Zahlreiche Bestzeiten und Normen in Paderborn und Brunssum
10.04.2025 | Bei der Nacht der Bestzeiten in Paderborn und beim Parelloop in Brunssum (NL) fielen reihenweise PBs und DM-Normen. Vor allem Pia Schlattmann, Nele Heymann, Christina Lehnen und Aslan Güleryüz überzeugten.
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Dreimal PB: Pia Schlattmann, David Rajter und Christina Lehnen.
Die „Nacht der Bestzeiten“ im Paderborner Ahorn-Sportpark (04. April) hielt, was sie versprach: In den teilweise gemischten 3000 und 5000 m-Feldern fielen reihenweise die PBs. Das galt auch für die LG Akteure: Angeführt von von Pia Schlattmann, erzielten neun der zehn Mittelstrecklerinnen und Mittelstreckler der Trainingsgruppe Jörg Riethues/Robert Welp teils klare Hausrekorde. Indes setzte Nele Heymann im 10 km Straßenlauf ein Ausrufezeichen. Im Nachwuchsbereich bestach vor allem Aslan Güleryüz.
5000 m Frauen: Pia Schlattmann bucht DM-Tickets
Die wertvollste Aktiven-Leistung ging beim stimmungsvollen Bahn-Event auf das Konto von Pia Schlattmann: Der 20-Jährigen gelang eine starke 5000 m-Premiere deutlich unterhalb ihrer noch jungen Straßen-PB: In 16:26,05 min gewann Pia die Konkurrenz und buchte die Tickets sowohl für die Aktiven-DM als auch für die U23-DM. Dabei gestaltete sie ihr Rennen, wie alle anderen LG-Starter:innen auch, progressiv: „Ich konnte anfangs einfach nur in einer Gruppe mitschwimmen, gleichmäßige Runden laufen und somit sehr gut ins Rennen finden. Ich merkte, dass ich mich noch sehr gut fühlte und habe mich nach und nach etwas reingesteigert – dadurch konnte ich die Zeit letztlich unter 16:30 min drücken“, fasste die Athletin von Robert Welp ihr Rennen zusammen, in dem sie vom geschlechtergemischten Feld profitierte.
„Ich bin total froh, nach der Höhe gut eingestiegen zu sein und kann jetzt selbstbewusst in die nächsten Rennen gehen.“ (Pia Schlattmann)
Der gelungene Saisoneinstieg war auch ein wichtiger Indikator der offensichtlich positiven Effekte des Höhentrainingslagers in Dullstroom (Südafrika). „Ich bin total froh, nach der Höhe gut eingestiegen zu sein und kann jetzt selbstbewusst in die nächsten Rennen gehen. Ich hoffe, ich kann mich nach dem nächsten Trainingsblock dann nochmal steigern“, so Pia, die als erstes großes Saisonziel auf die deutschen Langstreckenmeisterschaften am 03. Mai (Hamburg) hinarbeitet. Dort wie sie ihr 10.000 m-Debüt geben.
Christina Lehnen mit Lockerheit unterwegs in Richtung Topform
Gleiches gilt für Christina Lehnen, die nach einer schwierigen Freiluftsaison 2024 zurück auf dem Weg zur Topform ist. In Paderborn unterbot sie ihre knapp zwei Jahre alte PB deutlich und blieb in 16:52,05 min klar unter der 17 min-Marke – auch Christina kann sicher für die U23-DM (Ulm) und annähernd sicher für die Aktiven-DM (Dresden) planen. Ihr Rennen kommentierte die 21-Jährige so: „Zu diesem frühen Saisonzeitpunkt bin ich mit dem Rennen wirklich sehr zufrieden. Der Plan war Richtung 17:00-05 anzugehen. Ich habe dann schnell gemerkt, dass es gut rollt, sodass ich nach und nach das Tempo weiter anziehen konnte.“
„Ich wusste um die gute Grundlage, die ich mir über den Winter und zuletzt in der Höhe aufgebaut habe; mit dieser Gewissheit bin ich motiviert, dabei ohne großen Druck ins Rennen gegangen.“ (Christina Lehnen)
Auch Christina demonstrierte damit eine sehr gute Reaktion auf das Höhentrainingslager, bei dem sie, wie Pia Schlattmann und Nele Heymann, Umfänge von bis zu 150 Kilometern pro Woche absolviert hatte. „Ich wusste um die gute Grundlage, die ich mir über den Winter und zuletzt in der Höhe aufgebaut habe; mit dieser Gewissheit bin ich motiviert, dabei ohne großen Druck ins Rennen gegangen“, so Christina Lehnen, die in Paderborn die Melange aus Motivation und Lockerheit anbot. Entsprechend positiv gestimmt geht die Athletin von Jörg Riethues in die konzentrierte 10.000 m-Vorbereitung.
