Münsterland-Meisterschaften: Titel, Normen und PBs für junge Garde
28.05.2025 | Bei den Münsterland-Meisterschaften trotze vor allem die junge Garde den widrigen Bedingungen. Vier DM-Normen auf den Mittelstrecken sowie starke Saisoneinstiege der Sprint-Sprung-Fraktion machen Lust auf mehr.
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Aslan Güleryüz, hier in der Halle, unterbot die DM-Norm der U16 und der U18. © FLVW
Wind und Regen prägten die Münsterlandmeisterschaften in Dülmen. Mit einer entsprechend reduzierten Erwartungshaltung ging das große LG-Team in die Wettkämpfe. Gemessen daran war die Ausbeute beachtlich: Neben zahlreichen Titelgewinnen verbuchten die M15-Mittelstreckler Aslan Güleryüz und Liam Morton sowie Mareen Jasper (U18) DM-Normen, die Sprint-Sprung-Fraktion um Sarah König und Janek Schiffer (U18) sowie Ella Vey und Johanna Hoffeins (W15/W14) gefiel zum Saisoneinstieg mit PBs in Reichweite zur Norm.
Aslan Güleryüz, Liam Morton und Mareen Jasper lösen Tickets für Ulm und Wattenscheid
Zu den stärksten Akteuren des Wochenendes zählte M15-Talent Aslan Güleryüz, der bei seinem Mittelstrecken-Doppelstart bewusst die Konkurrenz der U18 suchte – Zeit schlägt Titel, lautete sein Motto. Auf den 1500 m demonstrierte er indes, dass er mit einer schnellen Zeit sogar die bis zu zwei Jahre älteren Kontrahenten in die Schranken weisen kann: In neuer PB von 4:11,03 min behielt er in einem spannenden Fight mit seinem Teamkollegen Jonathan Albustin (4:11,51 min) die Oberhand und blieb auch unter der U18-DM-Norm. Tags darauf knackte er auf den 800 m in 2:04,99 min (PB) die U16-DM-Norm – dieses Mal hinter Jonathan Albustin (2:04,86 min / PB) bzw. hinter Sieger Julius Freund (LG Rheine-Elte / 2:03,13 min).
Groß war die Freude auch bei Liam Morton, der sich auf den 800 m um fast vier Sekunden steigerte und in 2:05,25 min ebenfalls die U16-DM-Norm knackte. Güleryüz wie Morton können damit für die deutschen Meisterschaften planen, nachdem sie bereits im ergänzenden Blockwettkampf die magische 2.000 Punkte-Grenze geknackt hatten. Aslan Güleryüz dürfte sich in Ulm auf die 3000 m konzentrieren, wo er zurzeit die Nummer eins der deutschen Bestenliste ist.
In der weiblichen U18 profitierte Mareen Jasper von der Tempoarbeit Pia Schlattmanns: In 4:53,15 min blieb sie als Münsterlandmeisterin eine Sekunde unter der U18-DM-Norm. Evi Lenz (5:03,10 min) wurde Zweite.
Weiblich U20/U18: Sarah König klar verbessert, Staffel mit verpatztem Wechsel
In der weiblichen U18 trotze Sprint-Talent Sarah König den widrigen Bedingungen und knüpfte mit klarer neuer PB (12,65 s) an ihre starke Hallensaison an. Beim ungefährdeten Sieg vor Hannah Fuhrmann (12,90 s / PB) brachte sich Sarah damit ihrerseits in Position für die U18-DM-Norm (12,40 s) – bei besserem Wetter ist diese im ersten U18-Jahr ein realistisches Ziel.
Realistisch ist auch eine DM-Qualifikation der 4×100 m-Staffel, sofern die Wechsel fehlerfrei funktionieren. In Dülmen kostete ein verpatzter Wechsel Sarah König, Hannah Fuhrmann, Ella Vey und Elsa Rausmann wertvolle Zehntel – 50,67 s waren ein solider Auftakt und nicht das letzte Wort. „Am nächsten Wochenende werden wir die DM-Norm [49,90 s] in Lüdenscheid erneut angreifen“, verweist Ronja Siekmann auf die klaren Ambitionen des Quartetts, das mit zwei U16-Athletinnen eine junge Altersstruktur hat.
„Am nächsten Wochenende werden wir die 4×100 m DM-Norm in Lüdenscheid erneut angreifen. “ (Ronja Siekmann)
Staffel-Akteurin Hannah Fuhrmann erzielte bei ihrem dritten Start des Wochenendes auf den 200 m gute 26,44 s (-1,1 m/s; Platz 2). Im Weitsprung verpasste Linette Kaiser, ebenfalls bei Gegenwind, als Zweite hauchdünn die fünf Meter (4,99).
In der weiblichen U20 schlug sich Sophia Budny bei ihrem kräftezehrenden Doppelstart (200 m / 400 m) tapfer, sie belegte Platz 2 auf der halben (26,64 s) und Platz 1 auf der vollen Stadionrunde (61,63 s). Miriam Albustin gelang auf der 800 m-Distanz eine neue PB (2:20,45 min / Platz 2). Einen ansprechenden Doppelstart mit Doppelsieg zeigte Franziska Pelkmann (Weitsprung: 5,10 m / Platz 1; Hürde: 16,43 s), selbstredend bei Gegenwind.
