Viola John stößt in nationale Top10 vor, Luka Herden startet vielversprechend

22.01.2025 | Bei Meetings in Dortmund, Sindelfingen und Leverkusen fielen Bestleistungen und Normen. Insbesondere überzeugten Neuzugang Viola John mit pfeilnschnellen 60 m und Luka Herden bei seinem Saisoneinstieg.

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Neuzugang Viola John eilt von Bestzeit zu Bestzeit. In Dortmund steigerte sie sich auf 7,40 s. © sportlensa

Dass Neuzugang Viola John (zuvor LG Stadtwerke München) die Qualität im weiblichen Sprint-Bereich perspektivisch weiter anheben würde, davon war auszugehen. Indes brachte sie aus der bayerischen Landes-Hauptstadt die Hypothek jahrelanger Knieprobleme mit nach Münster – ihr immenses Potenzial konnte die mit 21 Jahren immer noch junge Sprinterin deshalb seit der U20 bestenfalls phasenweise ausschöpfen. Bei der LG Brillux schickt sich die zweifache DJM-Medaillengewinnen jetzt an, das Jahr 2025 stärker denn je zu gestalten. Beim Dortmunder Indoor-Meeting steigerte Viola John ihre 60 Meter-PB innerhalb von einer guten Stunde zweimal – 7,42 Sekunden im Vorlauf und 7,40 Sekunden im Finale (Platz 6) brannte sie auf die Bahn und schob sich damit auf den geteilten fünften Rang in der deutschen Hallenbestenliste.

„Ich gehe nicht davon aus, dass die 7,40 s das Ende der Fahnenstange sein werden, eher der Anfang.“ (Lars Goldbeck)

Trainer Lars Goldbeck war von den Leistungen seines Schützlings keinesfalls überrascht: „Ich gehe nicht davon aus, dass die 7,40 das Ende der Fahnenstange sein werden, eher der Anfang“, prognostiziert er eine dynamische Entwicklung seines Neuzugangs. Viola John sei nicht weniger als ein Rohdiamant und zu Großem fähig – vorausgesetzt, der Körper spielt mit. „Als Viola im September zu mir in die Trainingsgruppe kam, konnte sie angesichts ihrer Knieprobleme nicht sprinten. Wir haben in der ersten Zeit viel Energie in die Umstellung ihrer Technik investiert“, rekapituliert Lars Goldbeck die ersten gemeinsamen Monate.

Neue Trainingsreize und technische Umstellung tragen Früchte

Viola John selbst brauchte ihre Zeit, um sich auf die neue Herangehensweise einzustellen: „Die Trainingsreize und -ansätze waren komplett anders als in München, aber nach den ersten Monaten habe ich mich Stück für Stück daran gewöhnt und auch verstanden, was Lars eigentlich von mir wollte.“ Dabei sei die Gemeinschaft der Trainingsgruppe von Beginn an hervorragend gewesen: „Ich fühlte mich vom ersten Tag an wohl und wurde direkt aufgenommen“, dankt Viola John, die zeitgleich mit dem Trainingsstart in Münster ihr Bachelor-Studium „Gesundheits- und Sportingenieurwesen“ an der Hochschule Hamm-Lippstadt aufnahm, den Trainingsgefährten.

„Ich sehe die Hallensaison eher als stille Werkstatt, in der ich an meiner Form und an Feinheiten feile. Zugleich freue ich mich aber sehr darüber, bei den Hallen-Meetings im Trikot der LG Brillux Münster an den Start zu gehen – das symbolisiert für mich den Beginn eines neuen Kapitels.“ (Viola John)

