutscord (12,44 Sekunden) siegte im B-Finale vor Fiona Wildemann (12,62 Sekunden).

Gute vier Stunden später standen die drei dann an ihren Staffel-Positionen, ergänzt um Maja Huesmann. Fiona Wildemann am Start, Tabea Christ auf der Gegengerade, Maja Huesmann in Kurve zwei und Nicole Rodehutscord als Schlussläuferin harmonierten hervorragend und bejubelten starke 46,98 Sekunden – das Quartett unterbot damit nicht nur die DM-B-Norm, sondern sogar die A-Norm. „Die A-Norm war definitiv unser Ziel. Wir hatten zuvor im Training gute Wechsel und konnten diese dann auch zum großen Teil auf der Bahn umsetzen. Als im Ziel eine 46,98 auf der Anzeigetafel stand, haben wir uns alle riesig gefreut“, kommentierte Fiona Wildemann die starke Performance stellvertretend für die Staffel, die sich aus verschiedenen Trainingsgruppen rekrutiert. Das Quartett ist optimistisch, bei den Deutschen Meisterschaften in Kassel eine weitere Steigerung erzielen zu können.

Männer: Titel für Benjamin Gebhardt und Marvin Staubermann

Bei den Männern waren es zwei Athleten aus der Trainingsgruppe von Roberto Morales, die ihren Teil zur hervorragenden Gesamtbilanz der LG Brillux beitrugen: Marvin Staubermann gewann im Weitsprung mit Saisonbestleistung (6,58 Meter), obgleich er aktuell mit der Umsetzung des Sprungs aus dem Anlauf hadert. Benjamin Gebhardt holte über die 200 Meter in 22,92 Sekunden Gold; der 400 Meter-Spezialist war im Vorlauf in 22,77 Sekunden nur knapp über seiner persönlichen Bestleistung geblieben und präsentiert sich mit Blick auf die deutschen U23-Meisterschaften (01./02. Juli, Göttingen) in einer sehr stabilen Verfassung.

Markus Greufe erzielte über die 100 Meter in 10,69 Sekunden die zweitschnellste Zeit aller Vorläufe verzichtete allerdings auf das Finale. Ole Patterson zog in 11,15 Sekunden ins B-Finale ein – er beißt sich an der U23-DM-Norm (11,00 Sekunden) die Zähne aus, Saisonbestleistung bleiben die 11,05 Sekunden von Gladbeck.

Frauen: Christina Lehnen und Franziska Dinkelborg mit 800 Meter-Doppelsieg

Bei den Frauen dominierten Christina Lehnen und Franziska Dinkelborg das 800 Meter-Feld. Nur drei Tage nach ihren erfolgreichen Auftritten in Dortmund-Hacheney siegte Christina (2:17,94 Minuten) vor Franziska (2:18,64 Minuten). Robert Welp freute sich für seine Athletin Franziska Dinkelborg, die erstmals seit ihrem siebten Platz bei den deutschen U18-Meisterschaften vor fünf Jahren unter 2:20 Minuten blieb. „Somit besteht auf den 1500 Metern noch deutliches Steigerungspotential – Franziska wird das in Pfungstadt und bei der U23 DM in Göttingen sicherlich unter Beweis stellen“, so Robert Welp.

Die starke Präsenz der Rothemden in den Sprint-Finals der Frauen untermauerten an Tag zwei der Meisterschaften Greta Piepel, Sarah Krämer und Joana Kneist über die 200 Meter. Als Trio standen sie im A-Finale, Greta Piepel holte in 25,39 Sekunden Silber – die U23-Athletin ist zunehmend im Aufwind, selbst wenn sie sich in Lage buchstäblichem Gegenwind erwehren musste (-2,0 Meter pro Sekunde). Auch Sarah Krämer und Joana Kneist trotzen als Viert- und Fünftplatzierte erfolgreich den Böen und nahmen jeweils 26,22 Sekunden als neue persönliche Bestleistung mit nach Münster.

