Luka Herden holt DM-Silber, Joshua Wagner und Tabea Christ in Top 5
27.02.2025 | Bei den deutschen Hallenmeisterschaften hat Luka Herden mit Silber die angepeilte Medaille geholt. Über die Hürden bestach Joshua Wagner mit Platz vier, Tabea Christ wurde im Weitsprung mit Hallen-PB Fünfte.
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Luka Herden präsentiert am Tag nach dem Wettkampf seine Silber-Medaille. © FLVW
Stimmungsvolle deutsche Hallenmeisterschaften mündeten für die LG Brillux in sechs Top 8- Resultate: Luka Herden (Weitsprung / Platz 2), Joshua Wagner (60 m Hürden / Platz 4), Tabea Christ (Weitsprung / Platz 5), Jule Glaßer (Stabhochsprung / Platz 6), Jakob Bruns (200 m / Platz 6) und Kerstin Schulze Kalthoff (1500 m / Platz 8) schoben sich weit nach vorne.
Auch aus LG-Sicht wurden dabei die Wettkämpfe von der grassierenden Grippe-Welle geprägt: Während Luka Herden rechtzeitig fit geworden war, fiel der Viertplatzierte des Vorjahres über die 1500 m, Marco Sietmann, krankheitsbedingt aus. Jan-Eric Frehe und Viola John schafften es zwar an die 60m-Startlinie, vor allem 6,66 s-Sprinter Frehe war jedoch erheblich geschwächt und vermochte dem Körper in einem herausfordernden Wettkampf nicht das abringen, was es für das Finale gebraucht hätte.
Weitsprung Männer: Luka Herden schwankt zwischen Freude und Enttäuschung
Es war das offene Weitsprung-Feld, mit dem man nach der verletzungsbedingten Absage von Simon Batz gerechnet hatte. In Versuch eins setzte sich Luka Herden mit einem Sprung auf 7,41 m an die Spitze des Feldes, ein Dreikampf mit Simon Plitzko (TSG Bergedorf) und Julian Holuschek (Eintracht Frankfurt) entbrannte. Zwar wurden die Gold- und Silberweiten in Versuch drei erzielt, der Wettkampf blieb jedoch bis zum Ende völlig offen, und beinahe hätte Luka das getan, was er bisweilen perfektioniert hat: mit dem finalen Sprung das Tableau neu sortieren.
„Die ersten Auswertungen zeigen, dass der sechste Sprung effektiv, also gemessen vom Absprungpunkt, jenseits der 7,85 m war.“ (Luka Herden)
„Die ersten Auswertungen zeigen, dass der [ungültige] sechste Sprung effektiv, also gemessen vom Absprungpunkt, jenseits der 7,85 m war“, so Luka Herden, der gerne noch an Julian Holuschek (7,75 m) vorbeigezogen wäre. 7,85 m hätten zugleich als Bestätigungsnorm zur Hallen-EM geführt. Stattdessen blieb es bei Silber.
Die DM-Bilanz des 25-Jährigen fiel entsprechend differenziert aus: „Gold war mit dem letzten Versuch zum Greifen nah. Weil Gold aber immer das Ziel ist und ich zudem meine Hallen-Saison gerne um die EM verlängert hätte, bin ich in der Gesamtbetrachtung dann doch etwas enttäuscht. Gleichzeitig kann ich mich über Silber und über die Dynamik des Wettkampfes freuen – meine besten Sprünge hatte ich in den Versuchen vier bis sechs.“
Knapp an der Hallen-EM vorbei, Freiluft-WM im Visier
Insgesamt bietet der Verlauf von Lukas Hallensaison Stoff für unterschiedliche Empfindungen: hier das Bedauern, dass er nach dem besten Einstieg seiner bisherigen Karriere (7,71 m) von der Grippe ausgebremst wurde und nationale wie internationale Ziele darunter litten, dort die Erleichterung, nach Wochen der Schwächung überhaupt wieder in gute Form gekommen zu sein. Die dritte Aktiven-DM-Medaille der Karriere ist wertvoll und im Übrigen zählt das ausgezeichnete Feeling des letzten Sprunges als Motivationsschub im Hinblick auf die Freiluftsaison.
