Zwölf Goldmedaillen bei Westfälischen Hallenmeisterschaften
29.01.2025 | Mit insgesamt zwölf Titeln und diversen Silber- und Bronze-Medaillen zählte die LG Brillux Münster bei den Westfälischen Hallenmeisterschaften I und II zu den erfolgreichsten Vereinen.
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Einer der Meisterschafts-Höhepunkte: Max Wolgast, Enno Kreimer, Janek Schiffer und Nils Bovekamp unterbieten als 4x200 m-Staffel die JDM-Norm deutlich. © TuS Germania Horstmar
In allen Altersklassen sammelte die LG Brillux bei Teil I und II der Westfälischen Hallenmeisterschaften Medaillen. In Dortmund fielen zudem diverse DM- bzw. JDM-Normen und zahlreiche Bestleistungen.
Frauen, Mittelstrecke: Kerstin Schulze Kalthoff dominiert, Nele Heymann mit B-Norm
Gewohnt stark präsentierten sich in Dortmund die Läuferinnen. Kerstin Schulze Kalthoff gestaltete ihr 1500 m-Rennen dominant und kontrolliert von der Spitze. Mit einer pfeilschnellen Schlussrunde in 28 Sekunden machte sie den Sack zu und distanzierte die Konkurrenz um fast vier Sekunden. Den Titel nahm Kerstin 4:32,47 min mit und demonstrierte, dass sie auch für taktische Rennen gerüstet ist – ein erster Fingerzeig in Richtung der Hallen-DM. Auf den Plätzen drei und vier folgten mit Christina Lehnen (4:39,07 min) und Franziska Dinkelborg (4:50,20 min) weitere LG-Athletinnen.
Auf der doppelten Distanz überzeugte Neuzugang Nele Heymann. Heymann, die ihre bis dato größten Erfolge in den Jugend-Jahrgängen u.a. mit der U20-EM-Qualifikation feierte, knüpft im Trikot der LG Brillux zunehmend an ihr großes Potenzial an. Auf der 3000 Meter-Distanz kam sie auf dem Silberrang ins Ziel – 9:37,21 min. sind die schnellste Zeit einer LG-Athletin seit Jahren und bringen die 21-Jährige in eine aussichtsreiche Position für die DM-Qualifikation. Nele belegt mit erfüllter B-Norm aktuell Platz 14 in der Jahresbestenliste, maximal 18 Startplätze werden vergeben
Frauen, (Lang-)Sprint: Natalie Pisoke trumpft auf, Ida Schwering mit Bestzeit
Von der LG Braunschweig nach Münster gewechselt ist Natalie Pisoke. Als Teil der Langsprint-Trainingsgruppe von Jan Vogt galt der Fokus der ersten Trainingsperiode der Geschwindigkeitsentwicklung im freien Lauf – die Erntezeit hat schon begonnen: Nach beachtlicher 200 Meter-PB Anfang des Jahres steigerte sich die 21-Jährige bei den Westfälischen über die 400 Meter um fast eine Sekunde auf starke 56,30 Sekunden. Der klaren Favoritin Laura Voß (LAZ Soest / 56,23 s) bot sie einen spannenden Zweikampf. Lohn war neben der Silbermedaille die DM-B-Norm. „Nachdem Natalie noch am Vormittag eine Uni-Klausur geschrieben hat, war das eine beachtliche Performance. Eine eher verhaltene Renneröffnung lässt auf weitere Reserven schließen“, kommentierte Jan Vogt zufrieden. Im Hinblick auf einen möglichen Start bei der Hallen-DM geht es jetzt ins Feintuning.
„Nachdem Natalie noch am Vormittag eine Uni-Klausur geschrieben hat, war das eine beachtliche Performance. Eine eher verhaltene Renneröffnung lässt auf weitere Reserven schließen.“ (Jan Vogt)
Besser als je zuvor ist in der laufenden Saison auch Ida Schwering unterwegs. Die Mehrkämpferin mit besonderer Hürden-Affinität hat ihre 60 m Hürden-PB mittlerweile drei Mal gesteigert. Bei den Westfälischen gelangen ihr die ersten Sub-9-Sekunden Rennen ihrer Karriere: Auf 8,92 s im Vorlauf folgten 8,85 s im Finale – die Bronzemedaille mit großem Vorsprung auf Platz 4 (Teamkollegin Marie Hellmann, 9,34 s) und die Erkenntnis, dass perspektivisch auch eine DM-Qualifikation machbar sein wird.
