4×100 Meter-Staffel stürmt mit herausragender Zeit zu DM-Bronze

26.06.2022 | Eine Medaille war das erklärte Ziel der 4×100 Meter-Staffel der LG Brillux Münster für die Deutschen Meisterschaften in Berlin, und eine Medaille wurde es.

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Bronze strahlte dabei mit einer herausragenden Sub-40-Zeit besonders hell. In den Einzelkonkurrenzen war es Kerstin Schulze-Kalthoff, die im 3000 Meter-Hindernislauf als Sechstplatzierte strahlte.

40 Sekunden sind auf den 4×100 Metern eine Schallmauer, die von Vereinsstaffeln nur an außerordentlichen Tagen und mit außerordentlichen Leistungen durchbrochen wird. Markus Greufe, Jakob Bruns, Kai Sparenberg und Luka Herden erwischten beides. In 39,85 Sekunden toppte das Quartett den erst kürzlich aufgestellten Kreisrekord nochmals um satte acht Zehntelsekunden! Hinter den Staffeln des TV Wattenscheid und der MTG Mannheim schnappten sich die LG-Athleten damit die erste Bronzemedaille einer Münsteraner 4 x 100 Meter-Staffel bei nationalen Freiluft-Meisterschaften der Erwachsenen.

„Die Medaille freut uns sehr, aber die Zeit toppt das Ganze noch. Eine Raketenzeit“, kommentierte Staffeltrainer Peter Seiffert die historische Leistung voller Stolz. Das Trainer-Trio mit Lars Goldbeck, Jan Vogt und Peter Seiffert hatte die Staffel in den letzten Wochen hervorragend eingestellt und zuletzt mit Rekonvaleszent Kai Sparenberg einen erfahrenen Meisterschaftsläufer erfolgreich ins filigrane System reintegriert.

LG-Quartett eingangs der Zielgeraden sogar in Front

Als Zweiter der Meldeliste wusste man um die große Chance bei den „Finals“ in der Hauptstadt, und doch bleibt eine deutsche Meisterschaft ein Ereignis, bei dem auf den Punkt alles zusammenpassen muss – neben der Physis ist der mentale Spagat aus innerem Feuer und absoluter Konzentration gefragt, die Wechsel als kritische Momente einer Staffel lassen regelmäßig hochgehandelte Teams scheitern. Die vier Brillux-Sprinter setzten alle Puzzlesteine zu einer glänzenden Leistung zusammen. Eingangs der Zielgeraden lag die Staffel sogar in Führung, knapp wurde Luka Herden letztlich von den Schlussläufern der Sprint-Dynastien aus Wattenscheid (39,60 Sekunden) und Mannheim (39,79 Sekunden) abgefangen. „Bronze ist ein großartiger Erfolg, an dem es nicht zu deuteln gibt“, stellte Lars Goldbeck ohne einen Anflug von Hadern klar. In der Tat ist der Rennverlauf vor allem ein Beleg für die Konkurrenzfähigkeit auf höchstem Niveau.

Auf den Rängen fieberten die Ersatzläufer Bastian Sundermann und Gabriel Wusu mit. Auch ihnen gehört ein Teil der Bronze-Medaille, waren beide doch Teil des Quartetts, das in Wetzlar die DM-Norm geknackt und die LG Brillux in Stellung für das Medaillen-Vorhaben gebracht hatte. In Berlin-Charlottenburg absolvierten Bastian und Gabriel das komplette Aufwärmprogramm an der Seite ihrer Teamkameraden, beim Blick in die Zukunft stehen sie für die große Leistungsdichte der Münsteraner Sprinter und damit für rosige Aussichten.

Kerstin Schulze Kalthoff wird Sechste mit starker neuer Bestzeit

Die beste Einzel-Platzierung ging in Berlin auf das Konto von Hindernisläuferin Kerstin Schulze Kalthoff. In 10:09,81 Minuten blieb sie fast zehn Sekunden unter ihrer bisherigen persönlichen Bestzeit – ein Leistungssprung, der Kerstin einen starken sechsten Platz bescherte. „Platz sechs ist die beste Einzelplatzierung, die Kerstin je bei einer DM im Erwachsenenbereich erzielt hat“, so ein rundum zufriedener Trainer Robert Welp. Kerstin überzeugte dabei mit einer ausgezeichneten Renneinteilung: Sie sammelte mit einem starken Schlusskilometer noch zwei Kontrahentinnen ein, die mit deutlichen besseren Meldezeiten angereist waren.

Disziplin-Kollege Marco Sietmann hielt sich als Jüngster im Männer-Feld prächtig. Hohe Temperaturen machten die 3000 Meter Hindernis am Sonntagnachmittag zu einer Strapaze, bescherten Marco zugleich den Anschluss an die verhaltener als erwartet anlaufende Gruppe der 8:45-Minuten-Läufer. Marco gab bis ins Ziel alles und jubelte in 8:54,02 Minuten über die U 23-Bundeskader-Norm. Robert Welp: „Die Norm zählt für Marco noch mehr als Platz neun. Bei der U 23-DM in Wattenscheid kann er um die Medaillen laufen.“

Markus Greufe rennt erneut Kreisrekord, einmal Finale und zurück für Jakob Bruns

In den Einzel-Sprints mischten alle vier Staffelläufer mit. Luka Herden eröffnete am Samstagmittag die 100 Meter-Vorläufe in 10,89 Sekunden, ehe Vorzeige-Sprinter Markus Greufe in Lauf zwei zu exzellenten 10,42 Sekunden rannte – er steigerte damit seinen eigenen Kreisrekord um fünf Hundertstelsekunden und stellte unter Beweis, dass er weiter auf dem Vormarsch ist. Die technischen Fehler im Halbfinale (10,58 Sekunden) hakte Trainer Lars Goldbeck schnell ab: „Markus war hier in Berlin körperlich on point fit, das nehmen wir mit. Wenn wir die technischen Fehler abstellen, ist in den verbleibenden Wettkämpfen der Saison eine weitere Steigerung möglich.“

Über die 200 Meter erlebte Jakob Bruns wenige Stunden nach Staffel-Bronze ein Wechselbad der Gefühle: Nach guten 21,44 Sekunden schien Jakobs DM-Premiere beendet, ehe der vor ihm einlaufende Steven Müller (LG Friedberg-Fauerbach) nach einer Berührung der Linie zwischen den Bahnen disqualifiziert wurde – für Jakob gleichbedeutend mit dem Finalticket. Die Freude währte nur kurz, das Schiedsgericht gab angesichts des voraussetzungsreichen Regelwerks einem Einspruch der Friedberger statt. „Abgesehen von einer schwachen Reaktionszeit beim Start hat Jakob bei seiner ersten Freiluft-DM in der Erwachsenen-Klasse alles abgerufen, und das nach der Staffel-Vorbelastung“, zog Lars Goldbeck dennoch eine positive Bilanz.

Kai Sparenberg, der in letzter Sekunde auf den Einzel-Zug nach Berlin aufgesprungen war, musste mit dem engen Radius der Innenbahn Vorlieb nehmen. 21,78 Sekunden reichten zwar nicht für den Einzug ins Halbfinale, für Kai war der DM-Auftritt dessen ungeachtet nach schwierigen Wochen eine große Erleichterung. Trainer Peter Seiffert: „Kai steckte mit einer Corona-Infektion und Adduktorenproblemen in einer schwierigen Phase, die deutschen Meisterschaften waren gefährdet. Dass er hier letztlich in zwei Rennen am Start war, spricht für seinen Kampfgeist.“