U20/U18: Cedrik Runde, Eric Schwarze und Henrik Laufer überzeugen

Insgesamt vier Titel heimsten die U20- und U18-Athletinnen und Athletn der LG Brillux ein. Die größte Steigerung gelang dabei Eric Schwarze im Weitsprung: Das U18-Talent tastete sich im Verlauf des Wettkampfes an den optimalen Anlauf heran, im fünften Versuch traf Eric Schwarze das Brett dann perfekt und segelte auf 6,53 Meter. Damit schob er sich vorbei am Führungsduo und holte letztlich drei Zentimeter vor Robin Wittemeier (LG Bünde-Löhne / 6,50 Meter) den Titel. „Erst in der letzten Wintersaison knackte Eric die 6 Meter-Marke – jetzt hat er sich zum Höhepunkt der Saison um 43cm gesteigert“, lobte Claudia Schönfeld das vielseitige Talent vom LG-Grundverein TuS Hiltrup.

Die starke Mittelstrecken-Fraktion repräsentierte Cedrik Runde (U18) auf den 800 Metern. Cedrik, der in einem Rennen mit Silas Zahlten und den Männern lief, verkaufte sich ausgezeichnet. Als Sechster des Laufes blieb er deutlich vor den U18-Kontrahenten, der Titel war in 1:59,40 Minuten ungefährdet. Auch Henrik Laufer beherrschte die Speerwurf-Konkurrenz: Er schleuderte den 700g schweren Speer auf beachtliche 51,97m und hatte am Ende mehr als sechs Meter Vorsprung vor dem Rest der Konkurrenz.

Im weiblichen U20-Bereich sicherte sich Leonie Kruse auf den 800 Metern ebenso ungefährdet den Titel. In 2:23,29 Minuten erzielte sie eine neue Bestleistung – die zweite in einer Woche, nur drei Tage nach ihrer 3000 Meter-Bestzeit (10:07,24 Minuten), mit der sich Leonie für die U20-DM qualifiziert hatte. Liv Patterson belegte über die 100 Meter bei starkem Gegenwind Platz fünf (13,12 Sekunden), Maja Huesmann sprang zu 5,54 Metern und Platz vier. In der U18 lief Sophia Budny auf den 100 Metern als Siegerin des B-Finals (13,15 Sekunden) dicht an ihre persönliche Bestleistung heran.

Patrick Hüsken überragt in der M14

Wie bereits unterm Hallendach war Patrick Hüsken der große Dominator in der Klasse M14. Vor allem im Wurfbereich agierte das Mehrkampf-Talente in einer eigenen Liga: Mit dem Speer (45,22 Meter) und dem Diskus (40,65 Meter/PB) legte er sieben Meter zwischen sich und das übrige Feld, auch mit der Kugel (11,76 Meter/Freiluft-PB) war er nicht zu bezwingen – Trainerin Claudia Schönfeld konnte hoch zufrieden sein. Ebenfalls in der M14 belegte Janek Schiffer Platz acht über die 100 Meter (12,72 Sekunden).

In der W14 sprang Linette Kaiser erstmals im Freien über fünf Meter (5,03 Meter) und wurde dafür mit Silber belohnt. In der W15 blieb Franziska Welling über die 100 Meter in 13,22 Sekunden knapp über ihrer Bestleistung.

Starke Gesamtbilanz mit vielseitigem Disziplinspektrum

Erfreulich war in Lage das große Spektrum der 14 Meistertitel: Goldmedaillen holte die LG Brillux im Sprint- und Sprung-Bereich, auf den Mittelstrecken und in den Wurfdisziplinen – mithin in jeder der in Lage angebotenen Disziplingruppen. Teil III der Westfalenmeisterschaften folgt am 18.06. in Recklinghausen; unter anderem stehen dann die Langsprints, die 1500 Meter und die Hürdensprints auf der Meisterschafts-Agenda.