LG Brillux international: Silyan Peshevs rasante Entwicklung zum bulgarische Vize-Meister

16.02.2023 | Während für viele aus der LG Brillux Münster der Höhepunkt der Hallensaison noch bevorsteht, hat Silyan Peshev diesen bereits hinter sich: bei den bulgarischen Hallenmeisterschaften in Sofia belegte er über die 400 Meter Platz zwei.

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Für Silyan zahlt sich das Training bei der LG Brillux zunehmend aus – nicht nur in sportlicher Hinsicht. Seit 16 Monaten ist Silyan Peshev Teil der (Lang-)Sprint-Trainingsgruppe von Jan Vogt und Lars Goldbeck. Der 20-Jährige verleiht der LG Brillux internationalen Flair: Silyan stammt aus Bulgarien. Zum Wintersemester 2021/22 hat er an der Universität Münster sein Bachelor-Studium „Human Movement in Sport and Exercise“ aufgenommen, der englischen Version der „Sportwissenschaft“. Während er hier intellektuell gefordert ist, stand für Silyan von vornherein fest: Auch sportlich soll es weiter nach vorne gehen. Indes war der Schritt von Bulgarien nach Deutschland groß – den jungen Mann erwarteten eine andere Kultur, eine andere Sprache, aber auch Unwägbarkeiten beim Blick auf die Trainings-Rahmenbedingungen. „Als ich im Herbst 2021 nach Deutschland geflogen bin, habe ich meine alte Trainingsgruppe vermisst und dachte, dass ich nie eine bessere finden werde“, war der Abschied aus Bulgarien mit Wehmut verbunden.

„Bei der LG Brillux unterstützen und pushen wir uns“

Zum Glück hatte Silyan bereits vor seiner Abreise den Kontakt zur LG Brillux als professionellstem Münsteraner Leichtathletikverein gesucht, bei seiner Ankunft wurde er von Jan Vogt mit offenen Armen empfangen: „Silyan passt hervorragend in meine Langsprint-Trainingsgruppe. Er hat sich schnell an unser Konzept angepasst und ist auch für die anderen Jungs eine echte Bereicherung – seine Anwesenheit hat etwa auch das Training von Bastian Sundermann auf ein neues Niveau gehoben“, lobt Vogt seinen Schützling. Silyan Peshev ist von Natur aus ein ernsthafter Arbeiter, mittlerweile schätzt er aber auch den Spaßfaktor der Trainingsgruppe, in der das freundschaftliche Miteinander über die Bahn hinausreicht.

„Aus der heutigen Perspektive kann ich ohne Zweifel sagen, dass meine Trainingsgruppe bei der LG Brillux viel besser ist als in meiner Heimat. Wir unterstützen und pushen uns zugleich bei jedem Workout – diese Kombination ermöglicht die Leistungen, die wir erbringen“, adelt Silyan seine Gefährten. Die gute Gemeinschaft erleichterte dabei auch das Zurechtfinden in der Fremde und war im Übrigen ein wertvoller Katalysator für Silyans rasante Deutsch-Fortschritte – in Schrift und Sprache ist er mittlerweile weitgehend perfekt.

In der Freiluftsaison 2022 drei Schallmauern gebrochen

Rasant war im Jahr 2022 auch die sportliche Entwicklung. Indem Jan Vogt Silyans bis dahin Umfangs-zentriertes Training in Richtung von Qualität und Schnelligkeit verschob, steigerte dieser seine Zubringerleistungen enorm: Über die 100 Meter knackte er die 11-Sekunden-Schallmauer, über die 200 Meter mit einer Steigerung von über einer Sekunde die 22-Sekunden-Schallmauer. „Die 400 Meter läuft Silyan jetzt nicht mehr, er sprintet sie“, beschreibt Jan Vogt den Effekt der höheren Grund-Geschwindigkeit. Dabei sind es auch im Wettkampf regelmäßig die Teamkollegen, die beim Verschieben von Grenzen beteiligt sind. Unvergessen ist die Bilderbuch-Team-Stadionrunde von Wetzlar, als sich Bastian Sundermann, Garbriel Wusu und Silyan Peshev gegenseitig zu Bestzeiten antrieben und Silyan erstmals in seiner Karriere die 49 Sekunden unterbot. Die Freiluftsaison beendete Silyan im belgischen Lier mit einer weiteren Steigerung auf 48,58 Sekunden – der neue Hausrekord zum späten Zeitpunkt war gleichsam ein Versprechen für mehr.

