Mit Elf-Athlet:innen, Medaillen- und Final-Ambitionen zur Hallen-DM

21.02.2025 | Elf Athletinnen und Athleten nehmen für die LG Brillux an diesem Wochenende an den deutschen Hallenmeisterschaften 2025 teil. Sie erwarten spannende, hochkarätige Wettkämpfe.

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Sieben von elf DM-Starter:innen: Tabea Christ, Kerstin Schulze Kalthoff, Jule Glaßer (vorne); Joshua Wagner, Jakob Bruns, Jan-Eric Frehe, Bastian Sundermann (hinten).

Nach Monaten der Vorbereitung steht für ein knappes Dutzend LG-Athletinnen und -Athleten der erste Saisonhöhepunkt kurz bevor: Die deutschen Hallenmeisterschaften 2025 finden ab heute in der Helmut-Körnig-Halle (Dortmund) statt. Die LG Brillux greift morgen in die Wettkämpfe ein und ist in den Sprint- und Sprung-Disziplinen ebenso vertreten wie auf den Mittelstrecken. Die besten Aussichten auf eine vordere Platzierung hat Weitspringer Luka Herden, im Übrigen hat ein Großteil der gemeldeten Akteure Finalchancen.

Medaillenaspirant: Luka Herden nach überstandener Grippe im Aufwind

Für Luka Herden hielt die bisherige Hallensaison Aufs und Abs bereit. Luka stieg bei seinem ersten Wettkampf nach vier Monaten mit einem 7,71m-Sprung vielversprechend ein, wurde dann aber von einer langwierigen Grippe heimgesucht – das spiegelte sich auch in den Ergebnissen wider. „Die Grippe hat mich über Wochen unterschwellig ausgebremst. Seit Birmingham merke ich aber, dass es wieder deutlich bergauf geht und die Power zurückkommt“, sagt Luka, der zuletzt beim hochkarätigen Keely Classic-Meeting 7,48 m erzielte. „Ich schaue jetzt positiv auf das Wochenende“, ist Luka erleichtert, bei wiederhergestellter Gesundheit ins Kräftemessen mit den anderen deutschen Top-Springern zu gehen.

„Die Grippe hat mich über Wochen unterschwellig ausgebremst. Seit Birmingham merke ich aber, dass es wieder deutlich bergauf geht und die Power zurückkommt.“ (Luka Herden)

Apropos Top-Springer: Der gegenwärtig stärkste deutsche Weitspringer, Simon Batz, musste seinen Start verletzungsbedingt absagen. Dadurch öffnet sich das Feld und Luka reist als Nummer zwei der Meldeliste an – lediglich einen Zentimeter hinter Kevin Brucha (Germania Überruhr / 7,72 m). Mit Simon Plitzko (TSG Bergedorf / 7,68 m), Steven Freund (Erdgas Chemnitz / 7,61 m) und Oliver Koletzko (MTG Mannheim / 7,61) sind weitere Athleten im engsten Favoritenkreis.

Team Sprint: Final-Chancen in bärenstarker Konkurrenz

Das Team Sprint stellt in der Helmut-Körnig-Halle für die LG Brillux die größte Delegation: An den Start gehen Jan-Eric Frehe (60 m), Viola John (60 m), Tabea Christ (60m), Jakob Bruns (200 m), Joshua Wagner (60 m Hürden) und Bastian Sundermann (400 m). Das Trainer-Duo: Lars Goldbeck und Jan Vogt.

Jan-Eric Frehe (60 m): Mit Power und Reife im Kreis der Besten

Mit seiner fulminanten Steigerung auf 6,66 s hat sich Jan-Eric Frehe in den Kreis der Besten katapultiert. In einem immens starken, dichten Feld wird er als Nummer sieben der Meldeliste notiert. „Ich freue mich auf die Deutschen Meisterschaften und bin auch gut drauf. Nachdem ich schon eine sehr gute Zeit in der Nähe unserer Zielsetzung angeboten habe, geht es jetzt darum, dieses Niveau in einem Top-Feld abzurufen und eventuell noch eine kleine Steigerung zu erzielen“, ist der 21-Jährige bereit für eine große DM.

