Silber und Bronze für Silas Zahlten bei U20/U18-DM in Ulm

19.07.2022 | Die Erwartungen wurden übertroffen: Zwei Medaillen und sechs Top Acht-Platzierungen erkämpften das U20-Team der LG Brillux Münster bei den deutschen Jugendmeisterschaften in Ulm.

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Vor allem Silas Zahlten zeigte einmal mehr seine großen Meisterschaftsqualitäten und wusste genau, was im Donaustadion auf ihn zukommen würde: drei Rennen innerhalb von 24 Stunden, Schulter an Schulter mit den Besten der Zunft. Gefragt war deshalb kluges Haushalten mit den Kräften, was von einem Top-Athleten im Rennmodus viel Disziplin erfordert. Dass Silas bereits in jungen Jahren über diese Selbstbeherrschung verfügt, stellte er am Freitagabend unter Beweis: Nur 40 Minuten nach dem souverän gemeisterten 1500 Meter-Vorlauf stand er an der Startlinie des Hindernis-Finales und erlebte einen Topfavoriten Kurt Lauer, der das Feld vom Start weg sprengte. Silas widerstand der Versuchung, an den Fersen des Ludwigsburgers seine volle Leistungsfähigkeit auszuschöpfen und lief stattdessen ein kontrolliertes Rennen. Leichtfüßig löste er sich auf der letzten Runde aus der Verfolgergruppe und sammelte mit starkem Finish noch Robin Müller (Top Team Thüringen) ein, der zuvor als Einziger das rasante Tempo an der Spitze mitgegangen war. In starker neuer Bestzeit von 5:46,75 Minuten überquerte Silas als Zweiter die Ziellinie. „Silas ist sehr intelligent gelaufen. Dass die Zeit trotz angezogener Handbremse so stark war, hat ihn selbst überrascht“, war denn auch Trainer Jörg Riethues voll des Lobes.

Von Ulm über Florida nach Kolumbien

Hatte man angesichts der Vorleistungen mit einer Hindernis-Medaille rechnen können, waren die 1500 Meter am Samstagabend eine offene Angelegenheit. Silas zeigte sich gut erholt von der Doppelbelastung des Vortags und schwamm zunächst im dicht gestaffelten Feld mit. Auf den letzten 400 Metern war es mit Christoph Schrick (ASC Darmstadt) wiederum ein Läufer der europäischen Spitze, der mit einem harten Antritt unwiderstehlich davonzog. Doch auch Silas Zahlten war hellwach und spurtete entschlossen zur Bronzemedaille (3:54,25 Minuten). „Ein starkes Rennen und eine tolle Meisterschafts-Bilanz“, kommentiert Jörg Riethues den Auftritt seines Schützlings. Für Trainer und Athlet bleibt indes keine Zeit, die Lorbeeren auszukosten: Am Freitag geht es für Silas nach Florida zum Trainingslager für die U20-WM in Cali (Kolumbien).

Bastian Sundermann als Sechster knapp an den WM-Tickets vorbei

Die Perspektive Cali war für Viertelmeiler Bastian Sundermann in Ulm omnipräsent, hatte die U20-DM in der dichten nationalen Spitze doch de facto den Charakter von Staffel-Trials. Bastian warf dem entsprechend bereits im Vorlauf alles in die Waagschale – 48,08 Sekunden reichten zwar für den Finaleinzug, als Dritter seines Laufs musste er dort aber mit Bahn zwei und engen Kurvenradien Vorlieb nehmen. „Basti hat sich davon nicht aus der Ruhe bringen lassen und ist in 48,03 Sekunden eine persönliche Bestleistung gelaufen. Er hat zwei Top-Leistungen abgerufen, allerdings war das allgemeine Finalniveau überragend“, erlebte Trainer Jan Vogt das 400 Meter-Finale, in dem der DM-Titel in herausragenden 46,63 Sekunden an Friedrich Rumpf (VfL Fortuna Marzahn) ging. Als Sechster lief Bastian Sundermann ein – ein starkes Ergebnis, indes knapp an den WM-Plätzen vorbei.

