U23 DM: Silber für Silas Zahlten, Leonard Horstmann und Jan-Eric Frehe

11.07.2024 | Drei Silbermedaillen holte die LG Brillux bei den deutschen U23/U18-Meisterschaften in Mönchengladbach. Silas Zahlten, Leonard Horstmann und Jan-Eric Frehe jubelten. Bitter enttäuscht war die 4×100 Meter-Staffel.

Sponsor

Den Schlüssel für eine jetzt überragende Saison fand Silas Zahlten in Braunschweig. © Ben Duwenbeck

Nach der DM ist vor der DM – dieses Motto galt für etwa die Hälfte der Starterinnen und Starter der Aktiven-DM des Vorwochenendes: In Mönchengladbach wartete „ihre“ deutsche Meisterschaft, die nationalen Titelkämpfe der U23-Klasse. Am Niederrhein glänzten dann mit Silas Zahlten (Hindernis), Leonard Horstmann (200 Meter), Jan-Eric Frehe (100 Meter) und Pia Schlattmann (1500 Meter) eben jene Athletinnen und Athleten, die bereits in Braunschweig hervorragende Leistungen gezeigt hatten. Zu überzeugen wussten aber auch die „Kaltstarterinnen“ Jule Glaßer (Stabhochsprung), Anna Kamp und Leonie Kruse (jeweils 5000 Meter). In der U18 vertrat Stabhochspringerin Finnja Freisfeld als Solistin die Farben der LG Brillux.

3000 Meter Hindernis: Silas Zahlten holt Silber mit überragender Zeit

Bis zur Aktiven-DM war Silas Zahlten auf einem durchaus steinigen Saisonpfad unterwegs. Nach zwei aufwändigen Höhenblöcken in Südafrika stieg der 19-Jährige mit „kleiner“ Hindernis-PB (8:53,83 Minuten) zwar vielversprechend ein, konnte dann aber auf den Zubringer-Distanzen nicht den gewünschten Fortschritt erzielen. Eine erkältungsbedingte Wettkampfpause tat ihr Übriges, sodass der Athlet von Jörg Riethues trotz guter Trainingseindrücke mit einem Fragezeichen in die wichtigsten Wochen des Jahres startete. Die deutschen Leichtathletik-Meisterschaften in Braunschweig kamen und plötzlich wurde aus dem Fragezeichen mit Platz ein dickes Ausrufezeichen.

„Ich hätte mir vorher nicht ausmalen können, diese Zeit zu laufen und bin sehr glücklich.“ (Silas Zahlten)

In Mönchengladbach toppte Silas Zahlten jetzt alles bisher Gewesene und stürmte in herausragenden 8:41,59 Minuten zu U23 DM-Silber. „Ich hätte mir vorher nicht ausmalen können, diese Zeit zu laufen und bin sehr glücklich“, kommentierte Silas sein Rennen, in dem er nur Florian Zittel (TV Wattenscheid / 8:40,71 Minuten) den Vortritt lassen musste. Dank einer Steigerung seiner PB um zwölf Sekunden blieb er auch unter der DLV-Perspektivkadernorm (8:43,00 Minuten); der Perspektivkader fördert jene Athleten, denen der Verband im Hinblick auf kommende Olympische Spielen etwas zutraut. „Das gibt uns Planungssicherheit für das nächste Jahr“, empfand auch Jörg Riethues Freude sowie Genugtuung über den Leistungssprung seines Top-Athleten, der in Mönchengladbach mit Kurt Lauer (LAZ Ludwigsburg / 8:42,30 min) und Robin Müller (LC Top Team Thüringen / 8:54,52 min) zwei weitere junge Hoffnungsträger distanzierte.