„Jetzt drücke ich Malaika die Daumen für die EM in Apeldoorn. Dann geht es für mich an die Vorbereitung für den Sommer, wo ja das große Ziel Tokio ansteht.“ (Luka Herden)
Der Plan für die nächste Zeit sieht wie folgt aus: „Ich werde jetzt zwei entspannte Wochen einlegen und natürlich Malaika die Daumen für die EM in Apeldoorn drücken. Dann geht es für mich an die Vorbereitung für den Sommer, wo ja das große Ziel Tokio ansteht.“ Luka verweist damit einerseits auf die Unterstützung seiner Trainingsgefährtin Malaika Mihambo, die ihrerseits nach überstandener Erkrankung auf dem Weg zurück zur Bestform ist, andererseits hat er selbst die Freiluft-WM in Japan als großes Saisonziel im Visier.
60 m Hürden: Joshua Wagner mit PB auf Platz vier
Ein starker Wettkampf gelang Hürdensprinter Joshua Wagner. Dabei wäre er um ein Haar überhaupt nicht in die Situation gekommen, um eine Top-Platzierung zu kämpfen: „Ich habe im Vorlauf sehr stark die zweite Hürde mitgenommen, was mich eine gute Zeit gekostet hat und mich bangen ließ, ob ich überhaupt im Finale bin“, verweist der Athlet von Jan Vogt auf das Vorlauf-Malheur. In 8,12 s rettete er sich um eine Hundertstel gegenüber Joey Lukacs (LAC Erdgas Chemnitz) zum achten Finalticket.
„Ich konnte auf der Außenbahn mein eigenes Ding machen. Zwar stand am Ende nicht die sieben vor dem Komma, aber eine neue PB und die beste DM-Platzierung, die ich je erreicht habe, sind schöne Errungenschaften.“ (Joshua Wagner)
Final-Bahn eins isolierte Joshua dann von den Topsprintern Manuel Mordi (Hamburger SV) und Gregory Minoue (TV Kalkum-Wittlaer), und womöglich lag genau da ein Schlüssel zum furiosen Rennen: „Ich konnte auf der Außenbahn mein eigenes Ding machen. Zwar stand am Ende nicht die sieben vor dem Komma, was eigentlich mein Bestreben war; aber eine neue PB und die beste DM-Platzierung, die ich je erreicht habe, sind schöne Errungenschaften“, so Joshua Wagner, der im Übrigen auf eine Kuriosität verweist: „Jetzt sind mir mit meinen PBs Punktlandungen auf den 60 m (8,00) und den 110 m (14,00) gelungen – das muss man auch erstmal schaffen.“
Trainer Jan Vogt freute sich mit seinem Athleten: „Nachdem der Vorlauf Erinnerungen an Braunschweig weckte, haben wir im Warmup für das Finale die Hürdenüberquerung justiert. Das hat er super umgesetzt, Platz vier ist ein tolles Ergebnis.“
An der Spitze festigten Manuel Mordi (7,56 s) und Gregory Minoue (7,60 s) ihre Top 15-Positionen in der europäischen Bestenliste.
Weitsprung/60m: Tabea Christ wird in dichtem Sprung-Feld Fünfte
Im Weitsprung holte Tabea Christ wieder einmal das Maximale aus einer großen Meisterschaft heraus: Angereist als Zehnte der Meldeliste, schob sich die 26-Jährige mit neuer Hallen-PB von 6,23 m auf einen starken fünften Platz nach vorne. „Die acht Athletinnen auf den Meldeplätzen fünf bis zwölf trennten nur 15 cm. Dass ich mich von diesen acht als Stärkste durchsetzen konnte, macht mich stolz“, stellt Tabea völlig zurecht fest. Dabei gelang ihr der weiteste Sprung im zweiten Versuch, sodass die Athletin von Lars Goldbeck frühzeitig für die vollen sechs Sprünge planen konnte.
„Die acht Athletinnen auf den Meldeplätzen fünf bis zwölf trennten nur 15 cm. Dass ich mich von diesen acht als Stärkste durchsetzen konnte, macht mich stolz.“ (Tabea Christ)
Beim zweiten fünften Platz bei einer deutschen Meisterschaft seit Beginn des Weitsprungs-Comebacks im letzten Jahr nahm Tabea Christ auch die voranschreitenden Konsolidierungs-Effekte wahr: „Langsam spüre ich wieder mehr Sicherheit und Kontrolle auch bei großen, spannenden Wettkämpfen. Trotzdem sehe ich noch einige Baustellen und freue mich darauf an diesen zu arbeiten, um im Sommer weiterhin vorne mitzumischen.“ Die Medaillen gingen im DM-Weitsprung an Malaika Mihambo (LG Kurpfalz / 6,79 m), Mikaelle Assani (Heel Baden-Baden / 6,57 m) und Sandrine Sprengel (LG Steinlach-Zollern / 6,47 m).