10 km Straße: Nele Heymann setzt in 34:30 ein Ausrufezeichen
Als Dritte des Dullstroom-Trios unternahm Nele Heymann einen Ausflug auf die Straße. Im niederländischen Brunssum dominierte die 21-Jährige den 10 km-Parelloop (zu Deutsch Perlenlauf) der Top-Läuferinnen und münzte ihre weiter verbesserte Grundlagenausdauer in erstklassige 34:30 min (PB) um. Dabei war Nele ohne hohe Erwartungen ins Rennen gegangen: „Ich wollte die 10 km defensiv angehen, um noch eine sehr gute Trainingseinheit für diese Woche zu absolvieren. Es lief dann besser als erwartet und ich bin ein gleichmäßiges Rennen gelaufen – am Ende konnte ich mich über eine neue persönliche Bestzeit freuen“, erlebte die Athletin von Jörg Riethues eine überraschende Dynamik des Straßenlaufs, die sie optimistisch stimmt.
„Ich wollte die 10 km defensiv angehen, um noch eine sehr gute Trainingseinheit für diese Woche zu absolvieren. Es lief dann besser als erwartet.“ (Nele Heymann)
Im zurückliegenden Jahr hätte Nele Heymann mit der jetzt erzielten Zeit Platz sieben in der deutschen U23-Bestenliste belegt. Das lässt bereits erahnen, wie wertvoll die Leistung ist. Als zweiten Indikator kann man die DLV-Nominierungsrichtlinien für die U23-EM in Bergen (Norwegen) heranziehen: Die Normanforderung liegt bei 34:35,00 min, und damit fünf Sekunden über Neles Straßen-Leistung.
Riehtues erwartet harten Kampf um die EM-Tickets
Trainer Jörg Riethues freut sich über die starke Frühform der U23-Athletinnen, weiß im Hinblick auf die Langstrecken-DM aber auch um die nationale Konkurrenz: „Selbstverständlich werden wir mit Ambitionen anreisen und haben auch Bergen im Hinterkopf. Die 10.000 m werden aber hart umkämpft sein, verschieden Athletinnen können unter der Norm bleiben.“
„Die 10.000 m werden aber hart umkämpft sein, verschieden Athletinnen können unter der Norm bleiben.“ (Jörg Riethues)
In der Tat wird die U23-Konkurrenz groß sein, potenziell zählen etwa die Viertplatzierte der Europameisterschaften 2024, Lisa Merkel (LAV Stadtwerke Tübingen / 31:58,55 min), sowie Carolina Schäfer (TG Schwalbach/33:06,26 min) zu den heißen Anwärterinnen. Fakt ist aber auch: Die jetzt erzielten Leistungen des LG-Trios sind ein Zwischenstand, der aus dem vollen Training heraus abgerufen wurde.
Männer: David Rajter mit 5000 m-PB, Justin Lukas mit beachtlichen 3000 m
Während bei den Männern in Paderborn die großen Aushängeschilder fehlten, konnten Athleten der zweiten Reihe Akzente setzen: David Rajter, der vor allem auf den kürzeren Mittelstrecken zu Hause ist, gewann die 5000 m-Konkurrenz in guten 15:46,55 min. Jörg Riethues: „David ist konstant 76er Runden gelaufen und dann die letzten 300 m geflogen. Dabei hat er noch drei Konkurrenten überholt.“ Auf den 3000 m zeigte Justin Lukas trotz reduzierten Trainingspensums als Zweitplatzierter eine beachtliche Leistung (8:46,11 min).