Schneller Auftakt, furioser Schlusskilometer

Eben Robin Müller war es, der dem Rennen zunächst seinen Stempel aufdrückte und die 1000 Meter-Marke in enorm schnellen 2:50 Minuten passierte. Silas Zahlten lag zu diesem Zeitpunkt auf Rang fünf und ging zwei Sekunden hinter dem Jahresschnellsten aus Thüringen seinerseits schneller als je zuvor in ein Hindernis-Rennen. „Robin Müller hatte sich in Braunschweig nicht so stark präsentiert, sodass sein Angangstempo krass war“, war Silas durchaus überrascht vom Tempo-Diktat des ein Jahr älteren Athleten.

„Die Perspektivkader-Norm gibt uns Planungssicherheit für das nächste Jahr.“ (Jörg Riethues)

Müllers Kräfte schwanden dann jedoch rasch und es folgte ein geradezu gemächlicher Kilometer zwei (3:01/3:02 min). In der jetzt kompakten Fünfer-Gruppe beeindruckte Silas Zahlten mit lockerem Stil und blitzsauberen Hindernis-Überquerungen und auch die nächste Tempospritze, dieses Mal vom Ludwigsburger Kurt Lauer, änderte nichts am exzellenten Eindruck LG-Athleten, der eingangs der Schlussrunde eine Medaille quasi sicher hatte. In einem spannenden Dreikampf konnte er dem kraftvollen Schlussspurt Florian Zittels (8:40,71 min) zwar nicht folgen, rang auf der Zielgeraden aber noch Kurt Lauer (8:42,30 min) nieder und setzte mit einer 63er-Schlussrunde einen furiosen Schlusspunkt.

200 Meter: Leonard Horstmann mit hochwertiger Zeit zu Silber

Die 200 Meter der Männer entwickelten sich zum erwartet engen Fight um die Medaillen, wobei bereits nach den Halbfinals feststand: Es würde schwer werden, der unwiderstehlichen Zielgeraden Thorben Finkes etwas entgegenzusetzen; der Jahresschnellste aus dem Emsland demonstrierte bei Gegenwind in kotrollierten 21,02 Sekunden seine Top-Verfassung. Leonard Horstmann beschränkte sich indes auf einen spielerischen Lauf-Sieg (21,42 Sekunden) und hoffte dann, wie bereits in Braunschweig, auf Losglück – erneut blieb ihm das mit der zugelosten Bahn drei verwehrt. „Das war alles andere als optimal, aber ich durfte mich nicht aus der Ruhe bringen lassen“, wahrte Leonard Horstmann indes seinen Fokus.

Fokussiert und bereit ging er dann auch in den Final-Showdown: Im Bewusstsein der zuletzt glänzenden Verfassung drückte Leonard vom ersten Meter an mächtig aufs Gas und lag ausgangs der Kurve im engen Achter-Feld leicht in Führung. Dem Finish des starken 400 Meter-Läufers Thorben Finke, der bei 1,3 m/s Gegenwind herausragende 20,79 Sekunden anbot, konnte er zwar nichts entgegensetzen; in einer Wimpernschlag-Entscheidung behauptete sich Leonard Horstmann in starken 20,98 Sekunden jedoch vor Kelvin Clair (TV Wattenscheid) und Felix Jahn (LC Jena / jeweils 21,00 Sekunden). Die zweite DM-Medaille innerhalb einer Woche, vor allem aber die Zeit stellten den 19-Jährigen sehr zufrieden: „Ich habe das Wochenende in vollen Zügen genossen. Die ungünstige Final-Bahn und der relativ starke Gegenwind machen meine zweite 200 Meter-Zeit unter 21 Sekunden zu der besten Leistung, die ich jemals gelaufen bin.“

„Ich habe das Wochenende in vollen Zügen genossen. Die ungünstige Final-Bahn und der relativ starke Gegenwind machen meine zweite 200 Meter-Zeit unter 21 Sekunden zu der besten Leistung, die ich jemals gelaufen bin.“ (Leonard Horstmann)