Apropos Baustellen-Analyse: Die Geschwindkeit ist bei Tabea Christ keine dieser prioritären Entwicklungsfelder. Mit egalisierter 60 m-PB (7,51 s) überzeugte sie im DM-Vorlauf und verbesserte sich im Vergleich zum Platz auf der Meldeliste (31) um zehn Plätze.
200 m Männer: Jakob Bruns kehrt ins DM-Finale zurück
Emotional gestalteten sich die deutschen Meisterschaften für Jakob Bruns. In der Helmut-Körnig-Halle hatte er vor zwei Jahren mit dem ersten großen Finale seiner Karriere einen Meilenstein erreicht; ein Jahr darauf führten ernste gesundheitliche Probleme an einen Scheideweg – Jakob biss sich durch schwere Monate der Rekonvaleszenz samt Neujustierung und beständigem Monitoring des kompletten Systems und schuftete dann beharrlich für den Wiederanschluss an die Spitze. Mit dem jetzt erzielten sechsten Platz (22,24 s) erntet der 23-Jährige die Früchte seiner Arbeit.
„Als ich später nochmal in die Ergebnisse guckte, sah ich, dass zwei vor mir platzierte Läufer verzichtet hatten – dadurch bin ich ins Finale nachgerückt und ich war mega happy. Das war der Bonus, den ich mir erhofft hatte.“ (Jakob Bruns)
„Mein Ziel für die DM war es, nochmal meine SB heranzulaufen und eventuell ein paar Plätze im Vergleich zur Meldeliste gutzumachen. Mit dem jetzt erzielten Ausgang bin ich super zufrieden“, kommentierte ein glücklicher Jakob Bruns. Gelingensbedingung des Erfolgs war ein starker Vorlauf (21,61 s) dicht an besagter SB; vollumfänglich gereicht hätte das für das Finale indes nicht, denn Jakob wurde in der Zusammenschau der Vorläufe auf Platz acht geführt. „Ich war mit meinem Vorlauf schon super zufrieden. Als ich dann später nochmals in die Ergebnisse guckte, sah ich, dass zwei vor mir platzierte Läufer verzichtet hatten – dadurch bin ich ins Finale nachgerückt und ich war mega happy. Das war der Bonus, den ich mir erhofft hatte“, erlebte der Athlet von Lars Goldbeck einen perfekten Sonntag.
Dass die Final-Bahn eins in Hallenrennen, zumal in den engen Radien der Helmut-Körnig-Halle, wenig erfolgsträchtig ist – geschenkt. Was zählte: Am Startblock stehen und den Aufruf des eigenen Namens vom Hallensprecher hören, in einem Atemzug mit den Branchen-Größen um Robin Ganter (MTG Mannheim).
Stabhochsprung: Jule Glaßer mit zweitem 4 Meter-Sprung auf Platz sechs
Einen 4 Meter-Sprung hatte Jule Glaßer vor der DM auf ihrem Konto; am Sonntag fügte sie ihren zweiten hinzu. Platz sechs bei ihrer Premiere bei einer Aktiven-DM waren eine tolle Ausbeute für die 21-Jährige, obgleich sie feststellte: „Ein bisschen hadere ich noch damit, dass man mit 4,10 m Bronze hätte holen können, aber ich will mich nicht beschweren.“
In der Tat war das Feld in der Spitze eher schwach besetzt, lediglich Siegerin Anjuli Knäsche (VfB Stuttgart / 4,50 m) flog in höhere Regionen. Das schmälert die Entwicklung von Jule Glaßer nicht, die sich beständig vorarbeitet.
„Ein bisschen hadere ich noch damit, dass man mit 4,10 m Bronze hätte holen können, aber ich will mich nicht beschweren.“ (Jule Glaßer)
In Dortmund gelang ihr ein perfekter Einstieg in den Wettkampf, sie meisterte ihre Einstiegshöhe (3,90 m) im ersten Versuch – noch vor knapp zwei Monaten wäre das gleichbedeutend mit einer neuen PB gewesen. „Ich hatte Respekt vor der Anfangshöhe und war dann sehr happy, dass ich direkt im ersten drüber bin. Das war die Grundlage für einen alles in allem sehr guten Wettkampf“, erlebte die Athletin von Silke Spiegelburg eine positive Dynamik. Die 4 Meter meisterte Jule im zweiten Versuch – ein Fehlversuch zu viel für Platz vier, der höhengleich an Regine Bakenecker (LG Olympia Dortmund) und Lotte Gretzler (USC Mainz ging).
