Schlattmann unterbietet in Karlsruhe zweite EM-Norm, Zahlten mit starker PB
05.06.2025 | Starke 5000 m-Leistungen prägten die Lange Laufnacht: Pia Schlattmann unterbot in 15:44,58 min die U23-EM Norm, Silas Zahlten in 14:06,12 min seine PB. Auch Kerstin Schulze Kalthoff (16:09,51/PB min) überzeugte.
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Zweite U23-EM-Norm: Pia Schlattmann unterbietet den DLV-Standard deutlich.
Die Lange Laufnacht in Karlsruhe ist ein Garant für schnelle Rennen dank großer, qualitativ dicht besetzter Felder. Phasenweise als Gamechanger agierte in diesem Jahr das Wetter: Die Rennen der Nachmittagsstunden standen im Zeichen drückender Wärme, die 5000 m der Männer/mU23 wurden von einem Wolkenbruch mit nasser Bahn geprägt. Von den Bedingungen ließen sich die Top-Läufer:innen der LG Brillux nicht beirren: Allen voran Pia Schlattmann begeisterte bei ihrem 5000 m-Rennen in neuer PB von 15:44,58 min weit unterhalb der U23-EM-Norm. Silas Zahlten bot bei seinem ersten ernsthaften 5000 m-Rennen überhaupt starke 14:06,12 min an, Kerstin Schulze Kalthoff in 16:09,51 min die DM-A-Norm. Die DM-B-Norm unterboten über die Hindernisse Christina Lehnen (10:36,60 min) und Anna Kamp (10:39,05 min).
Bereits am Himmelfahrts-Feiertag war die 3×800 m-Staffel der weiblichen U18 bei den westfälischen Langstaffelmeisterschaften mit Mia Bonekamp, Evi Lenz und Mareen Jasper in 7:13,58 min zum Titel in deutlicher U18-DM-Norm gelaufen.
Pia Schlattmann begeistert mit zweiter EM-Norm
Wie entfesselt läuft seit Beginn der Freiluftsaison Pia Schlattmann. Im exzellent besetzten 5000 m A-Lauf von Karlsruhe war sie Teil eines internationalen Feldes und machte im Übrigen die Bekanntschaft mit der überwältigenden Atmosphäre der Langen Laufnacht. „Das Rennen war für mich ein tolles Erlebnis. Dass ich im Hauptprogramm laufen durfte war für sich genommen beeindruckend. Die Stimmung mit der Nähe zu den Zuschauern, die zum Anfeuern auf die Bahnen drei und vier durften, war sehr besonders“, sagt Pia Schlattmann, die innerhalb des Rennens zwei Phasen erlebte: Auf den ersten 1800 m konnte sie von der Pace ihrer Weggefährtinnen profitieren, danach war sie bis ins Ziel an der Spitze ihrer Gruppe gefragt – die Unterstützung etwa von U23-Kontrahentin Carolina Schäfer (TG Schwalbach) blieb aus.
„Das Rennen war für mich ein tolles Erlebnis. Dass ich im Hauptprogramm laufen durfte war für sich genommen beeindruckend. Die Stimmung mit der Nähe zu den Zuschauern, die zum Anfeuern auf die Bahnen drei und vier durften, war sehr besonders.“ (Pia Schlattmann)
„Ziel war die EM-Norm und dafür hat es sich gelohnt, die Tempoarbeit zu machen. Zum Glück konnte ich die Norm deutlich unterbieten“, zog Pia Schlattmann ein durchweg positives Fazit. Zwar wurde sie auf der Schlussrunde von Carolina Schäfer (15:43,38 min) überspurtet, aber die erhebliche Steigerung des Hausrekords auf eine auch international beachtliche Zeit (Platz 12 in der europäischen U23-Bestenliste) waren ein reicher Ertrag. Pias Trainer Robert Welp: „Der erneute Leistungssprung trotz viel Arbeit in der Verfolgergruppe ist sehr hoch einzuschätzen. Pia hat die EM-Norm damit um 25 Sekunden unterboten.“
Mit zwei Normen (5000 m / 10.000 m) ist Pia Schlattmann jetzt in einer hervorragenden Position im Hinblick auf die Nominierung für Bergen. Letzter, wichtiger Nominierungsfaktor werden indes die nationalen Meisterschaften der U23 in Ulm sein (04.-06. Juli), sodass von voreiligen Planungen Abstand zu nehmen ist. Die 20-Jährige geht als nationale Nr. 3 auf beiden Bahn-Distanzen in die entscheidende Saisonphase.
Silas Zahlten mit starkem 5000 m-Rennen
Sein erstes ernsthaftes 5000 m-Bahn-Rennen überhaupt absolvierte Silas Zahlten. „Ich hatte keine Vorstellung davon, wie es sich anfühlen würde“, so Silas Zahlten, der gemeinsam mit Trainer Jörg Riethues als Anhaltspunkt seine von den 3000 m umgerechnete Meldezeit (14:10 min) avisiert hatte. Im zweiten 5000 m-Hauptlauf zählte Silas damit zu den schnellsten Startern. Geprägt wurde das Rennen von einem heftigen Regenschauer, der zu einer Verschiebung des Starts führte, die ersten 2000 m andauerte und auch danach viel Wasser auf der Bahn hinterließ
„Wir sind sehr konstant in Richtung der Zielzeit gelaufen und so kamen dann auch die 14:06 min zustande. Die letzten drei Rennen zeigen eine starke Konstanz, die Formkurve zeigt nach oben.“ (Silas Zahlten)
Dessen ungeachtet lief das Feld, in dem Silas Zahlten lange Zeit auf Platz sechs mitschwamm, vom ersten Meter an auf Zug, angeführt von Pacemaker Brian Weisheit. „Wir sind sehr konstant in Richtung der Zielzeit gelaufen und so kamen dann auch die 14:06 min zustande – damit sind wir sehr zufrieden“, resümiert Zahlten, der eine knappe Woche nach seinem starken 3000 m-Hindernisrennen mit U23-EM-Norm selbstbewusst wirkte. Bis auf Platz zwei lief er in der finalen Rennpassage noch nach vorne. „Die letzten drei Rennen zeigen eine starke Konstanz, die Formkurve zeigt nach oben“, ordnet der 20-Jährige sein Rennen in die erfolgreiche erste Saisonphase ein.