„Zwar kann viel passieren, aber bisher war ich immer jemand, der unter Druck nochmal ein Stück besser performt hat. In jedem Fall merke ich, dass ich im Vergleich zum letzten Jahr reifer bin.“ (Jan-Eric Frehe)

Der ehrgeizige Athlet von Lars Goldbeck liebäugelt mit dem Finaleinzug – vor Jahresfrist hatte er diesen um die Winzigkeit einer Hundertstel verpasst. Allerdings: Frehes Halbfinalzeit des Vorjahres (6,75 s) würde in diesem Jahr kaum für eine Top 10-Platzierung reichen, das Niveau des deutschen Hallen-Sprints ist so hoch wie vielleicht nie zuvor. Bange ist Meisterschaftsläufer Jan-Eric Frehe keinesfalls: „Zwar kann viel passieren, aber bisher war ich immer jemand, der unter Druck nochmal ein Stück besser performt hat. In jedem Fall merke ich, dass ich im Vergleich zum letzten Jahr reifer bin – ich trete zwar mit derselben Vorfreude, aber viel ruhiger und reflektierter an diese großen Wettkämpfe heran und kann mehr Routine einbringen“, so Münsters Top-Sprinter und 60 m-Kreisrekordhalter.

Viola John (60 m): Shootingstar mit Lust auf letzte Hallenrennen

Neuzugang Viola John beschert dem weiblichen Sprint der LG Brillux einen enormen Schub nach vorne. Im Verlauf der Hallensaison hat sie sich auf exzellente 7,37 s gesteigert, womit auch sie an die nationale Top 10 klopft. Ähnlich wie bei den Männern ist bei den Frauen das Niveau hoch – in den letzten Jahren hätte die PB von Viola John stets für den Finaleinzug gereicht, in diesem Jahr drängen sich die Athletinnen dicht im Zeitkorridor von 7,34 bis 7,45 s. „Ich habe Bock, ein letztes Mal in dieser Saison in der Halle zu laufen; einfach noch einmal alles geben, Spaß haben und die Stimmung genießen“, fasst die Athletin von Lars Goldbeck ihre Vorfreude in Worte.

Tabea Christ (60 m): Sprint-Vorlauf als Auftakt

An der Seite von Viola John wird Tabea Christ in die 60 m-Vorläufe gehen – ihre Steigerung auf starke 7,51 s reichte für das Feld der 32. Der eigentliche Fokus gilt indes dem Weitsprung: „Ich freue mich auf den erhofften Doppelstart, wobei ich den Sprint am Samstag als Auftakt für den Weitsprung am Sonntag nutzen möchte. Gleichzeitig würde ich mich natürlich über eine neue PB freuen, um mit einem guten Feeling in die Meisterschaften zu starten“, zirkelt Tabea ihre Erwartungen für die 60 m ab.

Jakob Bruns (200 m): Zurück in Bestform

Jakob Bruns ist annähernd wieder da, wo er vor exakt zwei Jahren stand: in Schlagdistanz zur nationalen Spitze. Bis auf 21,57 s hat er sich in der laufenden Hallensaison gesteigert und wird auf Platz zwölf der Meldeliste geführt. „Ich bin super froh meine Form wieder zurückzuhaben. Das hat sich auch bei den letzten Einheiten bestätigt und mein Ziel ist es, diese Form auch auf die Bahn zu bringen – ich möchte da anknüpfen, wo ich 2023 aufgehört habe“, sagt Jakob Bruns, der in den letzten 15 Monaten hart für Anlässe wie die bevorstehende DM geschuftet hat.

„Ich bin super froh meine Form wieder zurückzuhaben. In Dortmund möchte ich da anknüpfen, wo ich 2023 aufgehört habe.“ (Jakob Bruns)

Mit einem Auge schielt er auf den Finaleinzug. Während Jakob vor zwei Jahren (Platz 5) sogar mit gewissen Medaillen-Ambitionen nach Dortmund gereist war und in einem suboptimalen Vorlauf den Fight um die besten Finalbahnen verlor, wäre ein Platz unter den Top 6 in diesem Jahr das Sahnehäubchen einer Renaissance. „Sollte es nicht gelingen, hat das auch Zeit bis zur Freiluftsaison“, möchte Jakob Bruns die Erwartungshaltung nicht unnötig hoch ansetzen.

Bastian Sunderman (400 m): Nach schwierigen Jahren die Segel setzen

Vor zwei Jahren hatte Bastian Sundermann seinen großen Auftritt in der Halle, als er in einem furiosen Rennen deutscher U20-Meister wurde. Der große Erfolg war Triebfeder und Bürde zugleich – Bastian konnte bei den Folge-Highlights sein Potenzial nicht abrufen und ging durch ein schwieriges Jahr 2024. „Im Kontext der vergangenen zwei Jahre ist die Teilnahme an den deutschen Hallenmeisterschaften zunächst das Abhaken eines persönlichen Etappenziels im Hinblick auf die Outdoor-Saison 2025, aber auch die Möglichkeit, wieder Erfahrung in einem extrem schnellen Feld deutscher Sprinter zu sammeln“, ordnet der mit 20 Jahren immer noch junge Langsprinter die vor ihm liegende DM ein.