Jan Vogt stellte klar: „Die erste Enttäuschung wird bald verfliegen. Vor der Saison konnte niemand damit rechnen, dass Basti um ein Staffel-Ticket würde mitlaufen können.“ Davon abgesehen wird der Aufsteiger des Jahres abseits von Cali zu seinem Einsatz im Nationaltrikot kommen: Beim Länderkampf in München kann sich Bastian Mitte August auf dem internationalen Parkett präsentieren. Zunächst dürfte ihm allerdings eine regenerative Zwischenphase gut zu Gesicht stehen, war er in Ulm doch auch über die 200 Meter am Start: In 22,13 Sekunden gab er am Tag nach dem 400 Meter-Finale erneut alles, als Neunter schrammte er knapp am Endlauf vorbei.

Pia Schlattmann und Leonie Borchers überraschen

Drei Top Sechs-Platzierungen verbuchten die Mittelstrecklerinnen der LG Brillux. Bei ihrem ersten 1500 Meter-DM-Start lief Pia Schlattmann als Vorlaufs-Zweite sicher ins Finale. In einem taktisch hervorragend Rennen steigerte sie hier ihre persönliche Bestleistung um sage und schreibe sechs Sekunden – 4:36,15 Minuten bedeuteten in einem dichten Feld Platz fünf. „Der Finaleinzug war im Vorfeld der DM unser Ziel. Platz fünf mit unter einer Sekunde Abstand zu Bronze hätten wir nicht für möglich gehalten“, zeigte sich Trainer Robert Welp begeistert.

In der 3000 Meter-Konkurrenz mischten gleich drei Athletinnen der LG Brillux mit. Das Trio erlebte ein unrhythmisches Rennen, in dem sich Emma Wöhrmann und Leonie Borchers in der Mittelphase gegenseitig antrieben. Auf der Schlussrunde packte Leonie ein starkes Finish aus und lief in 9:53,58 Sekunden auf den vierten Platz – eine große Überraschung für Leonie und ihre Trainerin Marianne Laukamp. Emma belegte in 10:00,96 Rang sechs, Leonie Kruse war nach überstandener Corona-Infektion als Zehnte noch nicht im Vollbesitz ihrer Kräfte.

Laura Brandhofe gute Fünfte, weibliche U20-Staffel mit Leistungssprung

Im Weitsprung knüpfte Laura Brandhofe an ihre konstant starken Saison-Leistungen an. Bei herausfordernden Windverhältnissen gelang ihr im letzten Versuch der weiteste Flug: 5,67 Meter reichten zu Rang fünf. Als weitere Einzel-Starterinnen schnupperten Maja Huesmann (100 Meter, 12,40 Sekunden) und Ida Schwering (100 Meter Hürden, 15,01 Sekunden) DM-Luft.

Eine weitere Überraschung hielt die 4×100 Meter-Staffel-Konkurrenz der weiblichen U20 bereit: Als Dreizehnte der Meldeliste (48,64 Sekunden) waren Guely Batantou, Ida Schwering, Maja Huesmann und Liv Patterson nach Ulm gereist, mit einem gewaltigen Leistungssprung stürmte das Quartett in den Zeitendläufen zu 47,37 Sekunden und Platz sechs. Besonders bemerkenswert: Alle vier Staffel-Läuferinnen werden auch im nächsten Jahr der U20-Klasse angehören, was dem Quartett wie auch dem Trainer*innen-Team um Ronja Siekmann, Klaudia Schönfeld und Peter Seiffert weitere Perspektiven eröffnet.

Enttäuschte Gesichter gab es bei der im Vorfeld aussichtsreich positionierten männlichen U20-Staffel mit Justus Lakemper, Tim Gesterkamp, Sebastian Schmidt und Leonard Horstmann: Justus Lakemper reckte sich in der Wechselzone vergeblich, das Quartett schied aus.

Sportlicher Leiter Jörg Riethues sehr zufrieden

Sehr zufrieden zeigte sich der sportliche Leiter Jörg Riethues in seiner Endabrechnung der deutschen Jugendmeisterschaften: „Die LG Brillux hat sich in Ulm stark präsentiert. Wir haben unsere eigenen Vorgaben übertroffen und ein tolles Wochenende erlebt.“