Sieben Einzel-Medaillen bei Cross-Westfälischen

13.11.2024 | Mit drei Gold-, zwei Silber- und zwei Bronze-Medaillen zählte die LG Brillux zu den stärksten Vereinen der FLVW Cross-Meisterschaften. Aus einem starken Team stachen Marco Sietmann und Pia Schlattmann heraus.

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Gut gelaunt präsentiert sich in Paderborn ein Großteil der LG-Crosser:innen beim Teamfoto.

Die kurze, aber intensive Cross-Saison ist eröffnet. Mit den Westfälischen Cross-Meisterschaften in Paderborn-Schloß Neuhaus ging es für die besten Crosserinnen und Crosser Westfalens sofort ans Eingemachte: Ein überraschend selektiver Wiesenkurs zog die Felder teils weit auseinander. Das Team der LG Brillux Münster kam mit dem kraftraubenden Untergrund und den rhythmusbrechenden Kehren ausgezeichnet zurecht und bestimmte vor allem bei den Aktiven und in der männlichen U20 die Entscheidungen: Gold und Bronze gingen in der Frauen-Mittelstrecke auf das Konto von Pia Schlattmann und Franziska Dinkelborg, und auch in der männlichen U20 schnappten sich Leo Kamp und Cedrik Runde die Plätze eins uns drei.

Gemessen an der Vorgeschichte, stach am Sonntag einer heraus: Marco Sietmann feierte nach sechs Monaten Verletzungsabstinenz nicht nur sein Wettkampf-Comeback, sondern krönte sich sogleich zum Mittelstrecken-Westfalenmeister. Jeweils mit Silber gingen Jonathan Albustin (M15) und Pia Klein (W30) aus den intensiven Wettkämpfen hervor.

Männer-Mittelstrecke (5,1 km): Marco Sietmann krönt Comeback mit Titel

Auf ein schwieriges Freiluft-Jahr blickt Marco Sietmann zurück. Ausgerechnet nach der bisher stärksten Hallensaison seiner Karriere (Platz 4 bei der Hallen-DM mit neuer 1500 m-Bestzeit/3:45,14 min) ereilte ihn kurz vor dem Start in die Bahn-Wettkämpfe eine Syndesmosen-Verletzung des Sprunggelenks. Es folgte ein langwieriger Heilungsprozess, Wettkämpfe im Sommer waren unmöglich. Der 22-Jährige machte das Beste aus der Situation: Sietmann beendete sein Pharmaziestudium an der Universität Münster mit dem zweiten Staatsexamen und übte sich davon abgesehen in einer Kombination aus semispezifischem Grundlagentraining und gezielter Sprunggelenks-Reha. Nachdem zuletzt eine Erkältung das Comeback beim Wittener Straßenlauf noch aufgeschoben hatte, hieß es in Paderborn: zurück ins Wettkampfgeschehen.

„Ich freue mich sehr darüber. Zwar hat der Fuß vor allem nach dem Rennen leicht geschmerzt, aber es ist alles im Rahmen und ich kann die Option eines Starts bei der Cross-DM ziehen.“ (Marco Sietmann)

„Ich habe vor Cross mächtig Respekt, da ich nicht genau wusste bzw. weiß, wie stabil mein Sprunggelenk wieder ist. Die Syndesmose trägt ja schließlich maßgeblich zur Stabilität bei“, ging Marco Sietmann mit einer Mischung aus Vorfreude und Bangen in seinen ersten Wettkampf seit sechs Monaten. Dass der Athlet von Trainer Robert Welp auf der 5,1 Kilometer langen Mittelstrecke letztlich die starken Wendener um Fabian Jenne in Schach hielt, kann kaum hoch genug bewertet werden; nach 15:52 Minuten spurtete Marco als Sieger durch Ziel, dicht gefolgt von Jenne (15:54 Minuten). „Ich freue mich sehr darüber. Zwar hat der Fuß vor allem nach dem Rennen leicht geschmerzt, aber es ist alles im Rahmen und ich kann die Option eines Starts bei der Cross-DM ziehen“, analysierte Sietmann glücklich, wenn auch weiterhin mit der gebotenen Vorsicht.