Männer, Sprung: Luka Herden mit großem Vorsprung
Gold im Weitsprung war für Luka Herden in Dortmund quasi reserviert. Lediglich die Frage der Weite galt es zu beantworten. Mit 7,51 Metern fiel die Antwort eher unbefriedigend aus. 80 Zentimeter Vorsprung auf die Konkurrenz waren gleichwohl immens. In Belgrad hat Luka Herden am 29.01. die nächste Chance, seine ausgezeichneten Ansätze aus Sindelfingen fortzuschreiben und die nationale Lücke zu Branchen-Primus Simon Batz zu minimieren.
Männer, (Lang-)Sprint: Gold für Benjamin Gebhardt und Nils Hartleif
Beide (Lang-)Sprint-Titel räumte die LG Brillux ab: In Abwesenheit der Top-Sprinter waren es dabei Benjamin Gebhardt und Nils Hartleif, die im Rampenlicht standen. Gebhardt rang in einem spannenden Zweikampf Robert Rutz (LC Paderborn) nieder und holte in 49,20 Sekunden nicht nur Gold, sondern knackte punktgenau die B-Norm für die Hallen-DM.
„Benjamin plagte sich in den zurückliegenden Wochen mit leichten muskulären Problemen herum, sodass wir auf alternative Trainingsmittel ausweichen mussten. Offenbar ist es uns gelungen, aus der Not eine Tugend zu machen.“ (Jan Vogt)
„Benjamin plagte sich in den zurückliegenden Wochen mit leichten muskulären Problemen herum, sodass wir auf alternative Trainingsmittel ausweichen mussten. Er hat Intervalle auf dem Radergometer geschrubbt und offenbar ist es uns gelungen, aus der Not eine Tugend zu machen“, ordnete Jan Vogt die Hintergründe ein. Silyan Peshev (51,26 s) beendete das Rennen auf Platz vier, nachdem er sich aus einem Knäuel an Viertelmeilern erst spät befreien konnte.
Auf der einfachen Hallenrunde überzeugte Nils Hartleif, der mit Saisonbestzeit (22,42 s) ins Finale einzog; hier legte er noch eine Schüppe drauf und behielt, ebenfalls im Duell mit einem Paderborner Kontrahenten, die Oberhand. 22,13 s sind eine absolute PB für den 20-Jährigen, der vom TV Wattenscheid kommt und die starke Münsteraner Sprint-Riege weiter aufwertet. Auch Fabian Engels überzeugte im Vorlauf mit Hallen-PB (22,44 s).
Männer, Mittelstrecke: Bronze für Kassebeer und die 3×1000 m-Staffel
Die Plätze drei bis fünf belegten über die 1500 m Jens Kassebeer (4:04,57 min), Justin Lukas (4:05,84 min) und Phillip Pfeiler (4:07,49 min). Marco Sietmann hatte an der Spitze zunächst für das Tempo gesorgt, musste dann aber seinem Infekt der Vorwochen Tribut zollen, sodass er das Rennen nicht beendet. Tags darauf unternahm Sietmann dann einen neuen Anlauf; als Startläufer der 3×1000 m-Staffel war der Vierte der Cross-DM an der Bronzemedaille (7:41,29 min) beteiligt, ebenso wie Justin Lukas und Jari Bender. Neun Sekunden dahinter erreichte die LG Brillux II auf Platz vier das Ziel (Jens Kassebeer, Philipp Pfeiler, David Rajter).
