„Ich glaube, so ganz abgefunden habe ich mich mit der Weite noch nicht“

13.06.2017 | Luka Herden ist am Wochenende nach ganz weit vorn gesprungen. Mit 7,50 Metern wird er nun an Rang drei der U18-Weltbestenliste und als zweitbester europäischer U18-Athlet geführt. Darüber hinaus hat er den seit 1979 bestehenden Westfalenrekord um sieben Zentimeter verbessert und die Norm für die U18-Weltmeisterschaft in Nairobi um 25 Zentimeter übertroffen. Im Interview berichtet er, wie es ihm in den ersten Tagen nach dieser Leistung ergangen ist.

1. Wie geht es Dir nach dem Wettkampf bzw. wie ist es Dir die 24 Stunden nach dieser Leistung ergangen?
„Ich bin auf jeden Fall sehr erleichtert, dass das [Anm.: die Norm von 7,25 Metern] noch vor dem Nominierungswettkampf in Schweinfurt geklappt hat, aber ich glaube, so ganz abgefunden habe ich mich mit der Weite noch nicht.

2. Bei den 7,27 Metern ist Dir vermutlich bereits um einiges leichter geworden, das war die Norm, die Du die ganze Saison im Hinterkopf hattest. Hat Dich die 7,25-Meter-Marke die Wettkämpfe bislang auch irgendwo belastet oder ist es für Dich positive Motivation?
„Ich war nach dem vierten Versuch schon sehr glücklich, dass das gepasst hat und ja, die Norm hat unterbewusst schon Druck ausgeübt weil ich wusste, dass ich die Weite springen kann, aber es nie so richtig geklappt hat. Aber genau das hat einen dann natürlich noch extra motiviert.“

3. Du bist nun mit 7,50 Meter an Rang 3 der U18-Welt- und Rang 2 der europäischen Bestenliste. Vor diesem Wochenende wäre es sogar weitengleich mit dem Schweizer Jarod Biya (7,77 Meter am 10.06.17 in Genf) Platz 1 in Europa gewesen. Beschäftigst Du dich eigentlich schon mit der internationalen Konkurrenz, sodass Du diese Weiten im Kopf hattest?
„Nein die Konkurrenz habe ich mir noch gar nicht angesehen, vor allem da die Teilnahme nicht fest steht und die Erreichung der Norm vorher immer sehr knapp war.“

4. Wie geht es für Dich nun bis Nairobi weiter?
„Ab jetzt werde ich mich natürlich auf Schweinfurt vorbereiten, um dort noch Mal meine Leistung zu bestätigen und dann wirklich nominiert zu werden. Erst dann werde ich mich weiter mit Nairobi und der Konkurrenz befassen.“

5. In manchen Disziplinen herrscht ja teilweise ein sehr konkurrenzgeprägtes Klima. Wie ist das beim Weitsprung?
„In den Bereichen wo ich bin ist natürlich Konkurrenz da, aber man kennt sich im nationalen Rahmen sehr gut und ich verstehe mich mit vielen anderen Athleten super, sodass das überhaupt nicht schlimm ist.“

6. Du hast dieses Jahr in Wetzlar den Wettbewerb aufgrund den Sprungverhältnissen als Vorsichtsmaßnahme abgebrochen. Was bedeutet es eigentlich, wenn man liest, ein Weitspringer kommt mit der Anlage nicht gut zurecht?
„Die Frage ist wirklich schwer zu beantworten. Für mich bedeutet das, dass die Verhältnisse (Wind, Sprungbrett, Bahn, etc.) ungwohnt sind und man dann Schwierigkeiten hat, sich mit diesen Bedingungen zu arrangieren.“

7. In der Leichtathletik geht es nicht immer nur bergauf – auch wenn man dieses Jahr bei Dir von außen den Eindruck gewinnen könnte. Es gehören viel Arbeit an sich selbst und teilweise auch Trainingseinheiten dazu, die man nicht nur gern macht. Was würdest Du (unseren) jungen Nachwuchsathleten für solche Momente empfehlen?
„Auch diese Frage kann ich nur sehr subjektiv beantworten aber ich denke, dass Motivation und Konstanz beim Training sehr wichtig sind. Natürlich gibt es mal schlechtere Leistungen oder sogar Verletzungen, aber durch das Training bekomme ich zumindest das Gefühl, dass noch Luft nach oben ist und dass man wieder gut in die Wettkämpfe einsteigen kann.“

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