Wie Silas Zahlten winkt jetzt auch dem Athleten aus der Trainingsgruppe Goldbeck/Vogt die Aufnahme in den DLV-Perspektivkader: Nach 20,95 Sekunden in Grefrath und jetzt 20,98 Sekunden braucht es noch einen letzten Puzzlestein von 20,92 Sekunden oder schneller, um den geforderten Dreier-Schnitt von 20,95 Sekunden zu erzielen. „Ich möchte am nächsten Wochenende den Sack zu machen“, ist Leonard Horstmann optimistisch. Dass er nur ein Jahr nach der Fokussierung auf den Sprint in derart illustre Regionen vorgestoßen ist, erfüllt ihn mit Dankbarkeit und Stolz: „In meiner ersten Saison mit 200 Meter-Fokus schätze ich diese Entwicklung umso mehr. Ohne meinen Trainer Lars wäre das nicht möglich gewesen.“

100 Meter: Jan-Eric Frehe am Ziel seiner Träume

Stichwort Entwicklung: Auch Jan-Eric Frehe hat seit seinem Anschluss an die Trainingsgruppe von Lars Goldbeck und Jan Vogt im Frühjahr 2023 eine fulminante Entwicklung hinter sich. Nach dem 100 Meter-Kreisrekord in Braunschweig (10,34 Sekunden) ist ihm jetzt mit U23-DM-Silber in 10,44 Sekunden der ganz große Einzel-Coup geglückt. „Ich bin super happy über meine erste Einzel-Medaille und endlich dort angekommen, wovon ich lange geträumt und vor meinem Wechsel zur LG Brillux auch geliebäugelt habe. Dass es wirklich so schnell geklappt hat, habe ich Jan und Lars zu verdanken“, wahrte auch Jan-Eric Frehe im Moment des Erfolgs wie gewohnt den Blick für sein Umfeld.

Der Weg zu Edelmetall war in Mönchengladbach bedeutend herausfordernder, als es bei einer nüchternen Studie der Ergebnislisten den Anschein hat. Nicht so sehr die Physis des topfitten Frehes sorgten dafür, sondern die nervlich-emotionale Komponente: Das bittere Aus der 4×100 Meter-Staffel am Freitagnachmittag nach einem Wechselfehler versetzte dem DM-Fieber einen Dämpfer – besonders für seine Kameraden Bastian Sundermann und Jan-Luca Fröse, die in Braunschweig nicht Teil der Silber-Staffel gewesen waren, bedauerte Frehe die verpasste Chance. „Ich habe mich nach der anfänglichen Enttäuschung aber entschieden, das Gefühl nicht zu sehr an mich ranzulassen“, besann sich der 21-Jährige auf seine mentale Spannkraft, die er in den zurückliegenden Wochen akribisch aufgebaut hatte.

„Ich bin super happy über meine erste Einzel-Medaille und endlich dort angekommen, wovon ich lange geträumt und vor meinem Wechsel zur LG Brillux auch geliebäugelt habe. Dass es wirklich so schnell geklappt hat, habe ich Jan und Lars zu verdanken.“ (Jan-Eric Frehe)

Der unschätzbare Wert dieser mentalen Bastion zeigte sich am Nachmittag: Gestaltete sich der Vorlauf trotz zweier Fehlstarts noch relativ entspannt (Vorlauf-Sieg in 10,63 Sekunden), entwickelte sich das Halbfinale zu einer veritablen Nervenschlacht: „Wir wurden insgesamt viermal zurückgeschossen, während man zwei Dreispringern in ihrem letzten Versuch den Vorzug gab. Selbst als wir final im Block waren, wurde unsere Konzentration durch eine über Lautsprecher ausgestrahlte Siegerehrung gestört – das war völlig verrückt und für mich sehr nervenaufreibend und kräftezehrend“, fasst Jan-Eric Frehe sein berechtigtes Unverständnis in Worte. Entsprechend hart erkämpft war dann auch das große Q fürs Finale (10,56 Sekunden).