Weibliche U18: Charlotte Gaida und Mia Bonekamp laufen U18 DM-Norm
Über Bestzeiten und Normen freuten sich in Paderborn die U18-Mittelstrecklerinnen Charlotte Gaida und Mia Bonekamp – auf den 3000 m war das Duo den Hauptklasse-Läuferinnen weit voraus. Der ausgegebene Referenzwert, die U18 DM-Norm (10:40,00 min) stellte sich als geringe Herausforderung dar, sodass es sukzessive schneller wurde: „Nach einem relativ langsamen ersten Kilometer haben wir beschleunigt. Ich bin sehr zufrieden mit meiner Zeit und es war ein gelungener Einstieg in die Freiluftsaison“, so Charlotte Gaida, die ihre Hallen-PB um 15 Sekunden auf gute 10:29,99 min drückte.
„Nach einem relativ langsamen ersten Kilometer haben wir beschleunigt. Ich bin sehr zufrieden mit meiner Zeit und es war ein gelungener Einstieg in die Freiluftsaison.“ (Charlotte Gaida)
Knapp vier Sekunden hinter ihr kam Mia Bonekamp mit einer ebenso großen Steigerung (10:33,88 min) ins Ziel. Hauchdünn verpasste als Drittplatzierte Mareen Jasper (10:40,81 min / PB) die Norm; angesichts von noch zu hebenden Grundlagen-Reserven dürfte die Norm jedoch bald fallen. Die LG Brillux stellt damit in der U18 ein sehr starkes Trio, dessen Leistungsdichte im westfälischen Vergleich einzigartig ist; auch überregional muss sich vor allem Charlotte Gaida nicht verstecken – nach ihrem tollen achten Platz bei der U20 Hallen-DM (1500 m) wird sie in der Freiluftsaison angreifen.
Männliche U18/U16: Aslan Güleryüz furios zur NK 2-Norm
Mit Jonathan Albustin (U18) und Aslan Güleryüz (U16) reifen auch im männlichen Nachwuchsbereich die nächsten Top-Talente an. Vor allem Güleryüz, der sich zum Jahreswechsel der LG Brillux angeschlossen hat (zuvor TV Epe) verblüfft mit furiosen Leistungen. In Paderborn verordnete Jörg Riethues seinen ehrgeizigen Schützlingen vor dem Rennen zunächst die angezogene Handbremse: „Ich musste die Jungs bei der Rennplanung bremsen und habe als Richtung 9:05 min ausgegeben“, sagt der erfahrene Trainer schmunzelnd.
„Ich musste die Jungs bei der Rennplanung bremsen und habe als Richtung 9:05 min ausgegeben.“ (Jörg Riethues)
Beide hielten sich an den Plan, der letzte Kilometer geriet aus der Sicht des ein Jahr jüngeren Aslan Güleryüz dann zur Demonstration seiner Extraklasse: In 2:52 min lief er wie entfesselt und überquerte nach 8:55,71 (PB) min die Ziellinie. Zu einem sehr frühen Zeitpunkt hat das U16-Ass damit die NK2-Norm unterboten. Jonathan Albustin konnte im Finish nicht ganz folgen, 9:01,09 min waren indes auch für ihn eine PB und die klare U18 DM-Norm. Jörg Riethues: „Aslan ist für einen 15-Jährigen eine absolute Spitzenzeit gelaufen. Auch Jonathans Zeit ist sehr gut, wenn er auch selbst nicht ganz zufrieden war.“
Bruder Samuel versuchte sich im langsameren 3000 m-Lauf an der DM-Norm (9:10,00 min). Nach einer vom Pacemaker vollkommen verbummelten Eingangsphase geriet diese früh außer Sichtweite und auch ein schneller Schlusskilometer konnte daran wenig ändern. 9:18,82 min sind sicherlich nicht sein letztes Wort.
Oster-Trainingslager steht bevor
Den Feinschliff für die Freiluftsaison werden sich die jüngeren Athletinnen und Athleten beim klassischen Ostertrainingslager in Malente (Holsteiner Seenplatte) holen. 18 Läufer:innen sind dabei, begleitet werden sie von Jörg Riethues, Robert Welp und Physiotherapeutin Sabine Zumdick.