1500 m Frauen: Kerstin Schulze Kalthoff besteht in hochkarätigem Feld
Hochkarätig besetzt war das 1500 m-Tablau der Frauen: Mit Majtie Kolberg (LG Kreis Ahrweiler), Lea Meyer (VfL Löningen), Olivia Gürth (Silvesterlauf Trier) und Elena Burkard (farbtex Nordschwarzwald) waren gleich vier Olympia-Athletinnen im Feld, dazu mit Jolanda Kallabis (1844 Freiburg) eine 4:07 min-Läuferin. In diesem Feld stellte bereits der Vorlauf eine enorme Challenge dar, die Nele Heymann in Lauf eins und Kerstin Schulze Kalthoff in Lauf zwei annahmen.
„So selbstbewusst und initiativ bin ich in einem Mittelstrecken-Feld noch nie aufgetreten und das hat mir Rückenwind für das Finale gegeben.“ (Kerstin Schulze Kalthoff)
Während Nele Heymann trotz couragiertem Rennen einen Platz hinter den sechs Final-Ticket landete (4:30,83 min), gelang Kerstin Schulze Kalthoff Maßarbeit: Um die Winzigkeit von sechs Hundertsteln hielt sie auf der Zielgeraden der Leverkusenerin Linda Wrede stand und erreichte auf Platz sechs in 4:30,04 min das Ziel. Beschert hatte sie sich dieses Ergebnis mit einer beherzten Attacke 500 m vor dem Ziel: „Ich habe alles riskiert und mein Herz in die Hand genommen – wahrscheinlich hat niemand damit gerechnet, aber ich wusste, dass das meine einzige Chance gegen die 800 m- und 1500 m-Spezialistinnen sein würde“, erklärt die Athletin von Rorbert Welp ihren taktischen Schachzug, den sie am Abend selbst mit Stolz Revue passieren ließ. „So selbstbewusst und initiativ bin ich in einem Mittelstrecken-Feld noch nie aufgetreten und das hat mir Rückenwind für das Finale gegeben“, verweist die 26-Jährige auf die mentale Komponente.
4:20,79 min als Belohnung für Mut und Selbstvertrauen
Tags darauf durfte man dennoch gespannt sein, wie die Hindernis-Spezialistin die Laktatdusche verkraftet haben würde. Die Antwort war eindrucksvoll: Lange hielt Kerstin Kontakt zur Spitzengruppe, auf den harten letzten Runde hielt sie der aufbrandenden muskulären Ermüdung stand und kam mit hervorragender neuer Bestzeit von 4:20,79 min als starke Achte ins Ziel. Das beeindruckte auch Robert Welp: „Kerstin war erstaunlich gut erholt vom knappen Vorlauf. Ihr Selbstvertrauen war offensichtlich und einer der Schlüssel zur erneuten Top 8-Platzierung.“ Kerstin selbst freute sich über die äußerst gelungene Zugabe und den Lohn für eine mutige Meisterschaft.
60 m Männer: Kranker Jan-Eric Frehe holt alles aus sich heraus
Die 60 m der Männer hätten ein weiteres Highlight für Jan-Eric Frehe werden sollen, der sich seit Wochen in Topform befand. Zur Unzeit, in der Nach von Mittwoch auf Donnerstag, erwischte ihn dann ein starker Infekt. „Vor allem der Kopf saß extrem zu und ich habe probiert, meinen Körper mit allen möglichen Hausmitteln zu mobilisieren, um mich am Samstag okay zu fühlen. Im Rückblick habe ich mir meinen Zustand eigentlich vor allem schöngeredet, um noch halbwegs an mich zu glauben“, erläutert Frehe die enorme Herausforderung.
„Ich habe probiert, meinen Körper mit allen möglichen Hausmitteln zu mobilisieren, um mich am Samstag okay zu fühlen. Im Rückblick habe ich mir meinen Zustand eigentlich vor allem schöngeredet, um noch halbwegs an mich zu glauben.“ (Jan-Eric Frehe)
6,75 s im Vorlauf waren unter diesen Bedingungen sehr wertvoll und reichten für das kleine HF-q. Jan-Eric Frehe nahm es dankbar an: „Da ich ehrlich gesagt nicht wusste, was mein Körper überhaupt noch zu leisten im Stande sein würde, war ich mit der Perfomance eigentlich mehr als zufrieden. Ich habe mich darüber gefreut, einen zweiten DM-Lauf absolvieren zu dürfen.“
Im Halbfinale warf er alles in den Fight gegen die Top-Sprinter um Julian Wagner (TV Wattenscheid), Heiko Gussmann (Sprintteam Wetzlar) und Aleksandar Askovic (Stadtwerke München), indes wurde ihm der eigenwillige Einsatz des Starters zum Verhängnis, der mit äußerst unregelmäßigen Startsignalen die Athleten herausforderte. „Leider ist mir deshalb ein Fehler unterlaufen – ich habe gezuckt und wurde zwar nicht zurückgeschossen, aber das Rennen lief mir nach meiner extrem langsamen Reaktionszeit davon“, verweist der eigentlich exzellente Starter auf seine im Vergleich aller Halbfinalisten mit Abstand langsamste Reaktionszeit (0,187 s). Gemessen daran waren seine 6,77 s mehr als beachtlich – das Potenzial für das Finale (HF-Platz acht: 6,69 s) war auch für einen geschwächten Jan-Eric Frehe da.