„Ich möchte ein kleines Zeichen setzen, dass in der kommenden Saison wieder mit mir zu rechnen ist.“ (Bastian Sundermann)

Mit seiner schnellsten 400 m-Zeit seit eineinhalb Jahren (48,89 s) hat sich der Athlet von Jan Vogt ins Feld der 18 Viertelmeiler geschoben; in Dortmund strebt er eine Verbesserung seiner Saisonbestzeit und – damit einhergehend – seinem Ranking in der Hallen-Bestenliste an. Im Übrigen soll von der Hallen-DM ein Signal ausgehen: „Ich möchte ein kleines Zeichen setzen, dass in der kommenden Saison wieder mit mir zu rechnen ist.“

Joshua Wagner (60 m Hürden): Hoffen auf die sieben vor dem Komma

Joshua Wagner läuft eine stabile Saison mit vier Zeiten im schmalen Korridor von 8,07–8,08 s. Was fehlt, ist der Ausreißer nach oben, denn der 24-Jährige strebt selbstredend nach der sieben vor dem Komma. „Ich schaue positiv auf Samstag, werde meine bestmögliche Form abliefern, um hoffentlich die 8 Sekunden zu brechen und ins Finale einzuziehen“, fasst der Athlet von Jan Vogt seine Ziele und Hoffnungen zusammen.

Die unmittelbare Vorbereitung auf die deutschen Meisterschaften war herausfordernd: Master-Student Joshua Wagner befand sich in der Klausurenphase, zudem geht er seinem Job nach – beides muss Priorität genießen, die Leichtathletik formt keine beruflichen Karrieren. In der Meldeliste belegt Joshua Platz 13, die Top acht sind indes nur vier Hundertstel entfernt.

Team Sprung: Hallen-PBs als Empfehlung

Neben Luka Herden greifen mit Tabea Christ im Weitsprung und Jule Glaßer im Stabhochsprung zwei Top 8-Kandidatinnen an. Beide haben in der laufenden Saison mindestens eine Hallen-PB erzielt. Die Coaches: Lars Goldbeck und Silke Spiegelburg.

Tabea Christ (Weitsprung): Alles möglich in dichtem Feld

Spannend wird es am Sonntagnachmittag im zwölfköpfigen Feld der Weitspringerinnen. Angeführt von der überragenden Malaika Mihambo, scheint die Konkurrenz ab Platz vier offen zu sein. „Alles ist möglich und ich bin selbst gespannt und voller Vorfreude, an den Start zu gehen“, blickt Tabea Christ positiv auf ihren ersten Weitsprung-Einsatz bei einer Hallen-DM seit fünf Jahren. In der laufenden Saison hat sie mit 6,21 m eine neue Indoor-PB aufgestellt und damit bereits starke Form bewiesen. Trifft sie in den ersten drei Versuchen das Brett, winken im Finale der besten acht weitere drei Sprünge.

Jule Glaßer (Stabhochsprung): Vorfreude auf die erste Aktiven-DM

Jule Glaßer hat mit dem ersten Vier-Meter-Sprung ihrer Karriere und der damit verbundenen DM-Quali am äußersten Zipfel des Zeitfensters bereits viel erreicht. Der Premiere-Einsatz bei einer Aktiven-DM ist die Belohnung für eine beständige Entwicklung unter Trainerin Silke Spiegelburg. „Mein Plan fürs Wochenende: Locker bleiben. Spaß haben. Das abrufen, woran wir im Training gearbeitet haben und wenn am Ende wieder eine 4 vor dem Komma steht, wäre das natürlich ein Träumchen“, sagt Jule voller Vorfreude auf das nationale Gipfeltreffen.

„Mein Plan fürs Wochenende: Locker bleiben. Spaß haben. Das abrufen, woran wir im Training gearbeitet haben.“ (Jule Glaßer)

Die 21-Jährige belegt in der Meldeliste Platz acht und hat damit ausgezeichnete Chancen auf eine hervorragende Platzierung. Angeführt wird das Feld von Anjula Knäsche (VfB Stuttgart / 4,41 m).