Wiedersehen mit der Familie in Sofia

Dieses Versprechen hat Silyan Peshev mit seiner Silbermedaille bei den bulgarischen Hallenmeisterschaften jetzt eingelöst. Aber der Reihe nach. Das Event in der Millionen-Metropole war für ihn verbunden mit einer Rückkehr nach Hause, und zwar im wörtlichen Sinn: Silyans Familie lebt in Sofia, nur 20 Minuten vom Flughafen entfernt. Das Wiedersehen war folglich ein wichtiger Bestandteil des Meisterschafts-Wochenendes: „Dass ich Zeit mit meiner Familie verbringen konnte, war der größte Vorteil der Nationals“, war er dankbar für die Fügung.

Indes galt der Fokus selbstverständlich dem Sport, immerhin waren es für Silyan die ersten nationalen Meisterschaften seit 2020. Die mentale Disposition war da nicht zu unterschätzen: „Freitag während des Auftakts konnte ich schon den Druck fühlen. Einerseits war ich gespannt, dieses Gefühl nochmal zu fühlen, aber andererseits hatte ich vergessen, wie man mit dem Druck umgehen soll“, erlebte eine Art Wechselbad der Gefühle.

Bestes Indoor-Rennen der Karriere in Sofia

Vor diesem Hintergrund war es goldrichtig, dass Silyan auch für die 60 Meter gemeldet hatte, sodass er nach einem gelungenen Vorlauf in 7,09 Sekunden (=PB) Druck vom Kessel nehmen konnte. Er war jetzt bereit, sich in gespannter, aber selbstbewusster Erwartung ganz auf seine Paradedisziplin zu fokussieren, in der er angesichts der Meldeleistung zu den Medaillenkandidaten zählte. Seine Eindrücke vom Finallauf schildert er so: „Das Rennen ist gut gelaufen. Zwar sind die Kurven in Sofia so eng, dass ich etwas Angst hatte aus der Kurve zu stolpern. Aber am Ende hat alles geklappt.“ In der Tat zeigte Silyan Peshev das bisher beste 400 Meter-Indoor-Rennen seiner Karriere, in klarer neuer Hallen-Bestzeit von 48,93 Sekunden holte er die Silbermedaille, besiegt nur vom überragenden Yordan Gyurov (47,92 Sekunden). „Die Platzierung war für mich aber nur ein Bonus. Das eigentliche Zielt war es unter 49 Sekunden zu laufen“, ordnet Silyan die Leistung ein.

Stolz verfolgte auch Trainer Jan Vogt aus der Ferne die Performance seines Schützlings: „Es ist auch für mich die erste Medaille bei einer nationalen Meisterschaft und natürlich macht mich das stolz. Aber es ist ja Silyan, der auf den Punkt fit war und eine weitere Schallmauer geknackt hat“, war Vogt voll des Lobes. Dabei er sich sicher, dass die in Sofia gezeigte Leistung noch nicht das Ende der Fahnenstange ist.

„Vor mir und Jan liegt immer noch viel Arbeit auf der Bahn“

Auch Silyan Peshev selbst richtete den Blick längst nach vorne, getreu dem Motto: Nach den Nationals ist vor der Sommersaison. Das Jahr 2023 ist gespickt von internationalen Wettkämpfen. Es warten die U23-Europameisterschaften in Espoo (Finnland), die Balkan-Meisterschaften in Istanbul oder die European Team Championships in Chorzow (Polen). „Damit ich wieder das Trikot der Nationalmannschaft tragen darf, muss ich das Ergebnis von Sofia bestätigen“, will er sich keinesfalls auf seinen Lorbeeren ausruhen. Ebenso fiebert er den nächsten Einsätzen im Trikot der LG Brillux Münster entgegen. Der ehrgeizige Athlet weiß, was ihn erwartet: „Vor mir und Jan liegt immer noch viel Arbeit auf der Bahn.“