LG Brillux Sprint-/Sprung-Team: Auf Wachstums- und Normenkurs

20.05.2014 | Die Freiluftsaison 2014 ist noch jung, mehr als erste Duftmarken sind im Allgemeinen nicht gesetzt. Gleichwohl hatte die Sprint-/Sprung-Trainingsgruppe der LG Brillux Münster bereits vor dem Saisonstart eine gute Nachricht zu verzeichnen: Sie ist auf Wachstumskurs. Vom eigenen LG-Nachwuchs rückten die U20-Athleten Kai Sparenberg, Marius Klingebiel und Markus Greufe auf, aus Coesfeld kam Fabian Lechtenberg. Wie in den Vorjahren sind die Athleten zugleich ihre eigenen Trainer – und machen aus der Not eine Tugend: Mit vorbildlichem Gemeinschaftssinn und stetiger Suche nach der optimalen Trainingsmethodik greift die achtköpfige Truppe an.

Fabian Lechtenberg: Saisonziel U 23-DM

Neuzugang Fabian Lechtenberg (22) hat bereits angedeutet, wohin die Reise gehen kann: Zur Bahneröffnung in Herne (1. Mai) zeigte er auf den 100 Metern vielversprechende 11,10 Sekunden. In der Vorbereitung auf seine erste Saison im Trikot der LG Brillux hat der BWL-Student vor allem an den Kraftwerten und der Technik gearbeitet. Die Ernte möchte er im Juni einfahren: Sein Saisonziel sind die Deutschen Juniorenmeisterschaften in Wesel (14./15. Juni), hier will er „bestmöglich abschneiden“. Um bei der DM am Start zu sein, muss Fabian 11,00 Sekunden über die 100 und 22,30 Sekunden über die 200 Meter anbieten. Gelingen ihm auf der halben Stadionrunde die angepeilten Sub-22 Sekunden, winkt in Wesel sogar das Finalticket. Schwung holen möchte Fabian Lechtenberg bei den Deutschen Hochschulmeisterschaften in Kassel (29. Mai) und beim Bundessportfest des DJK (Mainz, 6.-9. Juni) – hier wird er im Übrigen seinen Titel des DJK-Bundesmeisters über 200 und 400 Meter verteidigen.

Philipp Rothland: Unterwegs mit Doppelmandat

Disziplinkollege Philipp Rothland greift über die 100 Meter seine Bestzeit (10,96 Sekunden) an, zum Ende der Saison soll eine „8“ hinter dem Komma stehen. Leider verlief die Vorbereitung alles andere als optimal: Nach einer vielversprechenden Hallensaison, in der sich der 23-Jährige auf starke 7,06 Sekunden (60 Meter) steigerte, zwickte zunächst die Leiste, dann der Fuß – der Kraftraum wurde für Philipp zum zweiten Zuhause, Läufe waren Mangelware. Dennoch ist er optimistisch: „Trotz des fehlenden Sprinttrainings sind die Trainingswerte deutlich besser als im letzten Jahr.“ Aktuell feilt der Lehramtsstudent mit Tempoläufen und Kraftausdertraining an seiner Tempohärte. Zum Saisonhöhepunkt – den Westdeutschen Meisterschaften am 30. Juni in Hamm – möchte Philipp Rothland in Topform sein.

Viel Zeit und Herzblut fließen zugleich in ein zweites Mandat: Philipp trainiert seit dem Winter die U20-Sprinter Kai Sparenberg, Marius Klingebiel und Markus Greufe und stopft damit mit vorbildlichem Engagement eine Lücke, die der langjährige LG-Jugendtrainer Daniel Kirsch mit seinem berufsbedingten Rückzug hinterließ.

Maurice Füllen/Yannick Schöckel: Magische Grenzen im Visier

Im Weitsprung möchten Maurice Füllen und Yannick Schöckel ihre ausgezeichnete Entwicklung fortsetzen. Nachdem Maurice mehrfach hauchdünn an der 7 Meter-Grenze scheiterte, soll sie in diesem Jahr fallen. Gelingt das, winken vordere Platzierungen bei den Westdeutschen Meisterschaften und den Deutschen Hochschulmeisterschaften.

Yannick hat Großes vor: Er möchte die magische Grenze von 7,50 Metern übertreffen und damit den 30 Jahre alten Kreisrekord Frank Herdens (LG Ratio Münster/7,40 Meter) knacken. Glückt beides, fällt fast automatisch auch die Norm (7,55 Meter) für die Deutschen Meisterschaften in Ulm (26./27. Juli). Erstmals seit drei Jahren ist Yannick Schöckel dabei überhaupt in der Position, um eine Freiluft-Weitenjagd in Angriff zu nehmen – 2012 und 2013 zeigte ihm sein Körper noch vor Saisonstart die rote Karte. Der Student der Sportwissenschaft weiß somit auch, dass vor allem „die Knochen halten müssen“. Bisher verlief die Vorbereitung problemlos. Aktuell arbeitet Yannick an seinen Sprintwerten über 30 bis 60 Meter – eine hohe (Anlauf-)Geschwindigkeit ist die Voraussetzung für weite Flüge. Auf der Hand liegt allerdings auch, dass der 24-Jährige Wettkampfpraxis benötigt.

