Silas Zahlten läuft in Hengelo U20-EM-Norm

16.05.2023 | Bei einem seiner ersten Einzelstarts der Freiluftsaison glänzte Silas Zahlten auf den 3000 Metern Hindernis in 9:01,65 Minuten, gleichbedeutend mit der Norm für die U20-Europameisterschaften in Jerusalem.

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Nach der Sprint-Sprung-Fraktion absolvierten auch die Mittelstrecklerinnen und Mittelstreckler der LG Brillux die ersten Einzelstarts der Freiluftsaison. Dabei glänzte Silas Zahlten auf den 3000 Metern Hindernis in 9:01,65 Minuten, gleichbedeutend mit der Norm für die U20-Europameisterschaften in Jerusalem. DM-Normen heimsten Christina Lehnen, Pia Schlattmann, Franziska Dinkelborg und Cedrik Runde ein.

Das war perfektes Teamwork: Bei den „Johan Knaap Games“ im niederländischen Läufer-Mekka Hengelo zogen Silas Zahlten und Marco Sietmann einsam ihre Kreise. U23-Athlet Sietmann stellte an diesem Abend seine eigenen Ambitionen zurück und spannte sich 2200 Meter vor Top-Talent Zahlten, der nach einem gleichmäßigen, kontrollierten Rennen in 9:01,65 Minuten finishte – neue persönliche Bestzeit und die Norm für die U20-Europameisterschaften, die vom 07.–10. August in Jerusalem stattfinden. „Silas war in der Vorbereitung lange krank, er ist erst seit zwei Wochen wieder richtig im Training. Deshalb war es sehr erleichternd, dass er die Norm direkt im ersten Rennen abgehakt hat“, kommentierte Jörg Riethues das Rennen seines Schützlings. Der bedankte sich bei Trainingskamerad Marco Sietmann: „Marco ist größtenteils auf Bahn zwei gelaufen, sodass ich freie Sicht auf die Hindernisse hatte. Er hat sehr viel investiert, damit ich konzentriert in Richtung der Norm laufen konnte.“

Von den Abitur-Prüfungen nach Sankt Moritz

Dass es auf Anhieb mit der DLV-Vorgabe für Jerusalem klappte, war nicht nur erleichternd, sondern von außen betrachtet äußerst bemerkenswert; neben dem krankheitsbedingten Trainingsausfall prägte das Abitur die heißte Phase der Saisonvorbereitung. Silas Zahlten meisterte die Herausforderungen mit Disziplin, gutem Zeitmanagement und der Fähigkeit, aus der Not eine Tugend zu machen: „Ich habe den zwischenzeitlichen Trainingsabbruch dazu genutzt, mich neu zu fokussieren und alle Kräfte im Hinblick auf Hengelo zu bündeln. Natürlich sind Krankheitsphasen immer ärgerlich, aber in den anstrengenden Abitur-Wochen hat mir der Verzicht auf die Langstrecken- und Langstaffel-DM geholfen, die schulischen und sportlichen Ziele miteinander zu vereinbaren.“

Ab sofort kann sich Silas Zahlten ganz auf die sportlichen Saisonhöhepunkte konzentrieren. Dabei verschwendet er keine Zeit: Noch in dieser Woche geht es ins Höhentrainingslager nach Sankt Moritz (Schweiz). Entspannt kann er dort am Samstag beobachten, wie die nationale U20-Konkurrenz in Karlsruhe die EM-Norm attackiert. „Wäre ich ohne Norm nach Sankt Moritz gefahren, hätte mir das Stress bereitet – jetzt bin ich derjenige, der etwas Stress auf die anderen ausübt“, sagt Silas mit einem Augenzwinkern.

