Kerstin Schulze Kalthoff und Jonathan Albustin mit schnellem Bahn-Abschluss
17.09.2024 | Das jeweils letzte Saison-Bahnrennen haben Kerstin Schulze Kalthoff und Jonathan Albustin für Bestzeiten genutzt: Kerstin steigerte sich über die 5000 m auf 16:16,11 min, Jonathan lief 2000 Meter-Kreisrekord (6:00,52 min).
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Es hat fast schon Tradition, dass Kerstin Schulze Kalthoff in der Late Season schnelle Zeiten auf den Hindernis-Zubringerdistanzen auspackt. In diesem Jahr schien das Momentum gegen die Athletin von Trainer Robert Welp zu sprechen: Nach dem Rennausstieg auf der Spezialstrecke, Kerstins erstem nicht-verletzungsbedingtem Renn-Ausstieg überhaupt, deuteten auch die 5000 Meter-spezifischen Vorbereitungseinheiten eher in die Richtung eines soliden Ausklangs. „Ich war sehr skeptisch, wurde aber von Robert darin bestärkt, zumindest einen guten Saisonabschluss mit einer Zeit unter 16:40 Minuten realisieren zu können“, stimmte sich Schulze Kalthoff mit gemischten Gefühlen auf ihr letztes Bahnrennen der Saison ein.
Perfekte Renndynamik, erstaunliche Reserven
Beim Runnersworld Track Meeting Utrecht entwickelte sich dann eine bemerkenswerte Dynamik: Im gemischten Männer-Frauen-Feld formierte sich rasch eine Gruppe mit enormem Zug und der Plan einer defensiven Renngestaltung war vom ersten Meter an Makulatur. Kerstin selbst erlebte diese Dynamik so: „Als wir die ersten 1000 Meter in 3:15 Minuten passierten, habe ich kurz geschluckt, habe mir dann aber gesagt: Ruhig bleiben, Kerstin, du fühlst dich gut.“ Gleichmäßige 78er Runden führten die 25-Jährige zur 3000 Meter-Marke, ihrer psychologischen Benchmark. „Ich war weiterhin voll auf Kurs. Mein Trainer hat am Rand vergeblich versucht, mich zu noch mehr Initiative zu animieren – da fehlte mir der Mut“, so Kerstin, die erst auf den finalen 500 Metern das volle Zutrauen in die eigenen Qualitäten fasste. 72 Sekunden für die Schlussrunde bzw. 34 Sekunden für die finalen 200 Meter dokumentieren erstaunliche Reserven.
„Als wir die ersten 1000 Meter in 3:15 Minuten passierten, habe ich kurz geschluckt, habe mir dann aber gesagt: Ruhig bleiben, Kerstin, du fühlst dich gut.“ (Kerstin Schulze Kalthoff)
Und dennoch: 16:16,11 Minuten wurden für die spät entfesselte Hindernis-Spezialistin gestoppt – neue persönliche Bestleistung! „Ich bin absolut happy, es war ein cooler Abschluss der Saison“, zog Kerstin Schulze Kalthoff ein durchweg positives Fazit. Ihre Bilanz der Bahnsaison 2024 liest sich wie folgt: Bestzeit über die 3000 Meter Hindernis (10:05,47 min.), Bestzeit über die 5000 Meter und die 800 Meter (2:12,17 min.), Platz sieben bei der Aktiven-DM. Der angepeilte Sprung unter die 10 Minuten-Marke auf der Hindernis-Distanz scheint lediglich aufgeschoben.
Jonathan Albustin knackt Kreisrekord von Nils Voigt
Für Jonathan Albustin zahlt sich das Training in der starken Mittelstreckengruppe von Jörg Riehtues zunehmend aus. Einen Monat nach seinem hervorragenden Auftritt bei der M15-DM (Platz neun über die 3000 Meter in 9:24,28 min.) gelang dem Nottulner auch auf der 2000 Meter-Distanz eine satte Steigerung: Bei der Bahnlaufserie in Bergisch-Gladbach lief Jonathan dicht an die 6 Minuten-Grenze heran, in 6:00,52 Minuten pulverisierte er seine bisherige Bestmarke um 19 Sekunden. Erneut verdrängte er damit einen großen Namen der Münsteraner Nachwuchsläufer von der Spitze der Annalen: Nachdem Jonathan mit seiner 3000 Meter-Zeit Ben Erlei den Kreisrekord abgeluchst hatte, erwischte es dieses Mal Nils Voigt, der seit 2012 den Kreisrekord hielt (6:06,90 min.). Auch im nationalen Vergleich ist Jonathan Albustin glänzend unterwegs: Er rückt über die 2000 Meter auf Platz zwei der Jahresbestenliste vor, auf den 3000 Metern hat er engen Kontakt zur Top 10.
Dass Albustin aktuell einen enormen Leistungsschub vollzieht und noch dabei ist die neuen Möglichkeiten auch im Kopf zu adaptieren, zeigt der Rennverlauf in Bergisch-Gladbach: „Jonathan ist die ersten 1000 Meter in 3:03 min. angegangen und hat sich dann gesteigert – das alles im Alleingang“, schildert Jörg Riethues das Rennen seines jungen Schützlings, der den Rest des Feldes auf regennasser Bahn um mehr als 20 Sekunden distanzierte.