„Ich habe direkt danach den Moment genau abgespeichert, um dieses Gefühl gedanklich immer wieder hervorrufen zu können – das alles war sehr emotional für mich.“ (Jan-Eric Frehe)

In der verbleibenden Zeit fokussierte sich der Vorzeige-Athlet neu: „Ich bin in mich gegangen, habe auch mit mir selbst geredet, um das Halbfinale in Vergessenheit geraten zu lassen und mich an meine Arbeit der letzten neun bis zehn Monate zu erinnern – ich hatte genau für diesen Moment fast ein Jahr gearbeitet.“ Mit dem re-justierten Mindset und technischer Feinabstimmung im Dialog mit Lars Goldbeck stand Jan-Eric Frehe selbstbewusst am Start des 100 Meter-Finals, behielt im Rennen die Waage aus Aggressivität und Geduld und war letztlich hinter dem überlegenen Chidiera Onuoha (ASV Köln / 10,28 s) klar der zweitschnellste Mann im Feld. „Ich habe direkt danach den Moment genau abgespeichert, um dieses Gefühl gedanklich immer wieder hervorrufen zu können – das alles war sehr emotional für mich“, so Jan-Eric Frehe, der den größten Erfolg seiner Karriere nicht nur in seine Athleten-Vita, sondern vor allem in sein Inneres eingeschrieben hat.

1500 Meter: Pia Schlattmann mit nächstem Top-Resultat

Eine Woche nach Platz zehn bei der Aktiven-DM legte Pia Schlattmann in Mönchengladbach mit einem starken fünften Platz das nächste Top-Resultat nach. „Ich bin glücklich über den 5. Platz bei meinem Saisonhöhepunkt“, zog die 19-Jährige eine positive Bilanz. Beim Favoritinnen-Sieg von Olivia Gürth (Silvesterlauf Trier / 4:36,59 min) überzeugte Pia mit einem über weite Strecken wachsamen Rennen und ihrer gewohnten Spurtstärke; in 4:39,12 Minuten lag die Athletin von Robert Welp weniger als sieben Zehntelsekunden hinter Bronze.

Eben diese knappe Distanz zu den Medaillenrängen waren dann auch Quelle zarten Haderns: „Hätte man mir vor der Saison einen fünften Platz bei der Deutschen Meisterschaft angeboten – ich hätte sofort unterschrieben. Jetzt, im Nachhinein, muss ich sagen, dass ich vielleicht ein bisschen mutiger hätte laufen sollen.“ Im Feld der zwölf Finalistinnen verlor Pia wichtigen Boden, als Vanessa Mikitenko 300 Meter vor dem Ziel antrat und mit ihr ein Spitzentrio die Lücke riss. „Ich war innen eingeklemmt und konnte nicht so schnell agieren – in dieser Phase wäre ich außen besser positioniert gewesen“, analysiert Pia Schlattmann, die sich erst im Verlauf der Zielkurve ganz befreien konnte.

„Hätte man mir vor der Saison einen fünften Platz bei der Deutschen Meisterschaft angeboten – ich hätte sofort unterschrieben. Jetzt, im Nachhinein, muss ich sagen, dass ich vielleicht ein bisschen mutiger hätte laufen sollen.“ (Pia Schlattmann)

Dessen ungeachtet überwog klar die Freude: „Später weiß man immer, was man besser machen kann und ich denke, ich kann ganz viel Positives aus dieser Saison mitnehmen“, so Pia Schlattmann, die sich im ersten Jahr nach den Jugendklassen in der erweiterten deutschen 1500 Meter-Spitze etabliert hat.

Derweil konnte die zweite Starterin der 1500 Meter-Konkurrenz, Charlotte Pauline Lehmann, im 1500 Meter-Halbfinale zwar nicht ganz an ihre Vorleistung anknüpfen, machte im Vergleich zur Meldeliste aber Positionen gut.

Stabhochsprung: Jule Glaßer als Sechste nah an ihrer PB, Finnja Freisfeld Neunte

Stabhochspringerin Jule Glaßer hatte sich nahezu mit Punktlandung (3,81 Meter / PB) für die U23-DM qualifiziert. In Mönchengladbach zeigte sie jetzt, dass sie im ersten Jahr bei der LG Brillux in Zusammenarbeit mit Trainerin Silke Spiegelburg ihr gesteigertes Niveau stabil abrufen kann: 3,80 Meter langten für einen geteilten sechsten Platz. „Für meine ersten Deutschen sind 3,80 Meter ein solides Ergebnis, aber es hätte gerne noch etwas höher hinausgehen können“, kommentierte Jule.