Von Karlsruhe nach St. Moritz
Trainer Jörg Riethues hatte ebenfalls wenig zu beanstanden am Auftritt seines Athleten: „Das war ein echtes Ausrufzeichen. Zwar fehlte hinten raus etwas die Spritzigkeit, aber dass Silas bei diesen Bedingungen nah an die 14 Minuten heranzulaufe, stimmt uns sehr optimistisch.“
„Ich werde in den kommenden drei Wochen in der Höhe von St. Moritz intensiv arbeiten.“ (Silas Zahlten)
Aus Karlsruhe ging es für Silas schon am Tag nach dem Rennen in die Schweiz. In der Höhe von St. Moritz bereitet er sich auf die großen Saisonhöhepunkte vor. „Ich werde hier in den kommenden drei Wochen intensiv arbeiten“, so Zahlten, der im Hinblick auf die U23-EM in einer ausgezeichneten Position ist; auch nach Karlsruhe bleibt er auf seiner Hindernis-Hauptstrecke die nationale Nummer zwei. Auf den 5000 m sortiert er sich auf Position vier ein.
DM-Normen für Kerstin Schulze Kalthoff, Christina Lehnen und Anna Kamp
Ebenfalls auf den „flachen“ 5000 m griff Hindernis-Ass Kerstin Schulze Kalthoff an. In 16:09,51 min unterbot sie ihre zehn Monate alte Bestzeit um sieben Sekunden und hakte, wie bereits über die Hindernisse, die DM-A-Norm ab. In der deutschen Bestenliste rangiert sie damit in den Top 20. Robert Welp und Jörg Riethues attestierten Kerstin ein starkes Rennen.
Auf den 3000 m Hindernis trennten die Teamkolleginnen Christina Lehnen (10:36,60 min) und Anna Kamp (10:39,05 min) letztlich 2,5 Sekunden. Beide unterboten damit deutlich die DM-B-Norm, Christina Lehnen zudem die U23-DM-Norm. Christina gelang ihr bestes Hindernis-Rennen seit zwei Jahren, Anna erzielte eine deutliche neue Bestzeit. Jörg Riethues konstatierte für Christina Lehnen, dass man auf eine Zeit unter 10:30 min, im Idealfall auch unter 10:25 min gehofft, aber auch unter dem böig auffrischenden Wind kurz vor Beginn des Platzregens gelitten habe: „Auf der Gegengerade sind die Mädels vor eine Wand gelaufen. Deshalb gilt es positiv festzuhalten, dass Christina wie Anna relativ sicher bei der Aktiven-DM dabei sein werden.“
David Drepper und Leonie Kruse mit klaren 5000 m-PBs
Lohnend gestaltete sich die Reise nach Karlsruhe auch für David Drepper und Leonie Kruse, die jeweils die 5000 m absolvierten: David erzielte in der U20 eine deutliche neue PB (15:11,92 min), Leonie steigerte sich in der U23 ebenfalls erheblich (17:02,79 min). Beide können damit für die deutschen Meisterschaften planen. „Leonie und David haben sehr gute Rennen gezeigt. David ist bei 3000 m sehr entspannt um 9:10/11 min durchgegangen und dann die letzten 2000 m in 6:00 min gelaufen – das war bärenstark“, so Jörg Riehtues.
„Leonie und David haben sehr gute Rennen gezeigt. David ist die letzten 2000 m in 6:00 min gelaufen – das war bärenstark.“ (Jörg Riehtues)
In der Nachmittagshitze ging Franziska Dinkelborg über die 1500 m mutig ins Rennen. Obgleich sie letztlich für ihre offensive Renngestaltung bezahlte, waren 4:37,20 min eine gute 1500 m-Saisoneröffnung mit Potenzial für mehr.
FLVW Langstaffelmeisterschaften: LG-Trio holt mit DM-Norm den Titel
Bei den FLVW Langstaffelmeisterschaften in Witten dominierte die LG Brillux die 3×800 m der weiblichen U18. Mia Bonekamp, Evi Lenz und Mareen Jasper verwiesen die LAC Veltins Hochsauerland in 7:13,58 min deutlich auf Platz zwei. Die DM-Norm unterbot das Trio mühelos. „Mia, Evi und Mareen waren in Witten die schnellste weibliche Staffel. Sie haben auch die Staffeln der U20 und der Frauen im gemeinsam ausgetragenen Rennen hinter sich gelassen“, berichtete Robert Welp.
Die Langstaffel-DM der Jugendlichen wird am Rande der Aktiven-DM in Dresden ausgetragen. Das LG-Trio kommt damit in den Genuss, zum Auftakt des letzten Meisterschaftstags vor dem Erwachsenen-Publikum zu laufen.