Oster-Trainingslager: Mediterrane Wärme, holsteinische Sonnengarantie und gute Stimmung

24.04.2023 | Die Zeit um Ostern ist die Zeit der Trainingslager. Die Destinationen der LG Brillux reichten in diesem Jahr von der holsteinischen Schweiz über die Balearen-Insel Mallorca bis hin zur portugiesischen Algarve.

Sponsor

Die Sprint-Sprung-Gruppe von Lars Goldbeck und Jan Vogt zog es wie in den Vorjahren in mediterrane Gefilde, und die portugiesische Algarve hielt, was sie verspricht: Bei Temperaturen um 24 Grad konnten die 14 Athletinnen und Athleten die hohen Trainingsintensitäten geschmeidiger als bei nasskalten Wetterverhältnissen absolvieren und nebenbei den „mentalen Akku“ aufladen. Untergebracht war man in drei Apartments, nur gut 200 Meter von der Steilküste entfernt. „Wir haben uns bewusst für dieses Modell entschieden. Einerseits aus Kostengründen, andererseits mit Blick auf die höhere Flexibilität und den positiven Einfluss auf das Teambuilding: Die Athletinnen und Athleten haben ihre Mahlzeiten selbstständig organisiert, konnten auf Mietwagen zurückgreifen und die Phasen zwischen den Trainingseinheiten nach eigenem Ermessen gestalten“, gibt Jan Vogt einen Einblick in den Ansatz, der auch auf die Entwicklung eines eigenverantwortlichen Athleten einzahlt.

Training mal funktionell, mal vor paradiesischer Kulisse

Ein Großteil der in der Regel zwei täglichen Einheiten fanden in der Leichtathletik-Anlage statt, zu der ein Stadion mit acht Rundbahnen, ein Kraftraum und diverses Equipment zählen. „Die Anlage wurde im letzten Jahr komplett neu saniert. Kamen Fragen auf, war das Management stets hilfsbereit“, war das Trainer-Duo Vogt/Goldbeck mit der Trainings-Infrastruktur rundum zufrieden. Der nahe gelegene Strand ergänzte die funktionelle Anlage um eine fast schon paradiesisch anmutende Kulisse für regenerative Einheiten. Abwechslungsreich gestalteten sich die Kern-Trainingseinheiten der (Hürden-)Sprint-, Langsprint- und Sprung-Fraktion dank des Küstenwindes: „Es wehte hin und wieder auch ein stärkeres Lüftchen, was wir für Läufe mit und gegen den Wind nutzen konnten“, so Jan Vogt, der insbesondere den Kurzsprintern eine schon jetzt bombastische Form attestierte.

Freundschaftliche und zugleich kompetitive Atmosphäre

Die Stimmung in der Gruppe gestalte sich freundschaftlich und kompetitiv zugleich: Die männlichen Athleten um Luka Herden, Jakob Bruns und Bastian Sundermann ließen bei ihren Trainingssessions im oberkörperfreien Outfit die Muskeln spielen, gegenseitig trieb man sich bei den Schlüsseleinheiten wie bei einem Wettkampf an. Vogt und Goldbeck sehen darin einen Schlüssel für die zuletzt enorme Entwicklung ihrer Trainingsgruppe: „Alle profitieren stark voneinander. Unsere Trainingsgruppen haben ein sehr hohes Niveau, jeder bringt seine individuellen Stärken ein und wenn es darauf ankommt, schenkt man sich nichts. Das kreiert eine enorm leistungsförderliche Atmosphäre.“ Bei den Trainingsinhalten standen nach dem in Münster absolvierten Grundlagenblock die Belastungshärte und der Feinschliff im Vordergrund, bei den jüngeren Athletinnen und Athleten die Technikentwicklung. Dank gut austarierter Intensitäten verkrafteten alle die Belastungen gut.

Förderlich für Körper und Geist waren aber auch die Entspannung und Zerstreuung zwischen den Einheiten und an den Abenden: Nach eigenem Gusto gönnten sich die Team-Mitglieder ein Sonnenbad am Strand, erkundeten die Steilküste bei Spaziergängen, machten an den freien Tagen Ausflüge oder spielten an den Abenden Karten. „Es ist uns wichtig, dass sich die unterschiedlichen Charaktere so entfalten können, wie es für den Einzelnen passt. Zugleich harmonieren wir so gut miteinander, dass sich die Gemeinschaft fast automatisch vertieft“, zog Jan Vogt auch im zwischenmenschlichen Bereich ein durchweg positives Fazit.

Mittelstreckler im heilklimatischen Kurort Malente

Die gesunde Luft des heilklimatischen Kurorts Malente nutzten die Mittelstrecklerinnen und Mittelstreckler von Jörg Riethues und Robert Welp für zahllose Kilometer. Malente liegt entgegen der romanischen Anmutung nicht etwa in Spanien, sondern in der holsteinischen Schweiz, zählt aber zu Deutschlands Orten mit der höchsten Sonnenscheindauer. Tatsächlich schien für das aus 15 Athletinnen und Athleten, zwei Trainern und einer Physiotherapeutin bestehendem Team oft die Sonne, sodass sich die Temperaturen von sieben bis acht Grad wärmer anfühlten. Untergebracht war man direkt am Kellersee, zunächst in einer Sportschule, dann in einer Jugendherberge. „Wir konnten auf ein Tartan-Stadion, eine voll ausgestattete Sporthalle und ein Schwimmbad zurückgreifen. Vor allem hatten wir aber herrliche Lauf-Landschaften direkt vor der Haustür“, war Jörg Riethues auch 2023 von den Bedingungen begeistert.