Männliche U20/U18: Janek Schiffer mit PB, Mieszko Sczerbiak siegt doppelt
Mit den Bedingungen kämpften auch die männlichen Jugend-Sprinter. Aus LG-Sicht kam Janek Schiffer (U18) am besten damit zurecht: In 11,61 s steigerte das Sprint-Sprung-Talent seine PB als Drittplatzierter deutlich. In der U20 nahm Mieszko Sczerbiak bei seinem Doppelstart zwei Titel mit – in 11,31 s über die 100 m und 23,01 s über die 200 m war er dem sonstigen Feld weit voraus.
David Drepper belegte über die 1500 m Platz zwei (4:08,07 min), sein Fokus liegt in den kommenden Monaten auf den längeren Bahnstrecken und der Hindernis-Distanz.
Weibliche U16: Ella Vey und Johanna Hoffeins überzeugen
Überzeugende Auftritte gelangen in Dülmen Ella Vey (W15) und Johanna Hoffeins (W14): Ella befindet sich nach Verletzungsproblemen im Winter auf dem Weg in Richtung Top-Form: 13,13 s über die 100 m (Platz 2) lassen einen baldigen Sprung unter die 13 Sekunden-Grenze erwarten, 4,89 m im Weitsprung (Platz 1) bei erheblichem Gegenwind (-2,7 m/s) zeigen gleichsam das große Potenzial der jungen Athletin des LG-Grundvereins TG Münster. „Ella ist zurück und hat in den nächsten eineinhalb Monaten noch viel viel Steigerungspotenzial“, prognostiziert Ronja Siekmann.
„Ella ist zurück und hat in den nächsten eineinhalb Monaten noch viel viel Steigerungspotenzial.“ (Ronja Siekmann)
Apropos Steigerungspotenzial: Johanna Hoffeins (TG Münster), die bisher zuallererst als talentierte Mittelstrecklerin auf sich aufmerksam gemacht hat, gelang über die Hürden in 12,85 s (Platz 2) eine gewaltige Steigerung im Vergleich zum Blockwettkampf vor zwei Wochen – das spricht für weitere Dynamik. Auf den „angestammten“ 800 m war sie in 2:25,61 min eine Klasse für sich. Die Chancen für eine DM-Quali sind vor allem auf der Mittelstrecke gegeben.
Breite Dynamik in der weiblichen U16
Für die erfreulich breit aufgestellte Dynamik der U16-Jahrgänge stehen in der W15 auch Lisa Charlotte Fallenberg (SC Preußen / Hürde: 12,98 s, Platz 1), Jula Deiters (Germania Horstmar / 300 m: 44,64 s, Patz 1) und die vielseitige Tomma Bartels (Germania Horstmar / u.a. Weitsprung: 4,81 m, Platz 2; Kugel: 9,40 m, Platz 2), in der W14 insbesondere Eva Deitmaring (Germania Horstmar / u.a. 100 m: 13,16 s, Platz 2; Hürde: 13,34 s, Platz 4). Dem entsprechend konnte sich die 4×100 m-Staffel der U16 mit Johanna Hoffeins, Eva Deitmaring, Ella Vey und Lisa Charlotte Fallenberg (Platz 1, 52,00 s) aussichtsreich für einen Angriff auf die U16 DM-Norm (51,20 s) positionieren – in den kommenden Wochen gilt es an den Wechseln zu feilen.
Noch ein Jahr jünger als Johanna Hoffeins und Eva Deitmaring ist Graciete Ntemo. Den Namen der 13-Jährigen sollte man sich merken: 9,82 s über die 75 m ist eine westfälische Top-Zeit. Auch auf den 60 m Hürden war sie nicht zu bezwingen, die 4×75 m-Staffel (Pauline Zimmer, Ida Lange, Graciete Ntemo, Anouk Deschka) führte Graciete zu Platz 2 in 41,51 s.
Aktive: Fröse, Bender und Bienemann mit flotten Zeiten
Bei den Aktiven nahmen einige Athlet:innen der zweiten Reihe in Abwesenheit der Top-Akteure die Titel mit. Jari Bender (1:58,63 min) setzte sich in einem engen teaminternen Duell über die 800 m gegen Jens Kassebeer (1:58,78 min) durch, die Sprint-Titel gingen an Jan-Luca Fröse (100 m / 11,30 s) und Patrick Bienemann (200 m / 23,05 s). Einen Dreifach-Erfolg feierten bei den weiblichen Aktiven über die 100 m Laura Brandhofe (12,60 s), Joana Kneist (13,19 s) und Marie Hellmann (13,23 s). Die Zweit- und Drittplatzierte nahmen ihre Sprint-Titel auf den 200 m (Kneist / 27,31 s) und den 100 m Hürden (Hellmann / 15,35 s) mit. Marie Hellmann wurde zudem im Dreisprung Münsterlandmeisterin (11,31 m).