„Einen vor der Saison angebotenen fünften Platz bei der Deutschen Meisterschaft hätte ich sofort unterschrieben. Im Nachhinein muss ich aber sagen, dass ich vielleicht ein bisschen mutiger hätte laufen sollen.“ (Pia Schlattmann)

Dabei war der Wettkampf für alle Springerinnen nicht einfach, böiger Wind machte das Angreifen neuer PBs zu einem auch psychologisch herausfordernden Unterfangen – einzig die etwas überraschende neue deutsche U23-Meisterin Tamineh Steinmeyer setzte eine neue persönliche Bestmarke (4,10 m). „Wenn ich die teils extremen Böen berücksichtige, bin ich mit dem Endergebnis und der Platzierung ganz happy“, erkannte Jule Glaßer den Einfluss der Bedingungen an.

In der U18-Konkurrenz lag Finnja Freisfeld nach auf Anhieb überquerten 3,35 Meter vielversprechend in der Konkurrenz, scheiterte dann aber an den 3,50 Metern – Platz neun war für sie dennoch ein gutes Resultat und eine klare Verbesserung der Meldeposition.

100 Meter: Maja Huesmann steigert sich enorm und verpasst Finale knapp

Ihre tolle Form hatte Maja Huesmann bereits als Schlussläuferin der 4×100 Meter-Staffel in Braunschweig angedeutet. In Mönchengladbach gelang ihr jetzt ein enormer Leistungsschub: 11,79 Sekunden im schnellsten aller Vorläufe bescherten ihr eine Steigerung der PB um satte zwei Zehntelsekunden. Mit der siebtschnellsten Zeit ging es in die Halbfinals, Maja warf bei leichtem Gegenwind erneut alles in die Waagschale im Fight um die acht Finaltickets – in 11,89 Sekunden bestätigte sie ihre Klasse, schrammte aber letztlich einen Platz am Finale vorbei.

„Die beiden Läufe haben viel Spaß gemacht und obgleich das knapp verpasste Finale natürlich ein bisschen schade war, hätte es insgesamt nicht besser laufen können. Ein großes Dankeschön geht an das Trainerteam.“ (Maja Huesmann)

„Ich habe nicht damit gerechnet, dass es so gut klappt. Die beiden Läufe haben viel Spaß gemacht und obgleich das knapp verpasste Finale natürlich ein bisschen schade war, hätte es insgesamt nicht besser laufen können“, freute sich Maja Huesmann über die große Steigerung, mit der sie zur schnellsten LG Brillux-Sprinterin seit den Jahren Tatjana Pintos avancierte. Gewohnt umsichtig richtete sie abschließend „ein großes Dankeschön an das Trainerteam“.

5000 Meter: Anna Kamp und Leonie Kruse nah an den Top 10

Die 5000 Meter der weiblichen U23 entwickelten sich unter dem erwarteten Tempo-Diktat Lisa Merkels (LAV Stadtwerke Tübingen) zu einem äußerst schnellen Meisterschaftsrennen, in dem gleich 14 Athletinnen neue PBs verbuchten. Die Entwicklung des Rennens taugte bei idealen Bedingungen auch für Anna Kamp und Leonie Kruse, die im weit auseinandergezogenen Feld ihren Platz fanden – Anna Kamp bald als Solistin unterwegs, Leonie Kruse über weite Strecken in einer kleinen Gruppe. Angereist als Nr. 17 und 19 der Meldeliste, gelang beiden eine deutliche Steigerung: Anna Kamp finishte in Saison-Bestleistung von 17:18,21 Minuten auf Platz elf, Leonie Kruse folgte in persönlicher Bestzeit von 17:23,12 Minuten auf Platz dreizehn – starke Resultate beim Saison-Höhepunkt.