Bis zu 150 Kilometer Grundlagenarbeit in Plöner Seenlandschaft

Ein typischer Trainingstag begann mit dem Frühstück um acht Uhr, gefolgt von der ersten Einheit des Tages; nach dem Mittagessen und einer ausgiebigen Pause folgte dann die zweite Einheit des Tages, zumeist ein ausgedehnter Dauerlauf in der Plöner Seenlandschaft. Angereichert wurde das Training von Elementen wie Yoga, Physiotherapie und mentalem Training. „Wir haben die neun Tage in Malente für ausgiebige Grundlagenarbeit genutzt, in der Spitze wurden bis zu 150 Kilometer gelaufen. Da die ersten Saison-Highlights erst Mitte Mai anstehen, sind wir noch nicht bei den wettkampfspezifischen Geschwindigkeiten“, erläutert Riethues den konzeptionellen Ansatz. Auch bei den Mittelstrecklerinnen und Mittelstrecklern stand zudem die Gemeinschaft hoch im Kurs, die Abende füllte man oft mit Gesellschaftsspielen.

Trainingsgruppe Roberto Morales: Schwitzen mit Musikbox und guter Laune

Der Küstenort Magaluf liegt am westlichen Ende der Bucht von Palma de Mallorca und ist eigentlich als Party-Hotspot der Engländer bekannt. In den März- und frühen Aprilwochen nutzen indes Leichtathletik-Teams verschiedener Nationen die optimalen Rahmenbedingungen für ihre Vorbereitung auf die Freiluftsaison; in diesem Jahr reichte die Strahlkraft bis in den fernen Osten: Gleichzeitig mit der sechsköpfigen Trainingsgruppe von Roberto Morales machte das nationale Mittelstreckenteam Chinas Station in Magaluf. Stichwort Strahlkraft: Bei 23 Grad und Sonne konnten die sechs Athletinnen und Athleten anders als noch im Vorjahr die langen Hosen und Regenjacken im Koffer lassen. „Immer im Gepäck hatten wir demgegenüber eine Musikbox und gute Laune, auf dem Kopf unsere Kuba-Cappies. Den Spaß und die gute Laune bewahrten wir auch, wenn wir bei gefühlten 26 Grad die ansteigende Tartanbahn neben der Rundbahn mit und ohne Schlitten hochgelaufen sind“, beschreibt Sprinterin Anne Marzi die positive Atmosphäre als Schlüssel des gelungenen Trainingslagers. Für die Springer und Springerinnen sowie Kurz- und Langsprinter und -sprinterinnen standen unter der Aufsicht ihres aus Kuba stammenden Trainers Roberto Morales in der Regel zwei tägliche Trainingseinheiten auf der Agenda.

Ausgezeichnete Infrastruktur im „Magaluf Athletics Track“

Magaluf hat sich in der internationalen Leichtathletik-Gemeinschaft dank ausgezeichneter Trainings-Infrastruktur einen sehr guten Ruf erarbeitet: Eingebettet in bewaldete Hügel, wartet der „Magalauf Athletics Tracks“ mit acht neuwertigen blauen Rundbahnen und diversen Indoor-Trainingsmöglichkeiten auf, als Bonbon bietet die Anlage einen mit der Topographie spielenden Gelände-Track. Die Trainingsgruppe der LG Brillux wusste die Bedingungen für ein vielfältiges Programm zu nutzen, wobei der Fokus auf einer akribischen Vorbereitung der wettkampfspezifischen Komponenten lag: „Wir haben beispielsweise die ersten Starts und die Staffelwechsel trainiert. Da wir viele Sprinteinheiten gefilmt haben, konnten wir abends gemeinsam die Lauftechnik analysieren“, gibt Anne Marzi einen Einblick in die professionelle Arbeit. Aufgelockert wurde der fordernde Trainingsalltag von aktiver Entspannung am Strand, wo sich das Team mit Frisbee oder Football bewegte oder einfach die schweren Beine im Meer kühlte.

Kuba-Connection von Trainer Morales

Trainer Roberto Morales konnte vor Ort auch auf sein persönliches Netzwerk zurückgreifen: Ein ehemaliger Trainingskollege aus Kuba betreut auf Mallorca eine Leichtathletik-Gruppe, sodass sich regelmäßig Möglichkeiten zum Austausch über die Trainingspläne boten – eine Geschichte, die auch die Bedeutung des Sports als internationale Form der Begegnung zeigt. Wehmütig machten sich Morales und seine sechs Athletinnen und Athleten nach zehn erfüllenden Tagen auf den Rückflug nach Münster; eine Neuauflage des Magaluf-Trainingslagers ist indes für 2024 fest eingeplant.

Freiluftsaison kann kommen

Nach dem Oster-Trainingslager ist vor dem Saisoneinstieg und quer durch das Disziplinspektrum lässt sich konstatieren: Die LG Brillux ist für die Freiluftsaison 2023 hervorragend gerüstet.