Alljährlich beschließen die Mittelstrecklerinnen und Mittelstreckler der LG Brillux ihren achtwöchigen Herbst-Grundlagenblock beim Wittener Abendlauf. Auf der flachen Strecke am Kemnader See purzeln dann regelmäßig die Hausrekorde. Die 2024er-Ausgabe knüpfte insofern an lieb gewonnene Traditionen an: Bei hervorragenden Bedingungen mit Temperaturen um zehn Grad und einem hochwertig besetzten Feld zählten die Athletinnen und Athleten des Trainer-Duos Jörg Riethues/Robert Welp vor allem auf der 5 Kilometer-Distanz zu den Protagonist:innen. Neben bekannten Namen deuteten designierte Neuzugänge weitere Dynamik im „Team Lauf“ der LG Brillux Münster an.

Pia Schlattmann läuft in 17:00 min. Streckenrekord

Aus einem geschlossen staken Team stach bei den Frauen erneut Pia Schlattmann hervor: Die 20-Jährige knüpfte an ihre herausragende Performance bei den Westfälischen 10 Kilometer-Meisterschaften (35:09 min) an und steigerte ihre zwei Jahre alte 5 km-Bestleistung auf sehr gute 17:00 Minuten. In Witten war sie damit nicht zu bezwingen, sogar der Streckenrekord fiel. „Die Strecke und das Feld waren super. Bis Kilometer 2,5 bin ich in einer guten Gruppe gelaufen, danach war ich teils auch alleine unterwegs. Mit der Zeit bin ich sehr zufrieden“, kommentierte die Athletin von Robert Welp ihre starke Vorstellung, mit der sie sich im FLVW-Jahresvergleich auf Platz drei vorschiebt und endgültig in der Riege der besten westfälischen Straßenläuferinnen angekommen ist.

Wichtiger dürfte indes zehn Tage vor dem Start in die Cross-Saison der gelungene Formtest gewesen sein. Bei den westfälischen Crossmeisterschaften in Paderborn-Schloß Neuhaus wird Pia auf der 5,1 Kilometer langen Mittelstrecke an den Start gehen.

Christina Lehnen auf dem Weg zurück zu alter Klasse

In Witten konnte am ehesten noch Christina Lehnen ihrer Teamkameradin folgen: In 17:18 Minuten stellte auch die 21-Jährige eine neue PB auf. Nach einer schwierigen Freiluft-Saison ist die Hindernis-Spezialistin auf dem Weg zurück zu alter Klasse. „Es hat einfach gut gerollt. Das Aufbautraining lief bisher schon recht gut und ich fühle mich wieder deutlich kraftvoller und insgesamt besser“, gelang der Athletin von Jörg Riehtues der Transfer ihrer Trainingsleistungen in den Wettkampf. Christina startete mit dem Vorhaben 3:30er-Kilometer-Abschnitte ins Rennen und ließ sich von einer leichten Zeit-Hypothek zur Streckenhälfte nicht beirren. „Ich habe mich gut gefühlt und konnte auf der zweiten Rennhälfte beschleunigen, besonders auf den letzten 1000 Metern. Ich bin happy, dass ich letztlich sogar meine Bestzeit von der Bahn steigern konnte“, kommentierte Christina Lehnen spürbar gelöst. In Witten unterbot sie ihre Vorjahres-Bahn-PB um acht Sekunden und deutete an, dass mit ihr wieder zu rechnen sein wird.

Auch Christina Lehnen geht bei den Westfälischen Cross-Meisterschaften auf der Mitteldistanz an den Start. An ihrer Seite wird dort auch Leonie Kruse sein, die rechtzeitig vor den Crossläufen ihre Erkältung überwunden hat. In Witten belegte sie Platz sechs in 18:21 Minuten und kratzte zumindest an ihrer Straßen-PB. Stabilisiert sich die 20-Jährige gesundheitlich, dürfte sie vor allem im Hinblick auf die Cross-DM Ende des Monats ein wichtiger Team-Bausten sein.