Christina Lehnen unterbietet persönliche Bestzeit um fast 30 Sekunden

Ein kontrollierter Saisoneinstieg war die Maßgabe für Christina Lehnen, die ihre erste Saison im Dress der LG Brillux läuft. Letztlich entwickelte sich das Rennen dank persönlicher Tempomacherin Anna Kamp und schnellem Schlusskilometer so gut, dass Christina ihre bisherige persönliche Bestzeit um fast 30 Sekunden unterbot. In 10:32,13 Minuten blieb die 19-Jährige deutlich unter der Norm für die U23-DM und verfehlte auch die A-Norm für die Aktiven-DM (10:30,00 Minuten) nur knapp. „Christina kann mit beiden Events planen – die A-Norm der Aktiven ist so hoch, dass auch eine 10:32 für einen Startplatz ausreichen wird“, war Trainer Jörg Riethues sehr zufrieden mit seiner Athletin, der er ein technisch perfektes Rennen bescheinigte. Christina Lehnen selbst hatte im Vorfeld nicht damit gerechnet, einen Einstieg auf diesem Niveau anbieten zu können. „Ich habe dann aber früh gemerkt, dass ich mich gut fühle und im Übrigen von Annas Tempoarbeit profitiert. Auf dem letzten Kilometer konnte ich dann nochmal beschleunigen“, so Lehnen, die bereits am nächsten Wochenende bei der Karlsruher Laufnacht erneut am Start sein wird.

Franziska Dinkelborg überrascht sich selbst auf der Überdistanz

Ebenso wie Christina Lehnen ist auch Neuzugang Franziska Dinkelborg eine echte Verstärkung für die Mittelstreckenabteilung der LG Brillux. Die 1500 Meter-Spezialistin testete in Hengelo auf der Überdistanz (5000 Meter) und stellte ein sehr gutes Grundlagenniveau unter Beweis: In 18:06,35 Minuten blieb sie 20 Sekunden unter ihrer 5 Kilometer-Straßenbestzeit des vergangenen Herbstes und war selbst überrascht. „Eigentlich gilt mein Fokus der U23-DM-Norm über die 1500 Meter und ich hatte nicht damit gerechnet, auch die 5000 Meter-Norm so deutlich zu unterbieten“, freute sich die 22-Jährige über den gelungenen Einstand. Trainer Robert Welp bestätigte indes mit dem Verweis auf die weitere Saisonplanung die Prioritäten: Ab sofort wird Franziska Dinkelborg vor allem auf den 800 und 1500 Metern in Erscheinung treten, ein erster Härtetest steht am kommenden Wochenende mit einem Doppelstart bei den Münsterland-Meisterschaften bevor.

Pia Schlattmann vor Höhentrainingslager-Premiere

Pia Schlattmann, die bereits Ende April in Dülmen im Alleingang die 1500 Meter-Norm sowohl für die U20- wie auch für die U23-DM gelaufen war, hakte jetzt auch die 800 Meter-Normen ab: In 2:16,12 Minuten blieb sie unter den Vorgaben für Göttingen (U23-DM) und Rostock (U20-DM). „Ich hatte mir zwar mehr erhofft, aber vor allem vom Kopf her lief es nicht so wirklich. Jetzt freue mich, nach der mündlichen Abitur-Prüfung ins Trainingslager zu fahren und Abstand vom Abi-Stress zu bekommen“, kommentierte die 18-Jährige ihren Auftritt in Hengelo. Pias Trainer Robert Welp zollte seiner Athletin Respekt für deren Umgang mit der Doppelbelastung und richtet den Blick jetzt ebenfalls nach vorne: „In Sankt Moritz kann Pia drei Wochen auf Göttingen hinarbeiten. Wir sind gespannt, wie das erste Höhentrainingslager in Pias Karriere verlaufen und welche Effekte es haben wird.“

Cedrik Runde läuft U18-DM-Norm

Während in Hengelo Hindernis-Spezialistin Anna Kamp die 800 Meter in erster Linie als kurze Tempospritze nutzte (2:22,79 Minuten), ging es für Cedrik Runde am Samstag auf derselben Distanz ums Ganze: In Dortmund attackierte er die U18-DM-Norm (1:59,00 Minute). Der von Jörg Riethues trainierte Runde nutzte die schnelle Fahrt eines Trios der LG Olympia Dortmund für eine neue persönliche Bestzeit und blieb in 1:58,13 Minuten unter dem Richtwert für Rostock.