DM-Start auf der Männer-Mittelstrecke

Bei den deutschen Meisterschaften in Riesenbeck am Teutoburger Wald wird Marco Sietmann nicht in der U23-Kokurrenz starten, sondern auf der Männer-Mittelstrecke. „Die Belastung auf der 4,3 Kilometer-Strecke wird deutlich geringer sein als jene in der U23“, sind sich Marco Sietmann und Robert Welp einig, dass 7,5 km Wiesen-Cross zu viel des Gutes sein dürften. Das schmälert zwar die Aussichten auf eine vordere Platzierung, indes dürfte das Sprunggelenk dankbar sein.

Jari Bender verblüfft als Fünfter, David Rajter wird Zwölfter

Abgesehen von Marco Sietmann verblüffte „Teilzeit-Läufer“ Jari Bender (17:12 Minuten). In einem furiosen Schluss-Spurts rang der 24-Jährige u.a. Julian Pulte (SG Wenden) nieder und sprang in die Top fünf. David Rajter (17:40 min) und Philipp Pfeiler (17:50 min) komplettierten mit guten Leistungen auf den Plätzen 12 und 15 das Männer-Quartett.

Frauen-Mittelstrecke (5,1 km): Pia Schlattmann eine Klasse für sich

Bei den Frauen demonstrierte Pia Schlattmann ihre aktuelle Ausnahme-Stellung an der Schnittstelle von Mittel- und Langstreckenlauf. Der 20-Jährigen gelang ein ungefährdeter Sieg (18:34 min) – um satte 24 Sekunden distanzierte die Athletin von Robert Welp die zweitplatzierte Lokalmatadorin Nele Weike (LC Paderborn). Dabei waren die Cross-Westfälischen für Pia Schlattmann kaum mehr als ein erster Aufgalopp: „Das Rennen hat gezeigt, dass ich zurzeit ganz gut drauf bin. Jetzt liegt der Fokus darauf, diese Form zu halten und vor allem gesund zu bleiben. Dann kann ich mit gutem Gefühl nach Riesenbeck fahren“, so Pia, die bei den Deutschen Meisterschaften das i-Tüpfelchen ihres herausragenden Herbstes setzen möchte.

„Das Rennen hat gezeigt, dass ich zurzeit ganz gut drauf bin. Jetzt liegt der Fokus darauf, diese Form zu halten und vor allem gesund zu bleiben. Dann kann ich mit gutem Gefühl nach Riesenbeck fahren.“ (Pia Schlattmann)

Franziska Dinkelborg (3.) und Christina Lehnen (4.) formstark

Zu einer immer stärkeren Crossläuferin entwickelt sich auch Franziska Dinkelborg, die in Paderborn Bronze holte (19:07 min). Sie selbst hatte mit der Performance geliebäugelt: „Tatsächlich habe ich gehofft, an meine Cross-Saison vom letzten Jahr anzuknüpfen, besonders nach der neuen 10 Kilometer-Bestzeit vor zehn Tagen“, so Franziska, die wie vor Jahresfrist formstark und selbstbewusst auftritt. Im Hinblick auf die Deutschen Meisterschaften kalkuliert der Schützling von Robert Welp mit „noch ein paar Körnern mehr“.

Zwar wird die Aufgabe im ersten reinen Aktiven-Jahr ohne separate U23-Wertung für Franziska Dinkelborg keine einfache, aber sie ist voller Vorfreude: „Ich hoffe nicht nur auf ein gutes Einzelergebnis, sondern freue mich auch, mit den anderen Mädels der Trainingsgruppe gemeinsam an der Startlinie zu stehen – das macht es sehr besonders.“ Wie in Padeborn, werden auch in Riesenbeck die Frauen und die weibliche U23 gemeinsam auf die Reise geschickt; mit 7,0 Kilometern ist die DM-Distanz knackig.