Weibliche U20: Lara Schirmbeck auf stabilem Plateau, Sophia Budny weiter verbessert
In der weiblichen U20 setzten vor allem Lara Schirmbeck (Stabhochsprung) und Sophia Budny (400 Meter) Akzente. Lara Schirmbeck bestätigte als Siegerin ihr aktuelles Leistungsplateau, das mit 3,40 m beachtlich ist – indes fehlt für eine JDM-Qualifikation (Norm: 3,60 m) bisher der entscheidende Schritt nach vorne. Angesichts einer weißen Weste bis einschließlich 3,40 Meter scheint der Ausbruch nach oben nur eine Frage der Zeit zu sein.
Der Ausbruch nach oben gelang über die 400 Meter Sophia Budny. Vor Weihnachten stieg sie in 61,58 s in die Saison ein, 60,79 s bedeuteten jetzt eine klare Verbesserung. Für eine weitergehende Annäherung an die 60 Sekunden-Schallmauer fehlte bei den Westfälischen womöglich schlicht die Konkurrenz – die 18-Jährige war ihren Kontrahentinnen um fast zwei Sekunden voraus.
An Konkurrenz mangelte es Franziska Pelkmann im Hürdensprint nicht. Die 17-Jährige wuchs daran und steigerte sich als Viertplatzierte auf gute 9,76 s.
Männliche U20: Nils Bovekamp und 4 x 200 m-Staffel mit JDM-Norm
Die Jagd nach der JDM-Norm begleite Nils Bovekamp in den zurückliegenden Monaten beständig. Mit fünf 60 m-Zeiten jenseits der 7,12 s und einer SB von 7,17 s verlief die Jagd bis zu den Westfälischen zwar engagiert, aber erfolglos; am Wochenende gelang jetzt der Befreiungsschlag: Punktgenau bei 7,12 s warf sich Nils Bovekamp ins Ziel! „Bei der Auswertung des Fotofinish guckten wir gebannt auf die Videowand und als für Nils die 7,12 Sekunden angezeigt wurden, sind bei ihm alle Dämme gebrochen“, erlebte Trainer Jan Vogt einen emotionalen Athleten. Platz fünf geriet da zur Nebensache.
„Bei der Auswertung des Fotofinish guckten wir gebannt auf die Videowand und als für Nils die 7,12 Sekunden angezeigt wurden, sind bei ihm alle Dämme gebrochen.“ (Jan Vogt)
Hinter Nils Bovekamp erreichte Mieszko Szczerbiak als Sechster in 7,24 s das Ziel – der polnischstämmige Sprinter nimmt damit Kurs auf seine nationalen Hallenmeisterschaften, die am kommenden Wochenende in Polen stattfinden.
Kurz nach den 60 m stand Nils Bovekamp erneut auf der Bahn, um in der 4×200 m-Staffel erneut die Norm anzugreifen. Gemeinsam mit Janek Schiffer, Enno Kreimer und Max Wolgast – Athleten der U16 bzw. der U18 – gelang das: Platz zwei in 1:33,51 min waren ein bemerkenswerter Erfolg. „Die Jungs sind eine Sekunde unter der Norm geblieben. Für eine so junge Staffel, die sich im Übrigen mit Athleten aus drei Trainingsgruppen zusammensetzt, ist das ein toller Erfolg“, würdigte Jan Vogt auch die Kooperationsbereitschaft innerhalb der LG Brillux.
David Drepper mit doppelter JDM-Norm, Stabis mit guten Ansätzen
Ebenfalls eine doppelte JDM-Norm heimste bei den Westfälischen David Drepper ein. Der Hindernisspezialist, der vom TLV Germania Überruhr kommt. Auf Bronze über die 1500 m (4:09,44 min) folgt tags Darauf Gold über die 3000 m (8:58,26 min) – erstmals überhaupt unterbot der 18-Jährige dabei die 9 Minuten-Marke.
Gute Ansätze zeigten die Stabhochspringer Niklas Workert (4,00 m / Platz 5) und Justus Wehner (3,80 m / PB / Platz 5) bei ihrem jeweils ersten Saisonwettkampf.