Team Lauf: Vorfreude trotz empfindlicher Ausfälle

Das Team Lauf muss in der Spitze empfindliche Ausfälle hinnehmen. Silas Zahlten hat verletzungsbedingt überhaupt keine Hallenrennen absolviert, Pia Schlattmann sah nach neuerlichen Atemproblemen im ersten Saison-Rennen von weiteren Hallen-Starts ab. Vor zwei Tagen musste dann auch Marco Sietmann für die DM passen: Ein starker Infekt macht einen Einsatz des Viertplatzierten des Vorjahres unmöglich.

Damit richtet sich der Fokus insbesondere auf die starke Meisterschaftsläuferin Kerstin Schulze Kalthoff. Begleitet wird sie auf den 1500 m von Nele Heymann, bei den Männern hat Jari Bender sein Last-Minute-Ticket gebucht. Die Trainer des Teams Lauf: Jörg Riethues und Robert Welp.

Kerstin Schulze Kalthoff (1500 m): Spannung vor neuem Quali-Modus

Hindernis-Spezialistin Kerstin Schulze Kalthoff ist in den letzten Jahren zu einer immer stärkeren 1500 m-Läuferin gereift. Mit ihrer einem Monat jungen Hallen-PB (4:24,49 min) ist Kerstin beim Blick in die Meldeliste vier Sekunden von der Medaillenregion entfernt und hat zuletzt in einer mutigen Tempohatz weiteres Steigerungspotenzial angedeutet. Indes weist die Meldeliste drei Läuferinnen mit Sonderteilnahmerecht aus, die es in sich haben: Majtie Kolberg, Lea Meyer und Jolanda Kallabis dürften den Rennen in der Helmut-Körnig-Halle ihren Stempel aufdrücken, zumal mit Olivia Gürth und Verena Meisl weitere Hochkaräterinnen ihre Karten in der laufenden Saison noch nicht aufgedeckt haben.

„Das Niveau über die 1500 m ist deutlich gestiegen. In Kombination mit dem neuen Quali-Modus für das Finale wird das sehr spannend – ich freue mich darauf.“ (Kerstin Schulze Kalthoff)

„Das Niveau über die 1500 m ist deutlich gestiegen. In Kombination mit dem neuen Quali-Modus für das Finale wird das sehr spannend – ich freue mich darauf“, sagt die Athletin von Robert Welp. Kerstin verweist damit auch auf eine signifikante Veränderung: Während bisher stets auch Zeitschnellste der Vorläufe mit kleinem q ins Finale einzogen, zählt in diesem Jahr nur noch die direkte Qualifikation über die Platzierung. „Der Anreiz eines schnellen Vorlaufrennens entfällt damit komplett, ein Platz unter den besten Sechs des Vorlaufs ist alles, was zählt – das wird erhebliche Auswirkungen haben“, prognostiziert die taktisch versierte Athletin.

Nele Heymann: Mit Potenzial für mehr in den Vorlauf

Während Nele Heymann über die 3000 m den Sprung ins DM-Feld knapp verpasste, war der Lohn für die Laktatdusche bei besagter Tempohatz an der Seite Kerstin Schulze Kalthoffs das nahezu punktgenau gebuchte DM-Ticket (4:28,74 min). Auch die 21-Jährige kann mehr und wird alles in ihren Vorlauf werfen. „Ich bin gesund und fit und freue mich an den Start gehen. Je nach Rennverlauf versuche ich natürlich das Beste aus dem Rennen rauszuholen – vielleicht werde ich belohnt und darf im Finale starten“, gibt Nele Heymann zu Protokoll.

„Ich bin gesund und fit und freue mich an den Start gehen. Je nach Rennverlauf versuche ich natürlich das Beste aus dem Rennen rauszuholen – vielleicht werde ich dafür belohnt und darf im Finale starten.“ (Nele Heymann)

Unabhängig vom Verlauf der DM hat die Athletin von Jörg Riethues bereits jetzt ihre Entschlossenheit unter Beweis gestellt, auf kurz oder lang an ihre besten Zeiten anzuknüpfen. Ihre vier Jahre alte PB (4:22,71 min) dürfte spätestens in der Freiluftsaison wackeln.

Jari Bender (1500 m): Nachrücker mit Spurtqualitäten

Als Nachzügler ins Feld gerückt ist Jari Bender – des einen (Marco Sietmanns) Leid, des anderen Freud. Jari erntet damit den Lohn für seinen bemerkenswerte Formzuwachs der zurückliegenden Monate. Obgleich der 24-Jährige mit seiner Vorleistung von 3:52,82 min einen schweren Stand in einer äußerst starken Konkurrenz haben dürfte, wird er das Rennen in jedem denkbaren Szenario annehmen. Als starker Spurter könnte Jari Bender bei Taktikspielen im Vorlauf überraschen.