„Ich hoffe nicht nur auf ein gutes Einzelergebnis, sondern freue mich auch, mit den anderen Mädels der Trainingsgruppe gemeinsam an der Startlinie zu stehen – das macht es sehr besonders.“ (Franziska Dinkelborg)

Für Christina Lehnen zählen Crossläufe nicht unbedingt zu den favorisierten Wettkämpfen – die 21-Jährige ist eine klassische Bahnläuferin. Dessen ungeachtet verzeichnet auch Christina starke Form, sodass sie in Paderborn dem Wiesen-Untergrund bestens Paroli bot und nur sieben Sekunden hinter Franziska Dinkelborg als Vierte das Ziel erreichte (19:14 min). Gemeinsam mit Anna Kamp (19:32 min / Platz sieben), Leonie Kruse (19:45 min / Platz acht) und Pia Schlattmann wird Christina Lehnen in Riesenbeck mit Teammedaillen-Chancen an den Start gehen. Auf eine DM-Teilnahme wird indes Carla Weiser verzichten, in Paderborn belegte sie Platz zwölf (21:29 min).

Männliche U20 (5,1 km): Leo Kamp souverän, Cedrik Runde mit langem Atem

In der männlichen U20 sprang Leo Kamp nach Platz drei im Vorjahr jetzt ganz nach oben: In 17:14 Minuten verwies er Agar Colin (LC Rapid Dortmund / 17:28 min) souverän auf Platz zwei und kam im Gesamteinlauf knapp hinter Jari Bender ins Ziel. Der Schützling von Jörg Riethues nimmt eine Menge Optimismus für den Höhepunkt in Riesenbeck mit: „Ich hoffe, dass wir mit dem Team eine gute Platzierung erzielen können und natürlich möchte ich auch persönlich gut abschneiden. Das Training der letzten Wochen trägt offensichtlich Früchte und ich möchte mich bei meinem zweiten Saison-Highlight so stark wie möglich präsentieren.“ Das erste Saison-Highlight verzeichnete Leo im Juli mit Platz neun bei den deutschen U20-Meisterschaften über die 3000 Meter Hindernis. Auf den Cross-Strecken fühlt sich der 19-Jährige noch mehr zu Hause – apropos zu Hause: Die Cross-DM findet für den Mettinger Kamp in heimatlichen Gefilden statt, was ihm eine Extra-Portion Motivation einhauchen dürfte.

„Das Training der letzten Wochen trägt offensichtlich Früchte und ich möchte mich bei meinem zweiten Saison-Highlight so stark wie möglich präsentieren.“ (Leo Kamp)

800 Meter-Spezialist Cedrik Runde verkaufte sich auf der langen Distanz teuer. Nach 17:37 min kam er als Dritter ins Ziel. Die intensive Grundlagenarbeit macht sich für den Athleten von Jörg Riethues bezahlt, mit neuer 5 km-PB (16:05 min) beim Wittener Abendlauf und jetzt FLVW-Bronze ist die Ausbeutet des Herbstes beachtlich. Ob auf nationaler Ebene weitere Meriten folgen, darüber wird die Team-Performance entscheiden; neben Leo Kamp und Cedrik Runde zählt Dominik Reker zur Mannschaft, in Paderborn bewies auch er auf Platz fünf (17:44 min) gute Form.

U18/U16 (4,0 km): Albustin-Brüder mit starken Leistungen  

Kaum zu bremsen ist seit Monaten Jonathan Albustin. In Paderborn brauchte es dafür den amtierenden deutschen M15-Meister über die 3000 Meter, Julian Hins (SC Hagen-Wildwiese), der in einem hochwertigen Dreikampf die Oberhand behielt. Ebenfalls noch vor Jonathan kam M14-Ausnahmetalent Aslan Güleryüz (Westfalia Epe) ins Ziel, Jonathan Albustin (13:26 min) folgte sieben bzw. acht Sekunden hinter Spitzenduo als Zweiter der M15. Bemerkenswert: Nur zwei U18-Läufer waren schneller als Jonathan. Benedikt Hanke belegte in der M15 einen erfreulichen neunten Platz.

Jonathans Bruder Samuel Albustin startete im gleichen Rennen als Jungjahrgang in der Klasse U18; mit perfekter Renneinteilung kam er auf der vier Kilometer langen Strecke auf Platz acht ins Ziel (13:51 min), wobei er drittschnellster Läufer seines Jahrgangs war.

W 30: (5,0 km): Pia Klein holt Silber

In den Altersklassen erkämpfte Pia Klein (W30) Silber auf Mitteldistanz. Nach 22:43 Minuten erreichte sie das Ziel.