Die akribische Arbeit der Herbst- und frühen Wintermonate trägt jetzt Früchte, vor allem im Training lässt Viola John ihr immenses Potenzial regelmäßig aufblitzen. Im Wettkampf sieht Trainer Lars Goldbeck noch deutliche Reserven: „Die 7,40 Sekunden waren technisch unrund, aber wir arbeiten am gelingenden Transfer.“Die akribische Arbeit der Herbst- und frühen Wintermonate trägt jetzt Früchte, vor allem im Training lässt Viola John ihr immenses Potenzial regelmäßig aufblitzen. Im Wettkampf sieht Trainer Lars Goldbeck noch deutliche Reserven: „Der Finallauf von Dortmud war technisch unrund, aber wir arbeiten am gelingenden Transfer vom Trainng in den Wettkampf.“

Vorrangig für Lars Goldbeck und vor allem Viola John selbst ist dabei die Freiluftsaison: „Ich sehe die Hallensaison eher als stille Werkstatt, in der ich an meiner Form und an Feinheiten feile, um eine starke Basis für eine erfolgreiche Sommersaison zu legen. Zugleich freue ich mich aber sehr darüber, bei den Hallen-Meetings im Trikot der LG Brillux Münster an den Start zu gehen – das symbolisiert für mich den Beginn eines neuen Kapitels“, ordnet die elegante Sprinterin die laufenden Monate ein. Schon jetzt darf man gespannt sein auf alles, was kommt.

7,71 m: Luka Herden überrascht sich selbst im ersten Wettkampf-Sprung nach vier Monaten

Für Top-Athlet Luka Herden ging es in Sindelfingen vor allem darum, vier Monate nach seinem letzten Wettkampfsprung das Feeling zurückzuerlangen. Mit einem Flug auf 7,71 Meter direkt im ersten Versuch gelang das in überzeugende Manier – nie zuvor ist Luka stärker in die Hallensaison eingestiegen. „Ich war positiv überrascht, zumal der Sprung noch lange nicht perfekt war“, kommentiert der 24-Jährige seine Sieg-Weite, mit der er vorerst Platz eins der deutschen Bestenliste belegt.

Luka kommt aus einer intensiven Trainingsphase, unter anderem absolvierte er als Athlet des DLV-Perspektivkaders zuletzt ein Trainingslager auf den Kanaren. „Dort lief es ziemlich gut und ich habe mich vor allem aus dem kürzeren Anlauf schon sehr wohl und vor allem ziemlich schnell gefühlt“, berichtet der Athlet von Bundestrainer Ulli Knapp. In Sindelfingen setzte er den Speed in ein 60 Meter-Warm-Up von 6,87 Sekunden um – auch dieser Wert ist besser als bei der Vorjahres-Eröffnung und auch hier prognostiziert Luka Herden reichlich Luft nach oben, sollte er in den kommenden Wochen nochmals die 60 Meter absolvieren.

„In den Durchgängen zwei, drei und vier habe ich mich – anders als bei meinem ersten Sprung – zunehmend mehr getraut.“ (Luka Herden)

Besonders optimistisch stimmen Luka die, in der Lesart der Ergebnisliste, misslungenen, weil ungültigen Sprünge: „In den Durchgängen zwei, drei und vier habe ich mich – anders als bei meinem ersten Sprung – zunehmend mehr getraut“, erklärt er und verweist damit auch auf die Bedeutung, zwischen den Zeilen der blanken Ergebnis-Ziffern zu lesen. Apropos zwischen den Zeilen lesen: Dass der Spezialist für weite Sprünge in den finalen Wettkampf-Durchgängen in Sinelfingen zum Ende hin nicht mehr nachlegen konnte, leuchtet bei näherer Betrachtung ebenfalls ein – „ab dem fünften Versuch war der Akku leer, ich muss die Belastung eines kompletten Wettkampfes erst wieder gewöhnen“, sagt Luka mit einem Schmunzeln.

Mit Vertrauen in die eigene Leistungsfähigkeit, der für große Weiten notwendigen Risikobereitschaft und einigen Detail-Erkenntnissen kann Luka Herden voller Zuversicht in die nächsten Wettkämpfe gehen.

