Sprinter und Mittelstreckler glänzen bei Westfalenmeisterschaften mit Titeln und Normen

25.01.2023 | Die hervorragende Gesamtbilanz der LG Brillux Münster bei des Westf. Hallenmeisterschaften in der Aktiven-Klasse sowie im U20- und U18-Bereich: 14-mal Edelmetall (davon vier Titel), fünf neue DM-Normen und zahlreiche neue Bestleistungen.

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Aus einem in der Breite ebenso wie in der Tiefe starken Team stachen Jakob Bruns, Luka Herden, Silas Zahlten und Bastian Sundermann heraus.

Eine Gliederung nach Disziplinblöcken kennzeichnet seit 2022 die Westfälischen Hallenmeisterschaften. Bei den „FLVW Hallenmeisterschaften I und II“ standen jetzt die Sprintstrecken im Fokus, flankiert von ausgewählten Mittelstrecken und technischen Disziplinen. Das eröffnet vielseitigen Athleten wie Luka Herden und Leonard Horstmann die Chance, an einem Wochenende die Aufmerksamkeit ganz auf den Sprint zu bündeln, um am Folgewochenende mit frischen Beinen an der Weitsprung-Anlage zu stehen. Gleichsam taugt es jenen, die wie Bastian Sundermann an der Schnittstelle von Kurz- und Langsprint unterwegs sind oder die wie Silas Zahlten die gesamte Klaviatur der Mittel- und Langstrecken beherrschen.

Luka Herden stürmt zur A-Norm, Markus Greufe steigt mit B-Norm ein

Für die Initialzündung eines veritablen Sprint-Feuerwerks sorgte aus Sicht der LG Brillux wie schon vor zwei Wochen Luka Herden, der in den dicht getakteten 60 Meter-Vorläufen rasante 6,77 Sekunden auf die Bahn brannte. Nicht nur stellte er damit seine persönliche Hallenbestzeit ein, er knackte auch die A-Norm für die Hallen-DM, die am 18./19. Februar wiederum in der Helmut-Körnig-Halle stattfinden wird. Im Finale bestätigte er sein herausragendes Niveau mit 6,79 Sekunden und Platz zwei. Dass er sich im Vergleich zu seinem Saisoneinstieg nochmals um eine Zehntelsekunde steigerte, führte der 22-Jährige insbesondere auf die Rennanalyse mit seinem Coach Lars Goldbeck zurück: „Wir haben kleinere Reserven identifiziert und es ist mir gelungen, unsere Erkenntnisse umzusetzen – genau so haben wir uns das vorgestellt“, kommentierte Luka seinen überzeugenden Auftritt. Knapp geschlagen wurde er von Joshua Koßmann (TV Wattenscheid), der in 6,76 Sekunden siegte.

Um ein Haar hätte sich im Finale auch noch ein Teamkollege vor Luka Herden platziert: Markus Greufe gefiel bei seinem Saisoneinstieg in 6,80 Sekunden. Auf Anhieb knackte er damit die B-Norm und zeigte sich erleichtert, die körperlichen Probleme der letzten Monate überwunden zu haben: „Ich bin vollkommen zufrieden. Muskuläre Probleme am Beuger und an der Wade hatten mich in der Vorbereitung beeinträchtigt. Jetzt hoffe ich natürlich, dass ich mich bei den nächsten Wettkämpfen weiter steigern kann.“ In der Vorjahres-Hallensaison kratzte Markus Greufe an der nationalen Top Ten, rechtzeitig für die heiße Phase der DM-Vorbereitung scheint er jetzt auf dem Weg zur neuerlichen Top-Form zu sein.

Rothemden der LG Brillux prägen die 60 Meter-Finals

Wie stark die LG Brillux Münster im Männer-Sprint ist, zeigt ein Blick auf die Finalteilnehmer: Mit drei A- und zwei B-Finalisten prägten die Rothemden das Geschehen. Beeindruckend dabei auch die Performance von Jan-Luca Fröse: In 6,98 Sekunden stürmte er auf Platz sieben und zu seiner ersten Zeit unter sieben Sekunden – im Vergleich zum Vorjahr hat der 20-Jährige einen Sprung von fast zwei Zehntelsekunden gemacht, was auch Lars Goldbeck erfreute. Abgerundet wurde die glänzende Teamleistung von Jakob Bruns (7,08 Sekunden) und Silyan Peshev (7,10 Sekunden).