Weibliche U18: Hannah Fuhrmann mit PB, Staffeln holen Gold und Bronze
Bestplatzierteste Einzel-Akteurin war in der weiblichen U18 Hannah Fuhrmann mit Platz vier über die 200 m (26,24 s), nachdem sie im Vorlauf eine neue PB (26,20 s) erzielt hatte. Als Teil der 4×200 m-Staffel sicherte sie sich gemeinsam mit Sarah Rosanne König, Lisa Charlotte Fallenberg und Eva Deitmaring Bronze (1:48,27 min) – ähnlich wie bei der männlichen Jugend zeigt die Staffel beim Blick auf die junge Altersstruktur großes Potenzial.
Die Goldmedaille sicherte sich die 3 x 800 m Staffel (Mia Bonekamp, Evi Lenz, Mareen Jasper / 7:33,21 min), wobei das U18-Team sogar vor den Frauen das Ziel erreichte. Linette Kaiser belegte mit neuer Hallen-PB (1,57 m) im Hochsprung Platz acht.
Männliche U18: Gold für Jonathan Albustin und Janek Schiffer
Die größte Leistungsdichte im Jugendbereich zeigt aktuell die männliche U18, bei den Westfälischen setzte sich insbesondere ein Quintett in Szene: Mittelstrecken-Talent Jonathan Albustin nutzte das starke 3000 m-Feld im Mix der Altersklassen für eine starke neue Bestzeit und blieb in 9:01,94 min sogar unter der JDM-Norm. Bruder Samuel machte als Zweitplatzierter (9:24,84 min) den Familien-Triumpf perfekt. Für die Klasse Jonathans spricht dabei auch, dass er mit einer 1500 m-„Vorbelastung“ ins Rennen ging: Am Samstag belegte er Platz vier (4:22,40 min / Hallen-PB), wobei der Athlet von Jörg Riethues seinen Zeitlauf alleine von der Spitze gestalten musste.
Gold sicherte sich Sprint-Sprung-Talent Janek Schiffer im Weitsprung: Direkt im ersten Versuch landete er bei starken 6,26 m – die Spitzenposition, die er danach stets verteidigte und im letzten Versuch mit 6,22 m den zweitweitesten Sprung der Konkurrenz anbot. Am nächsten kam dem 15-Jährigen Team-Kollege Enno Kreimer (6,10 m / PB), der in Dortmund mit seiner Vielseitigkeit bestach: Kreimer, der dem neu zur LG Brillux gestoßenen Grundverein TuS Germania Horstmar angehört, belegte Platz vier über die Hürden (8,70 s) und war Teil der 4×200 m-Staffel. Mehrkämpfer Max Wolgast, ebenfalls Germania Horstmar, überzeugte mit Weitsprung-Hallen-PB (6,03 m / Platz 4), 60 m-Hürden-PB (9,23 s / Platz 7) und in der Staffel.
Hochsprung-Krimi mit Tizian Schulte-Hillen
Ein veritabler Krimi ereignete sich an der Hochsprunganlage. Die Protagonisten Ole Schulte Mesum (Blau-Weiß Annen) und Tizian Schulte-Hillen übersprangen beide die 1,74 m im dritten Versuch, um dann die 1,78 m auf Anhieb zu überqueren – PB für den einen wie für den anderen. Dass es nach jeweils drei Fehlversuchen bei 1,82 m für Tizian letztlich „nur“ für Silber reichte, war einem Fehlversuch bei 1,70 m geschuldet. Dessen ungeachtet gelang dem Handorfer ein großer Schritt nach vorne.
U16: Aslan Güleryüz und Elsa Rausmann in eigener Liga
In ihrer eigenen Liga unterwegs waren in der U16 Mittelstreckler Aslan Güleryüz und Stabi Elsa Rausmann. Aslan Güleryüz (M15), der vom TV Westfalia Epe zur LG Brillux gestoßen ist, demontierte den Rest der 3000 m-Konkurrenz in sehr guten 9:13,62 min – der 14-Jährige bewies damit erneut, dass er einer der stärksten Mittelstrecklern Deutschlands in seinem Jahrgang ist. Elsa Rausmann (W15) egalisierte mit 3,30 m ihre Freiluft-PB und legte satte 20 Zentimeter zwischen sich und die übrigen Springerinnen; auch Elsa zählt aktuell zur Top 5 in Deutschland.
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