Kerstin Schulze Kalthoff und Pia Schlattmann steigen mit Hallen-PB ein

Auf den Mittelstrecken stellte sich in Dortmund ein Duo starker internationaler Konkurrenz. Pia Schlattmann hatte mit der trockenen Hallenluft wie in den Vorjahren ihre liebe Mühe und Not, die neue Hallen-PB (4:30,20 min) war trotzdem ein solider Ertrag. Mehr als nur solide war der Hallen-Einstieg von Kerstin Schulze Kalthoff: In 4:24,29 min. setzte die Hindernis-Spezialistin auf Anhieb ein Ausrufezeichen. „Ich kann das Rennen knapp zusammenfassen mit den Stichworten Saisoneinstieg, DM-Norm und Hallen-PB – ein guter und zugleich ausbaufähiger Auftakt“, so ihre Einschätzung.

In der Helmut-Körnig-Halle sah das Publikum ein weit auseinanderklaffendes Feld, in dem die Portugiesin Patricia Silva an der Spitze Weltjahresbestleistung lief (4:12,26 min). Kerstins Gruppe gestaltete das Rennen unrhythmisch, nach der 800 Meter-Marke versuchte die Athletin von Robert Welp an der Spitze der deutschen Athletinnen für mehr Gleichmäßigkeit zu sorgen. Das gelang und Kerstin Schulze Kalthoff musste im Finish gegen die nationale Konkurrenz lediglich Svenja Sommer (LG Eintracht Frankfurt) knapp dem Vortritt lassen. „Wir haben in der bisherigen Vorbereitung einen deutlich größeren Fokus auf die Ausdauer gelegt, die Geschwindigkeit gilt es erst noch zu entwickeln“, rechnet Kerstin im Hinblick auf den Saisonhöhepunkt mit deutlichen Reserven für die taktisch geprägten Meisterschaftsrennen.

 3,80 m: Linda Grabenmeier springt neue Stab-PB

In Leverkusen vertraten mit Jule Glaßer und Linda Grabenmeier die stärksten Stabhochspringerinnen der LG Brillux die stetig wachsende Trainingsgruppe. Höhengleich mit übersprungenen 3,80 m beendeten die Athletinnen von Silke Spiegelburg den Wettkampf. Bei Linda Grabenmeier war die Freude groß, denn sie steigerte damit ihre persönliche Bestleistung um zehn Zentimeter. „Der Wettkampf hat richtig Spaß gemacht und dass am Ende sogar noch eine neue Bestleistung für mich rausgekommen ist, freut mich sehr“, gab die 23-Jährige zu Protokoll. Ihre Hallen-PB steigerte Linda sogar um 20 Zentimeter, wobei sie auch mit Nervenstärke bestach: Sowohl die 3,70 m als auch die 3,80 m überquerte Linda Grabenmeier im dritten Versuch.

„Der Wettkampf hat richtig Spaß gemacht und dass am Ende sogar noch eine neue Bestleistung für mich rausgekommen ist, freut mich sehr.“ (Linda Grabenmeier)

Für den weiteren Saisonverlauf strebt sie zuvorderst eine Stabilisierung an, ist zugleich aber offen für mehr: „Die B-Norm für die Deutschen liegt bei 4 Metern, was nochmal eine deutliche Steigerung wäre – wenn es klappt, umso schöner, wenn nicht, nehme ich das für die nächste Hallensaison in Angriff.“

Jule Glasser hatte bereits am Vor-Wochenende ihrerseits eine neue PB (3,90 m) erzielt. In Leverkusen schickte sie sich mit auf Anhieb übersprungenen 3,80 m an, eine weitere Steigerung ins Visier zu nehmen. Bei 3,90 m war dann allerdings Endstation. Für die 21-Jährige bietet die laufende Hallensaison dessen ungeachtet Chancen, erstmals die 4 Meter zu knacken. Die nächste folgt am kommenden Wochenende: Ebenso wie Linda Grabenmeier hat Jule Glaßer für die Westfälischen gemeldet.