„Die Meisterschaften sind vorbei und die 60 m verzeihen keine Hätte, wenn und aber-Szenarien, das möchte ich betonen. Für den Kopf bleibt es trotzdem wichtig zu wissen, was möglich gewesen zu wäre.“ (Jan-Eric Frehe)
Der Athlet von Lars Goldbeck bleibt indes ein Freund klarer Worte und stellt fest: „Die Meisterschaften sind vorbei und die 60 m verzeihen keine Hätte, wenn und aber-Szenarien, das möchte ich betonen. Für den Kopf bleibt es trotzdem wichtig zu wissen, was möglich gewesen zu wäre und ich bin stolz darauf, was Lars und ich geschafft haben – ich konnte mich halbwegs teuer verkaufen.“ Der mit 21 Jahren immer noch junge Mann verweist im Übrigen auf die Lehren für den Leistungssportler: „Eventuell muss ich mich in der kalten Jahreszeit noch disziplinierter und leistungssportgerechter verhalten, um die Gesundheit als das A & O zu schützen.“
100 m Frauen: Viola John angeschlagen
Auch Viola John ging infektgeschwächt in den Saisonhöhepunkt und kämpfte letztlich auf verlorenem Posten um den Finaleinzug. Zwei gleichmäßig gute Rennen (7,41 s / 7,42 s) reichten in der Zusammenschau des Feldes für Platz elf, die Top 8 war vier Hundertstel entfernt. „Etwas enttäuscht bin ich schon, ich hätte mir erneut eine drei vor dem Komma zugetraut. Allerdings haben Schlappheit und Müdigkeit die unmittelbare Wettkampfvorbereitung stark beeinflusst – jede Einheit fühlte sich träge an und damit stellten sich auch Selbstzweifel ein“, zieht die 21-Jährige eine gemischte Bilanz.
„Schlappheit und Müdigkeit haben die unmittelbare Wettkampfvorbereitung stark beeinflusst – jede Einheit fühlte sich träge an und damit stellten sich auch Selbstzweifel ein.“ (Viola John)
Für die Athletin von Lars Goldbeck bleibt dennoch der Hallen-Ertrag einer großen PB (7,37 s), auf der Basis einer schmerzfreien Saison. Der Blick ist indes schon auf den Sommer gerichtet: „Die Halle ist abgehakt. Jetzt können wir an einigen Baustellen tüfteln und im Hinblick auf die Sommersaison auf das große Ganze gehen.“
400 m /1500 m Männer: Bastian Sundermann und Jari Bender bei erster Aktiven-DM
Ihren jeweils ersten Einsatz bei einer Aktiven-DM hatten Bastian Sundermann auf den 400 m und Jari Bender auf den 1500 m. Für Bastian lief das Rennen auf Bahn eins und mit technischen Reserven solide – 49,20 s gingen für ihn in die Ergebnislisten ein. Trainer Jan Vogt ordnete die DM in den größeren Prozess ein: „Eineinhalb Jahre nach den letzten großen Rennen ging es für Basti vor allem darum, Wettkampfpraxis in höherklassigen Feldern zu sammeln, um sich allmählich an die alte Form heranzurobben. Jetzt blicken wir auf die Freiluftsaison.“
Jari Bender, der als Nachrücker ins Feld gerutscht war, schwamm in einem taktischen 1500 m-Vorlauf mutig mit. Der Beschleunigung der Top-Läufer um Maximilian Thorwirth (SFD Düsseldorf) und Marc Tortell (Team Karben) konnte er dann nicht folgen, in 4:01,33 min erreichte er das Ziel. Die Teilnahme im exzellent besetzten Feld dürfte für den 24-Jährigen dennoch ein Highlight gewesen sein.