8,14 Meter: Luka Herden springt mit EM-Norm in neue Sphäre
15.08.2023 | Beim Weitsprungmeeting in Inneringen hat Luka Herden mit den ersten 8 Meter-Flügen seiner Karriere einen Meilenstein erreicht. Mit der Bestweite von 8,14 Meter übertraf der 23-Jährige zudem die EM-Norm für 2024.
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Was sich bei den deutschen Meisterschaften in Kassel angedeutet hatte, ist jetzt Realität: Der erste 8 Meter-Sprung in der Karriere Luka Herdens steht in den offiziellen Bestenlisten. Präzise formuliert, waren es sogar zwei 8 Meter-Sprünge, die die der Top-Athlet der LG Brillux beim hochkarätig besetzen Weitsprungmeeting auf der schwäbischen Alb in die Sandgrube zauberte. Lukas Flugshow begann in Versuch zwei, mit einem Satz auf 7,94 Meter bei reich verschenkten Zentimeter zum Brett. Im dritten Versuch passten dann alle Puzzlesteine zusammen: Die Anlaufgeschwindigkeit, das Timing am Brett und die technische Umsetzung addierten sich zu einem buchstäblichen Quantensprung auf 8,14 Meter. „Als die Weite ausgerufen wurde, habe ich mich nochmal zum Kampfrichter umgedreht und dachte mir: Bitte was? Ich wusste in den nächsten Momenten gar nicht, was ich mit mir anfangen soll, aber es hat sich großartig angefühlt“, war Luka zunächst überwältigt von der eigenen Leistung.
Drei deutsche Springer über acht Meter
Dabei ereignete sich der weiteste Flug eines deutschen Weitspringers seit fünf Jahren keinesfalls überraschend: „Bei den Deutschen Meisterschaften in Kassel waren bereits Sprünge dabei, die netto über die 8 Meter gingen, das haben biomechanische Auswertungen ergeben. Ich wusste also, dass ich das Potenzial dafür habe“, war Herden mit viel Optimismus in seine Late Season gestartet. In Inneringen stellte er jetzt Stabilität auf höchstem Niveau unter Beweis, als er in Versuch vier mit 8,12 Meter den nächsten ganz weiten Flug auspackte. Hinter Luka Herden gelangen auch Fabian Heinle (VfB Stuttgart/8,05 Meter) und Simon Batz (MTG Mannheim/8,02) 8 Meter-Sprünge, der Wettkampf dokumentierte damit eine breit aufgestellte Dynamik der nationalen Weitsprung-Szene. „Konkurrenz belebt das Geschäft und ist für uns entsprechend willkommen“, kommentierte Trainer Lars Golbeck die Leistungen der Kontrahenten. Seinen Schützling erlebte er im Vorfeld des Meetings locker und gelöst: „Wie schon in Kassel ist Luka cool geblieben, im Vergleich zur DM hat er noch mehr die Verbissenheit abgelegt und durch die pure Freude am Springen ersetzt.“
Luka Herden knackt „Uralt“-Westfalenrekord und EM-Norm
Luka Herdens 8,14 Meter bescherten ihm dabei gleich zwei Rekorde und eine wegweisende Norm: Neben dem Kreisrekord knackte der 23-Jährige den „Uralt“-Westfalenrekord, der seit 1982 bei 8,09 Metern lag (Jörg Klocke/TW Wattenscheid). Wichtiger war aber die Tatsache, dass Luka die Norm für die Leichtathletik-Europameisterschaften überbot, die im Juni 2024 in Rom stattfinden werden – der Qualifikationszeitraum für die kontinentalen Titelkämpfe hat bereits begonnen. Mit der deutlichen Leistungssteigerung klopft Luka Herden zudem an die Tür des DLV-Perspektivkaders: „Wir rechnen für 2024 mit dem Kaderstatus PK. Für Luka wäre das ein ganz wichtiger Baustein im Hinblick auf unsere großen Ziele“, ist Lars Goldbeck sehr optimistisch, dass der DLV die Tür für seinen Athleten öffnen wird.
Das größte Ziel ist dabei das Nonplusultra schlechthin für jeden Spitzensportler: die olympischen Sommerspiele. Athlet und Trainer sind längst dabei, Punkte für die Weltranglistenplatzierung zu sammeln, die seit dieser Saison maßgeblich Einfluss auf die Nominierung für alle internationalen Großereignisse nimmt. Lars Goldbeck: „Als 8,14 Meter-Springer wird Luka künftig deutlich leichter in hochkarätige Meetings kommen. Diese Einsätze braucht er, um möglichst viele Punkte zu sammeln.“
Saisonpause vor konzentriertem Neuaufbau
Die denkbare „route vers Paris“, die Route gen Paris, sie nimmt in den wesentlichen Stationen bereits Gestalt an in den Köpfen des Duos Luka Herden/Lars Goldbeck. Bevor beide konzentriert in den Neuaufbau für die Hallensaison 2023/24 starten, ist Luka Herden zunächst in seiner wohl verdienten Saisonpause angekommen. Es gibt einiges, dass er körperlich aber auch mental zu verarbeiten hat.