Jakob Bruns in der erweiterten nationalen Spitze angekommen

Für die letztgenannten waren die 60 Meter indes nurmehr ein Aufgalopp für Tag zwei der Westfälischen. Vor allem Jakob Bruns war hier über die 200 Meter nach seinem starken Saisonauftakt (21,57 Sekunden) viel zuzutrauen – und der 21-Jährige demonstrierte eindrucksvoll, dass er mittlerweile zu einem 200 Meter-Sprinter der erweiterten nationalen Spitze gereift ist: Nach guten 21,71 Sekunden im Vorlauf packte er im Final-Showdown mit dem Wattenscheider Noel-Philippe Fiener nochmals eine Schüppe drauf und behielt in formidablen 21,46 Sekunden die Oberhand – neue persönliche Hallenbestleistung, DM-A-Norm und vorerst Platz fünf in der deutschen Jahresbestenliste. „Ich wollte im Finale auf Bahn sechs alles rausholen, zugleich hat man nach drei Rennen in 24 Stunden und nur 60 Minuten zwischen den 200 Meter-Starts ein wenig Sorge, ob es nochmal schneller geht. Jetzt bin absolut zufrieden“, kommentierte Jakob seinen Kraftakt, den Trainer Lars Goldbeck auf den Rängen begeistert verfolgte. Jakob hat in dieser Verfassung gute Chancen, bei den Deutschen Meisterschaften in die Top acht zu laufen.

Bastian Sundermann unter 22 Sekunden, Silyan Peshev für die bulgarischen Meisterschaften gerüstet

Das gilt auch für Bastian Sundermann, wohlgemerkt in der U20-Klasse. Zum Saisoneinstieg rollte er sich am Samstag über die 60 Meter in 7,20 Sekunden (Vorlauf) und 7,25 Sekunden (Finale, Platz vier) ein – eine Steigerung seiner persönlichen Bestzeit um elf Hundertstel. Am Sonntag zeigte er dann auf der Hallenrunde seine große Klasse: Nach einem Sicherheits-Vorlauf auf der engen Dortmunder Rundbahn (22,12 Sekunden) drehte er im Finale auf und rannte zur ersten Indoor-Zeit unter 22 Sekunden: In 21,97 Sekunden egalisierte er seine Freiluft-Bestzeit und wies auch 60 Meter-Sieger Alexandros Markou (LG Menden, 22,33 Sekunden) in die Schranken. Bastian rangiert damit aktuell auf Platz zwei der deutschen Jahresbestenliste und zeigte sich „vorerst zufrieden“. Emotionaler kommentierte Trainer Jan Vogt: „Beim Saisoneinstiege direkt so eine Zeit anzubieten, ist echt ein Brett – das macht Lust auf mehr!“ Mehr folgt am kommenden Wochenende auf Bastians eigentlicher Spezialstrecke, den 400 Metern; hier schielt das Duo auf die Norm für die Männer-DM (49,20 Sekunden). Die U20-Standards sind für Bastian Sundermann mehr oder minder Formsache.

Bastians Trainingskollege Silyan Peshev überzeugte bei den Männern eine Woche vor den bulgarischen Meisterschaften mit Platz drei in 22,17 Sekunden – eine Steigerung seiner bisherigen Hallenbestzeit um über vier Zehntelsekunden. „Es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis Silyan unter 22 Sekunden läuft“, prophezeit Jan Vogt weiteres Steigerungspotenzial.

Silas Zahlten kostet bei den Männern von der EM-Norm

Auf der Jagd nach schnellen Zeiten unternahm U20-Athlet Silas Zahlten über die 3000 Meter einen Ausflug in die Männer-Klasse. Nach seinem Trainingslager in Portugal befindet er sich in exzellenter Verfassung. Zusammen mit Trainer Jörg Riethues fiel die Entscheidung für einen Start in der Männer-Konkurrenz, wo hinter dem überragenden Wattenscheider Marius Probst (7:57,15 Minuten) ein starkes Dortmunder Quartett einen Pacemaker für die Marschroute 8:20 Minuten und schneller organisiert hatte. Das zahlte sich zumindest bis zur Halbzeit aus: Die 1500 Meter passierte die Gruppe, zu der auch Marco Sietmann zählte, im Fahrplan. Zwei leicht verbummelte Runden kosteten dann wertvolle Sekunden, ehe das LG-Duo die Pace erneut anzog. Während Marco Sietmann das Rennen mit Atemproblemen aufgeben musste und um eine klare neue Bestzeit gebracht wurde, gestaltete Silas die finalen 800 Meter als Demonstration seiner Extraklasse: In herausragenden 8:20,97 Minuten überquerte er die Ziellinie.

