Pia Schlattmann mit starker Zeit 10 km-Westfalenmeisterin

20.10.2024 | Bei den westfälischen 10 km-Straßenlaufmeisterschaften hat Pia Schlattmann ein Glanzlicht gesetzt: In 35:09 Minuten war sie in Coesfeld die schnellste Frau. Auch das weibliche Team holte Gold. Silas Zahlten testete über 5 km.

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Wenige Wochen vor der Cross-Saison ist Pia Schlattmann in Topform. © Florian Walz

Pia Schlattmann war auf den Langstrecken bisher ein nahezu unbeschriebenes Blatt. So wäre es einstweilen auch geblieben, hätte nicht eine Meisterschaft mit Teamwertung die 20-Jährige verpflichtet: Für die 10 km-Straßenlauf-Westfalenmeisterschaften bildeten Anna Kamp, Pia Schlattmann und Leonie Kruse das nominell stärkste Frauen-Trio – die Aussicht auf westfälisches Edelmetall war ein starkes Argument. „Andernfalls wäre ich in Coesfeld die 5 Kilometer gelaufen. Die längeren Strecken haben mir bisher nicht so gut gefallen“, macht die 1500 Meter-Spezialistin keinen Hehl aus ihrer tradierten Abneigung gegenüber den langen Distanzen. Nach den Westfälischen ist vieles anders: Starke 35:09 Minuten bedeuten die schnellste 10 km-Zeit einer LG-Athletin seit vielen Jahren, vor allem aber hat Pia Schlattmann eine weitere Leistungs-Domäne und sogar den Spaß an der mittleren Straßen-Distanz entdeckt.

Gute Trainingswerte geben Selbstbewusstsein für ungeliebte Distanz

Die erstklassigen Überdistanz-Qualitäten hatten sich bereits im Training angedeutet: „Wir hatten in der Woche vor Coesfeld eine Laktatdiagnostik gemacht und die Ergebnisse waren richtig gut. Auch die letzten Einheiten zeigten, dass ich zügig angehen kann“, konnte Pia selbstbewusst in die 10 Kilometer gehen.

„Es fühlte sich locker an, sodass ich einfach auf dem Tempo geblieben bin. Ich habe dabei nur sporadisch auf die Uhr geguckt.“ (Pia Schlattmann)

Trainer Robert Welp gab als Marschroute Kilometer-Abschnitte um 3:40 Minuten aus – ein offensiver Rennplan, den Pia vom Start weg nochmals nach oben respektive unten korrigierte: 3:30 Minuten für den ersten Kilometer waren ein Ausrufezeichen. „Es fühlte sich locker an, sodass ich einfach auf dem Tempo geblieben bin. Ich habe dabei nur sporadisch auf die Uhr geguckt“, gestaltete Pia die vier 2,5 km-Runden im Herzen Coesfelds als Temporennen nach Gefühl.

Auf eine schnelle erste Hälfe (5 Kilometer-Durchgangszeit: 17:45 Minuten) folgte eine noch schnellere zweite (17:24 Minuten), sodass formidable 35:09 Minuten in die Ergebnislisten eingingen. Ihre ärgste Widersacherin im plötzlich entbrannten Rennen um die westfälische Straßenkrone, Sarah Schäperklaus (Marathon-Club Menden), fing Pia Schlattmann nach zwischenzeitlichem Rückstand von 20 Sekunden noch ein und distanzierte sie auf dem letzten Kilometer um neun Sekunden. Verblüfft und beflügelt kommentierte sie ihren Coup: „Mit einer tiefen 35 hatte wirklich nicht gerechnet. Es hat mir Spaß gemacht einfach zu laufen, ohne viel auf die Zeit zu gucken.“

Prioritäten bleiben, Lust auf weitere Langstrecken-Ausflüge

Für die Zukunft hat Pia damit die Palette ihrer Renndistanzen erweitert: Hinter ihrer 1500 Meter-PB (4:25,64 Minuten) sind die 35:09 Minuten Pias hochwertigste Bestzeit. Während der Fokus auch weiterhin auf den Mittelstrecken liegen wird, hat Pia Schlattmann nunmehr eine Art zweite Leidenschaft entwickelt: „Ich habe nach dem Lauf das Gefühl noch mehr zu können. Deshalb kann ich mir vorstellen, künftig noch häufiger Lust auf diese längeren Strecken zu haben.“

„Ich habe nach dem Lauf das Gefühl noch mehr zu können. Deshalb kann ich mir vorstellen, künftig noch häufiger Lust auf diese längeren Strecken zu haben.“ (Pia Schlattmann)

Kurzfristig dürfte Pia von ihren Überdistanz-Qualitäten bei der bevorstehenden Cross-Saison profitieren, wo Tempohärte gefragt ist. Am 10. November wird die Zwischensaison mit den Westfälischen Cross-Meisterschaften eröffnet, zwei Wochen darauf steigt der Höhepunkt mit der Cross-DM im westfälischen Riesenbeck. Den letzten Schliff für die Gelände-Rennen wird sich Pia erneut auf der Straße holen: Am 31.10. geht sie in Witten über die 5 km an den Start.

Anna Kamp mit neuer Bestzeit, Frauen-Team klar vorne

Hinter Pia Schlattmann überzeugte in Coesfeld auch Anna Kamp: In 36:38 Minuten erzielte die 21-Jährige eine neue persönliche Bestleistung. Anna gelang es damit, den Schwung ihres letzten Bahnrennens der Saison, als sie bei der U23-DM über die 5000 m Elfte wurde, mit in den Herbst zu nehmen. Komplettiert wurde das LG-Trio durch Leonie Kruse, die nach 39:15 Minuten das Ziel erreichte. Die LG Brillux gewann damit deutlich die FLVW-Teamwertung.

5 Kilometer-Straßenlauf: Silas Zahlten siegt in 15:12 Minuten

Parallel zu den Westfalenmeisterschaften fand in Coesfeld der 5 km-Straßenlauf statt. Silas Zahlten nutzte den Wettkampf vor der Haustür für eine willkommene Tempospritze im Herbst-Grundlagentraining. In 15:12 Minuten war er nicht zu bezwingen. Auf den Plätzen vier (Jens Kassebeer/16:03 min), fünf (Justin Lukas/16:07 min) und sieben (Cedrik Runde/16:41 min) folgten weitere LG-Athleten mit guten Ergebnissen. Bei den Frauen beendete Christina Lehnen ein gesteigertes Rennen in 17:50 Minuten (PB) auf Platz zwei – die Renndynamik zeigt, dass weitere Reserven vorhanden sind.