Jonathan Albustin bricht in 16:08 Minuten M15-Kreisrekord

Im männlichen Bereich gelang einem der Jüngsten die wertvollste Leistung des Tages. Das aufstrebende Talent Jonathan Albustin reihte sich mutig in den 5 km-Schnellzug der fast ausnahmslos älteren Konkurrenz ein und pulverisierte seine bisherige Bestleistung (18:06 min.) förmlich: 16:08 Minuten wurden für den 15-jährigen Nottulner gestoppt, der seit diesem Jahr bei Jörg Riethues trainiert und im Quartals-Takt Steigerungen und Rekorde abliefert. In Witten knackte er bereits den dritten M15-Kreisrekord, wobei sein Vorgänger kein Geringerer als Silas Zahlten ist – Zahlten war vor fünf Jahren 16:28 Minuten gerannt.

Jonathan Albustin sprang mit seiner überzeugenden Vorstellung auf Platz vier der DLV-Bestenliste. Angespornt wird er nicht nur von seinen älteren Teamkollegen, sondern auch von der starken gleichaltrigen westfälischen Konkurrenz: Der Gronauer Aslan Güleryüz erzielte in Witten in 15:54 Minuten die schnellste Zeit eines 15-Jährigen in der Geschichte Westfalens. Ein gutes Stück hinter dem Top-Duo, aber dennoch mit klarer neuer PB (17:29 min.) belegte Benedikt Hanke Platz drei in der U16.

Jens Kassebeer, Dominik Reker und Cedrik Runde überzeugen

Weit nach vorne ging es im Gesamteinlauf für Jens Kassebeer: Der 24-Jährige zeigte in 15:40 Minuten eines seiner besten Rennen des Jahres und musste sich nur dem Dortmunder Favoriten Lars Franken (15:07 Minuten) beugen. Auf den Plätzen sechs und sieben überzeugten Dominik Reker mit seiner ersten Zeit unter 16 Minuten (15:57 Minuten) und 800 Meter-Spezialist Cedrik Runde mit einer Steigerung um fast eine halbe Minute auf 16:05 Minuten. Die beiden U20-Ahtleten wurden in der Altersklassen-Wertung vom Essener David Drepper (TLV Germania Essen Überruhr / 15:41 min.) bezwungen. Drepper wird 2025 ebenfalls das Trikot der LG Brillux tragen, trainiert indes bereits seit August bei den Rothemden; mit seiner ersten Sub 16 Minuten-Zeit buchte der David Drepper schon jetzt das Ticket für die deutschen U20-Meisterschaften im kommenden Jahr.

Nicht wie erhofft lief es in Witten für Philipp Pfeiler: Nach starker Renneröffnung kämpfte der 26-Jährige mit Magenkrämpfen und rettete sich in 16:21 Minuten ins Ziel.

10 Kilometer: Franziska Dinkelborg mit neuer Bestleistung auf Platz zwei

Als einzige Athletin vertrat Franziska Dinkelborg die Farben der LG Brillux auf der 10 Kilometer-Distanz. In 37:40 Minuten unterbot sie ihre Vorjahres-PB um neun Sekunden und belegte im Gesamteinlauf Platz zwei bei den Frauen. Wie bereits im Vorjahres-Herbst münzt die 23-Jährige das Grundlagentraining in eine starke Langstrecken-Form um und blickt optimistisch auf die Crossläufe. In Paderborn wird die von Robert Welp trainierte Athletin auf der 5,1 Kilometer-Distanz an den Start gehen.

Designierter Neuzugang Maren Jasper bricht U16-Westfalenrekord

In den Kreis der designierten Neuzugänge reiht sich Maren Jasper ein. Noch im Trikot der TSG Dülmen unterwegs, wird die 15-Jährige bereits seit zwei Jahren von Robert Welp betreut. Man darf sch freuen auf das Mittelstrecken-Talent, das im Sommer deutsche W15-Meisterin über die 1500 Meter Hindernis wurde. In Witten beeindruckte Maren Jasper auf den 5 Kilometern mit einer enormen Steigerung: 17:50 Minuten bedeuteten einen neuen U16-Westfalenrekord.