Lars Goldbeck: Jagd auf die 7000 Punkte

Zehnkämpfer Lars Goldbeck möchte sich so nah wie möglich der 7000-Punkte-Marke nähern (aktuelle PB: 6381 Punkte). Dafür sollen auf möglichst breiter Front die Bestleistungen in den Einzeldisziplinen fallen. Lars arbeitet in der Vorbereitung vor allem an Kraftübertragung und Technik. Saisonhöhepunkt sind für ihn die Deutschen Mehrkampfmeisterschaften in Vaterstetten (23./24. August).

4×100-Meter-Staffel: DM in Ulm winkt

Im Kollektiv streben Fabian Lechtenberg, Philipp Rothland, Yannick Schöckel, Maurice Füllen, Lars Goldbeck und Bastian Pietras zudem eine DM-Qualifikation mit der 4×100-Meter-Staffel an. Der DLV verlangt hierfür eine Mindestleistung von 42,40 Sekunden. Die Einzelzeiten des Sextetts sind vielversprechend, allerdings kommt es nicht zuletzt auf die Wechsel an – hier wartet noch viel spezifisches Training. Grundsätzlich erscheint die Trainingsgruppe prädestiniert für ein erfolgreiches Staffelprojekt: Die Athleten setzen wie in den Vorjahren Maßstäbe in puncto Kameradschaft und gegenseitiger Trainingsanleitung.

Kai Sparenberg: Schon früh in DM-Form

In Kai Sparenberg ist einer der erfolgreichsten LG-Jugendathleten der letzten Jahre zur Trainingsgruppe gestoßen. Erstmals bietet sich ihm die Gelegenheit, mit älteren, leistungsstärkeren Athleten zu trainieren – das gibt viel Motivation. Trainiert wird Kai seit dem Winter von Philipp Rothland. Die neue Konstellation passt: „Die Atmosphäre ist sehr gut. Wir drei [Marius, Markus, Kai] unternehmen auch in der Freizeit gelegentlich etwas mit unserem Trainer – das sorgt für einen optimalen Zusammenhalt und ist ein schöner Ausgleich zum Trainingsalltag.“

Dass die Arbeit Früchte trägt, bewies Kai bereits bei seinen ersten Freiluftstarts eindrucksvoll: Trotz strömenden Regens hakte er beim Sportfest der TG Münster gleich zwei Normen für die Deutschen U20-Meisterschaften ab (100/200 Meter), 22,45 Sekunden bedeuteten zugleich ein neue 200 Meter-Bestzeit. Und das soll erst der Anfang sein, auf allen Sprintstrecken hat Kai Schallmauern im Visier: 11,0 s / 22,0 s / 49,0 s, so die Kennziffern seiner Saisonziele. Hauptstrecke werden die 400 Meter sein, am 24. Mai gibt der 19-Jährige im Rahmen der Offenen Münsteraner Kreismeisterschaften sein Saisondebüt auf der Stadionrunde. Hoffnungsvoll stimmt Kai Sparenberg für die Freiluftsaion 2014 nicht zuletzt die Tatsache, dass seine langwierigen Schienbeinbeschwerden erstmals seit Jahren Fortschritte machen.

Marius Klingebiel/Markus Greufe: Neue Leistungsregionen

Gemeinsam mit Kai Sparenberg vollzogen auch die Kurzsprinter Marius Klingebiel und Markus Greufe den Übergang in die Männer-Trainingsgruppe. Wie Kai berichten sie von einem hervorragenden Trainier-Athleten-Verhältnis und bisher unbekannten Trainingsintensitäten. Marius und Markus investierten in den Wintermonaten viel, eine Hallensaison wurde zugunsten harter Grundlagenarbeit gestrichen: In sechs wöchentlichen Trainingseinheiten konzentrierten sie sich darauf, das allgemeine Kraft- und das sprintspezfische Techniklevel anzuheben. Dabei profitierten sie enorm von der Sogwirkung einer hochkarätigen Trainigsgemeinschaft.

Ab sofort greifen beide ihre Bestzeiten an. Marius Klingebiel, der dem jüngeren U 20-Jahrgang angehört, möchte 2014 eine Plattform erreichen, von der aus er im zweiten U 20-Jahr die DM-Normen attackieren kann. 11,90 Sekunden in der Regenschlacht von Münster zeigten zum Auftakt, dass die Richtung stimmt. Markus Greufe musste wenige Wochen vor der Saisoneröffnung einen Rückschlag hinnehmen: Ein Bänderriss stoppte ihn – vorläufig.

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