Silas pulverisierte damit nicht nur seine persönliche Bestzeit um sage und schreibe 26 Sekunden, er kostete auch von der Norm für die U20-Freiluft-Europameisterschaften: Eine Zeit von unter 8:23 Minuten ist gefragt, um in Jerusalem dabei zu sein. Der Haken: Gelaufen werden kann die Zeit nur im offiziellen Qualifikations-Zeitraum, der erst am 01. April startet. Silas war dennoch vollkommen zufrieden: „Zu merken, dass ich auf Anhieb die EM-Quali auf einer Strecke laufen kann, die eigentlich nicht meine Spezialstrecke ist, eröffnet mir eine tolle Perspektive. Am nächsten Wochenende werde ich über die 1500 Meter erneut bei den Männern antreten und hoffe wieder auf ein schnelles Rennen.“ Über die 3000 Meter belegt Silas vorerst mit einem Abstand von über zehn Sekunden Platz eins in der deutschen U20-Bestenliste.

Kerstin Schulze Kalthoff und Pia Schlattmann überzeugen über die 800 Meter

Für weitere starke Mittelstrecken-Resultate sorgten über die 800 Meter Kerstin Schulze Kalthoff bei den Frauen und Pia Schlattmann in der U20-Klasse: Im gemeinsam ausgetragenen Rennen bestimmte das Münsteraner Duo bis in die Schlussrunde das Tempo, vor allem Hindernis-Spezialistin Kerstin machte sich bei ihrem Saisoneinstieg um die Pace verdient. Dem Antritt der Dortmunder U20-Läuferin Karolina Mia Haas, die Freiluft-Bestzeiten von 2:08 Minuten bzw. 54,99 Sekunden (400 Meter) aufweist, konnte sie zwar nicht standhalten, 2:14,15 Minuten bedeuten dennoch eine neue persönliche Bestzeit. Im Übrigen setzte sich Kerstin bei den Frauen gegen die mit besserer Vorleistung gemeldete Marie Grövert (LG OIympia Dortmund) durch und holte so auf einer Unterdistanz den ersten Titel des Jahres. „Wir wollten unbedingt ein schnelles Rennen haben und da die Dortmunderinnen sehr passiv angelaufen sind, waren Pia und ich gefordert. Auf der Zielgerade bin ich massiv in die Übersäuerung gelaufen. Ich bin mit dem Einstieg zufrieden und es gibt mir viel Selbstbewusstsein, in einer für mich suboptimalen Rennkonstellation eine kleine 2:14 zu laufen.“ In der nächsten Woche nimmt Kerstin Schulze Kalthoff die 1500 Meter-DM-Norm ins Visier.

Acht Zehntelsekunden hinter Kerstin kam Pia Schlattmann als Zweiplatzierte der U20 ins Ziel. Wie Kerstin wird Pia von Robert Welp trainiert, folglich hatte das Trio die Renngestaltung eng miteinander abgestimmt. Während die Landeskader-Athletin die JDM-Norm (2:17,20 Minuten) souverän abhakte, sind die 2:14,97 Minuten sicherlich nicht ihr letztes Wort. Zudem wird auch Pia ihre Visitenkarte auf den 1500 Metern abgeben, im vergangenen Sommer belegte sie auf dieser Strecke bei der U20-Freiluft-DM einen ausgezeichneten fünften Platz.

Leonard Horstmann knackt mit weitere Steigerung JDM-Norm

U20-Athlet Leonard Horstmann hatte bereits zum Saisoneinstieg JDM-Ambitionen (Norm: 7,15 Sekunden) angemeldet. Bei den Westfälischen war es jetzt so weit: Im Vorlauf steigerte er sich zunächst auf 7,19 Sekunden, im Finale folgten starke 7,14 Sekunden – Maßarbeit! Hinter dem Mendener Alexandros Markou (7,09 Sekunden) holte Leonard Silber. Für den 18-Jährigen zahlt sich der Wechsel in die Trainingsgruppe von Lars Goldbeck aus: „Vor der Saison hätte ich nicht damit gerechnet, dass ich die JDM-Norm knacken kann. Nach einigen Monaten bei Lars zeigt sich, dass wir im Training genau die richtigen Reize gesetzt haben.“ Indes lässt der eigentliche Sprung-Spezialist keinen Zweifel daran, dass sein Fokus auch weiterhin dem Weitsprung gilt – die neue Geschwindigkeit gilt es jetzt in Weite umzusetzen, was in der Praxis ein komplexes Unterfangen ist. Leonard Horstmann ist bereit.