„Ich habe die Atmosphäre der deutschen U23-Mesterschaften sehr genossen und bin zufrieden mit einer sehr guten Saisonbestleistung in einem sehr starken Feld“, zog Anna Kamp ein rundum zufriedenes Fazit. Die erste Zeit unter 17 Minuten scheint für sie nur noch eine Frage der Zeit zu sein. Gleiches gilt für Leonie Kruse, die sich in Mönchengladbach um 24 Sekunden steigerte. „Ich habe mich sehr gut gefreut, dass es so gut lief. Die Bedingungen waren optimal und ich habe mich noch ziemlich lange im Lauf locker gefühlt“, verbuchte sie wie ihre Teamkameradin eine äußerst positive Erfahrung – Anna wie Leonie meldeten dem entsprechend bereits Appetit auf weitere Wettkämpfe an.

3000 Meter Hindernis: Christina Lehnen trotz SB unter Wert

Viel hatte sich Christina Lehnen für ihr zweites U23-Jahr vorgenommen. Im März schuftete sie unter der Sonne Südafrikas, um an die hervorragende Vorjahres-Saison mit hauchdünn verpasstem U23 DM-Bronze und starker PB (10:26,78 Minuten) anzuknüpfen. Bei den Wettkämpfen auf der Rundbahn zerplatze dann mancher Traum, obgleich Christina ihre Rennen oft genug am Anschlag durchlitt.

Der Saisonhöhepunkt in Mönchengladbach bot jetzt die vorerst letzte Chancen, die Relation aus Invest und Ertrag zu korrigieren. In einem hochkarätig besetzten Feld, zu dem neben der designierten Olympia-Starterin Olivia Gürth (Silvesterlauf Trier) etwa Europas schnellste U20-Läuferin Adia Budde (TSV Altenholz) zählte, gab Christina alles – wie so oft in diesem Jahr reichte das für ein zufriedenstellendes Ergebnis jedoch nicht aus. „Weder der siebte Platz noch die Zeit entsprechen dem, was ich mir für die Saison vorgenommen hatte“, gab die 20-Jährige nach 10:49,13 Minuten und Platz sieben ernüchtert zu Protokoll.

„Wir haben dafür keine genaue Erklärung. Fakt ist, dass ich leider nicht das zeigen konnte, was ich eigentlich laufen kann und wofür ich das Jahr über trainiert habe.“ (Christina Lehnen)

Ratlos blicken Christina und Trainer Jörg Riethues jetzt auf die von wiederkehrenden Phasen der Kraftlosigkeit geprägten Monate. „Wir haben dafür keine genaue Erklärung. Fakt ist, dass ich leider nicht das zeigen konnte, was ich eigentlich laufen kann und wofür ich das Jahr über trainiert habe“, so Christina Lehnen, die indes keinesfalls Resignation verspürt: „Ich hake das alles nun ab und gehe in die Saisonpause. Bald darauf wird sich der Blick in Richtung Vorbereitung und Aufbautraining für das nächste Jahr richten.“ Es ist der akribischen Athletin zu wünschen, den Schlüssel zu den Ressourcen von Energie und Leichtigkeit wiederzufinden.

100 Meter Hürden: Fiona Wildemann nah an ihrer SB

Als letzte Athletin griff für die LG Brillux am Sonntagvormittag Fiona Wildemann ins DM-Geschehen ein. Im großen Feld der 100 Meter-Hürdenläuferinnen näherte sie sich mit sauberen Hürdenüberquerungen in 14,24 Sekunden ihrer Bestzeit. Auf Platz 19 schob sie sich an einigen vor ihr gemeldeten Athletinnen vorbei. Zwar wartet die 21-Jährige weiterhin darauf, aus ihrem dicht frequentierten Zeitenkorridor von 14,18 bis 14,29 Sekunden auszubrechen, jedoch kann sie einen Haken hinter ihren nächsten DM-Einsatz machen.