„Die Akklimatisierung ging sehr schnell.“ – Silas Zahlten trainert in Dullstroom
07.11.2024 | Seit gut drei Wochen befindet sich Silas Zahlten im Trainingslager in Dullstroom (Südafrika). Im Interview berichtet er von Training und Leben auf 2000 m Höhe.
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Wie bereits vor einem Jahr hat Hindernis-Spezalist Silas Zahlten für vier Wochen seine Zelte im südafrikanischen Dullstroom augeschlagen. Dullstroom liegt auf 2000 Metern Höhe und zieht in Hochphasen Läuferinnen und Läufer aus unterschiedlichen Nationen an. Die Höhenlage stellt den Körper vor besondere Herausforderungen und ist gleichsam ein mittelfristiger Katalysator für leistungssteigernde Effekte. Im Interview berichtet Silas Zahlten, der unlängst in den Hindernis-Perspektivkader des deutschen Leichtahtletik-Verbandes mit dem Fernziel Olympische Sommerspiele 2028 berufen wurde, von Trainieren und Leben in Dullstroom.
Silas, du bist seit dem 14.10. in Dullstroom. Wie lief es bisher für dich?
Silas Zahlten: Ich bin zum dritten Mal in Dullstroom und die Akklimatisierung ging dieses Mal sehr schnell. Wettertechnisch war es am Anfang sehr durchwachsen, mit viel Regen und Nebel. Mittlerweile scheint häufig die Sonne, wobei es auch öfters windig ist. Noch nicht richtig gelungen ist es mir, einen guten Rhythmus mit den Vormittagseinheiten zu finden; die gesamte Saison über habe ich kaum Einheiten morgens absolviert, sodass mir diese jetzt etwas schwerer fallen als die Nachmittagseinheiten.
Bist du in Südafrika an den DLV angebunden oder auf eigene Faust unterwegs?
Silas Zahlten: Letzteres ist der Fall. Der DLV reist in einer kleinen Gruppe erst am 18.11 an. Ich konnte aufgrund von wichtigen Klausuren im Rahme meiner Berufsausbildung nur zum jetzt gewählten Zeitraum fahren. Allerdings werde ich von meinem Vater begleitet. Er unterstützt mich während der Läufe insofern, dass er Getränke anreicht und die Laktatkontrollen vorbereitet.
„Wir haben die Anpassung an die Höhe dauerhaft mit Pulswerten sowie Messungen von Sauerstoffsättigung und Laktat verfolgt, um nicht zu früh in das intensive Training einzusteigen.“ (Silas Zahlten)
Welche Trainingsziele bildet der Südafrika-Block im Rahmen der Jahres-Periodisierung ab?
Silas Zahlten: Grundlegend geht es darum, das nächste Trainingslevel zu erreichen und die Umfänge zu steigern. Gleichzeitig steht am 23.11. die Cross-DM an. Ich komme erst zehn Tage vor den Deutschen Meisterschaften zurück, sodass die Cross-Saison kurz ausfällt und meine Leistungsfähigkeit nach dem Höhen-Trainingslager wohl nicht als perfekt einzustufen sein wird. Ich glaube dennoch, dass ich mich im ersten U23-Jahr gut verkaufen und auch um die Plätze für die Cross-EM mitlaufen kann.
Dullstroom liegt auf 2000 Metern Höhe. Wie verträgst du das Training unter diesen besonderen organischen Anforderungen?
Wie zuvor beschrieben, verlief die Anpassung recht gut. Wir haben die Anpassung dauerhaft mit Pulswerten sowie Messungen von Sauerstoffsättigung und Laktat verfolgt, um nicht zu früh in das intensive Training einzusteigen.
Welche konkreten Trainingsinhalte stehen auf dem Programm und wie hoch ist deine wöchentliche Kilometerleistung?
Silas Zahlten: Ich trainiere jeweils zweimal am Tag. Darunter sind überwiegend Dauerläufe zwischen 8-12km sowie lange Dauerläufe bis 20km. Bislang haben wir zudem zwei bis drei Schwelleneinheiten pro Woche absolviert, beispielsweise 5 x 1500 Meter oder 6 x 1000 Meter; diese habe ich dann mit Laktattests kontrolliert, um in den passenden Laktatbereichen zu bleiben. Vom Umfang her habe ich in Woche zwei 138 Kilometer absolviert und für Woche drei 145-150 Kilometer angepeilt. In der Schlusswoche werde ich mich nicht erneut den 150 Kilometern annähern, sondern die Belastung etwas ausklingen lassen.
„Bei meiner Ankunft war ich der erste Athlet hier in Dullstroom. Nach einer Woche sind vier Norweger in meinem Alter angekommen. Seitdem sprechen wir uns täglich ab und ich versuche, so viele Läufe und Einheiten gemeinsam mit ihnen zu absolvieren .“ (Silas Zahlten)
Du hast bereits berichtet, dass du nicht an eine nationale Gruppe angebunden bist. Gelingt es dir dennoch, ab und zu in Gesellschaft anderer Athleten zu trainieren?
Silas Zahlten: Bei meiner Ankunft war ich der erste Athlet hier in Dullstroom. Nach einer Woche sind vier Norweger in meinem Alter angekommen. Seitdem sprechen wir uns täglich ab und ich versuche, so viele Läufe und Einheiten gemeinsam mit ihnen zu absolvieren – denn natürlich ist es einfacher, in Gemeinschaft zu laufen als alleine.
Haben sich, abgesehen vom Training, bei deinem dritten Aufenthalt in Dullstroom bestimmte Traditionen etabliert?
Silas Zahlten: Der tägliche Kaffee im selben Café ist schon so etwas wie eine Tradition und mittlerweile weiß man, wo man abends gut essen gehen kann, wenn man nicht zuhause kochen möchte. Davon abgesehen konzentriert sich alles aufs Training und ich würde eher von vertrauten Laufstrecken sprechen, deren Charakteristik man sehr gut kennt.