Tim Gesterkamp nähert sich JDM-Norm

In Dortmund war er im Übrigen Teil eines starken LG-Quartetts: Wie bei den Männern standen drei Athleten im 60 Meter A-Finale, zu Leonard Horstmann und Bastian Sundermann gesellte sich Justus Lakemper, der in 7,43 Sekunden eine neue Bestzeit aufstellte. Tim Gesterkamp war im Vorlauf ähnlich schnell unterwegs (7,45 Sekunden). Er verzichtete zugunsten der 200 Meter auf das B-Finale – eine Entscheidung, die sich auszahlte: Mit einer Steigerung von mehr als vier Zehntelsekunden rannte Tim im Vorlauf seine erste Zeit unter 23 Sekunden (22,98 Sekunden), im Finale bestätige er sein neues Level als Vierter (23,27 Sekunden). „Tim hat hart an seiner Schnelligkeit und Technik im freien Lauf gearbeitet und wurde dafür belohnt. Die JDM-Norm rückt in Schlagdistanz“, war Trainer Jan Vogt voll des Lobes.“

3000 Meter Frauen/U20: LG Brillux mit starker Leistungsdichte

Ebenso wie bei den Männern war die LG Brillux auch im weiblichen Bereich über die 3000 Meter stark vertreten: Bei den Frauen überzeugten Anna Kamp (10:10,0 Minuten), Christina Lehnen (10:18,0 Minuten) und Franziska Dinkelborg (10:19,6 Minuten) mit den Plätzen drei, vier und fünf. „Für Anna und Franziska waren das tolle neue Bestzeiten“, freute sich Trainer Robert Welp. In der weiblichen U20 dominierte Leonie Kruse als neue Westfalenmeisterin in 10:39,97 Minuten die Konkurrenz.

Sprint Frauen/U20: Maja Huesmann bestätigt hohes Niveau, Guely Batantou schnuppert an JDM-Norm

Ein spürbarer Aufschwung im Sprint war in der Helmut-Körnig Halle auch im weiblichen Bereich zu beobachten: Die aus LG-Perspektive erneut überragende Maja Huesmann steigerte ihre Saisonbestzeit auf 7,77 Sekunden – als Drittplatzierte der U20 blieb sie zum wiederholten Mal klar unter der JDM-Norm (7,90 Sekunden). Jagd auf ebendiese Norm macht auch Guely Batantou, die ihre Saisonbestleistung auf 7,95 Sekunden drückte (Platz 4). Indes ist Liv Patterson nach ihrem im Sommer erlittenen Ermüdungsbruch nicht nur zurück, sondern besser denn je: 8,05 Sekunden (Platz 5) waren für Liv und Trainer Jan Vogt die Belohnung für Monate harter Rekonvaleszenz. Bei den Frauen blieb Hürden-Spezialistin Fiona Wildemann in 7,93 Sekunden knapp über ihrer Bestzeit.

An Tag zwei zeigte U20-Athletin Franziska Lupfer den nächsten Leistungssprung über die 200 Meter: Eine Steigerung ihrer persönlichen Bestzeit um fünf Zehntelsekunden auf jetzt 26,55 Sekunden wurden mit Platz drei belohnt. Auch bei den Frauen war die LG Brillux mit Anne Marzi (26,34 Sekunden, Platz sieben) und Sarah Krämer (26,81 Sekunden, Platz acht) in den Finals vertreten.

Weitere Resultate

Männer: Jens Kassebeer (800 Meter), 2:00,03 Minuten, Platz drei; Jari Bender (3000 Meter), 8:59,19 Minuten, Platz acht.

Frauen: Sarah Krämer (60 Meter), 8,23 Sekunden; Kajsa Gerkens (60 Meter), 8,25 Sekunden; Carla Weiser (3000 Meter), 11:16,43 Minuten, Platz sechs; Finnja Freisfeld (Stabhochsprung), 3,30 Meter (neue Indoor-PB), Platz sieben; Linda Grabenmeier (Stabhochsprung), 3,20 Meter, Platz acht; Nele Herrmann (Stabhochsprung), 3,20 Meter, Platz neun.

Weibliche U20: Ida Schwering (60 Meter), 8,20 Sekunden

Männliche U18: Henrik Laufer (Kugel), 12,60 Meter, Platz 5; Eric Schwarze (200 Meter), 24,82 Sekunden.

Weibliche U18: Sarah Heger (60 Meter / 200 Meter), 8,52 Sekunden/27,52 Sekunden; Majka Kruszyna (60 Meter), 8,56 Sekunden; Sophia Helena Budny (60 Meter), 8,56 Sekunden; Victoria Herrera (800 Meter), 2:33,32 Minuten, Platz fünf; Pina Fehmer (Kugel), 8,94 Meter.